Vor etwas weniger als zwei Jahren startete auf Kickstarter ein kleines Projekt, um das Genre der 3D-Jump’n’Runs und noch genauer der Collect-a-Thons wieder neu zu beleben. Bei diesem Projekt handelte es sich natürlich um „Yooka-Laylee”, des von einigen Rare-Mitarbeitern gegründetem Studio Playtonic. Anfang der Woche war es dann in unseren digitalen Redaktionsräumen so weit als auf einmal aus dem Nichts die Vollversion zu „Yooka-Laylee” für die PS4 auftauchte. Nach harten Kämpfen hab ich schlussendlich das Spiel einlegen können und möchte im Folgenden meinen Ersteindruck zu „Yooka-Laylee” mit euch teilen.

In die Kindheit zurück

Direkt als die Musik startete, die Logos der Hersteller gezeigt wurden und ich mich durch das Hauptmenü geklickt hab, hab ich mich wie damals als Kind gefühlt, als ich zum ersten Mal „Banjo-Kazooie” gespielt habe. Wirklich viel erinnert an den Klassiker: Vom Logo, zu der Speicherstand-Auswahl bis hin zu den Textboxen, alles schreit nach dem Spiel mit dem Bären und dem Vogel. Ich möchte jetzt noch nicht zu sehr auf die Geschichte eingehen aber die Cutscenes warten mit einem guten Humor auf und könnten auch direkt aus einem Cartoon stammen. Sowieso ist der gesamte Stil einfach von der ersten Minute an schön anzusehen. Noch schöner ist es, dass die Technik auf der PlayStation 4 sehr solide ist. Die Frames bleiben immer konstant bei 30 FPS und auch Bugs konnte ich noch keine finden. Einzig die Kamera ist ein wenig widerspenstig und bleibt gerne mal an Objekten hängen. Aber trotzdem will ich schon jetzt die Entwickler von Playtonic und Team17 loben, die einen sehr guten Job bei der Optimierung der Unity-Engine geleistet haben.

Flottes Spielgefühl

Doch dann ging es los und ich konnte zum ersten Mal das neue dynamische Duo bestehend aus einem Chamäleon und einer Fledermaus spielen. Direkt machte ich Bemerkungen wie „Oh das spielt sich ja viel flotter als damals” und „Endlich kann man ein Collect-a-Thon in einem modernen Gewand spielen”. Genau diese Bemerkungen kann ich auch nach knapp fünf Stunden Spielzeit immer noch unterschreiben. Die beiden Protagonisten laufen in einer angenehmen Geschwindigkeit durch die Spielwelt und auch die Moves, die sie bei der herzallerliebsten Schlange Trousers erlernen, erweitern das Spiel adäquat und fühlen sich bisher immer wie eine passende Ergänzung an. Es gibt keine unnötigen Objekte, die das Spiel verlangsamen und auch die Kontrolle der Charaktere ist stets auf dem Punkt. Wenn man also mal einen Sprung daneben machen sollte, dann liegt es meist am Spieler und ganz selten mal an der Kamera – aber zum Glück nie an der Steuerung.

Das Spiel startet nach der Cutscene sofort in der Hub-Welt, die aus zwei Arealen besteht, der Schiffsbruchbucht, die als Tutorial-Ort dient, und dem Hivory Tower, der im Grunde genauso aufgebaut ist, wie damals Gruntildas Reich. Man läuft also direkt in diesen herum, benutzt seine neuen Fähigkeiten und arbeitet sich so nach und nach durch die Hub-Welt. Hivory Tower ist dazu auch noch wie eine ganz eigene Welt und beinhaltet eigene Rätsel, Geheimnisse und mehr.

Sammeltrieb aktiviert

Nachdem mich also schon die Hub-Welt einige Zeit unterhalten hat, bin ich endlich in die erste Welt reingesprungen und dort hat das Spiel dann endlich gezeigt, was es heißt, ein Collect-a-Thon zu sein. In diesen Welten kann man Pagies, Federn und Ghostwriter sammeln – für alle „Banjo-Kazooie”-Fans sind diese mit Puzzleteilen, Noten und Jinjos gleich zu setzen. Für Neulinge kann man diese aber auch schnell erklären: Pagies sind die Hauptziele der Protagonisten und müssen durch kleine Aufgaben und Rätsel verdient werden. Mit diesen kann man dann neue Welten freischalten oder die jetzige erweitern, was die Orte enorm vergrößert und Inhalte für mehrere Stunden hinzufügt. Federn hingegen sind die Währung, die man bei Trousers ausgeben muss für neue Moves. Zu guter Letzt sind Ghostwriter fünf Geister mit verschiedenen Personalitäten, die man in einer Welt finden und einfangen muss, um einen Pagie zu erhalten. Jeder Geist hat dabei eine andere Aufgabe für einen, die man überwinden muss. Mal lassen sie sich direkt einfangen, mal wollen sie erst etwas essen.

Herz allerliebst

Playtonic übertreibt es nicht mit den sammelbaren Items, aber trotzdem gibt es genug, was eingesammelt werden möchte und vor allem die Quests für die Pagies sind zumindest in der ersten Welt noch sehr abwechslungsreich. Ein weiterer Punkt, der mich jetzt schon überzeugt hat, ist der Humor. Die einzelnen Charaktere, die immer einen guten Spruch auf Lager haben, sind auch ohne Stimme und nur durch schrille Geräusche einfach nur liebenswert. Auch der Soundtrack ist genau so, wie man es von damals kennt. Das kann sich zwar für manche etwas merkwürdig anhören, wenn ein Track sich ähnlich anhört aber dann doch ein paar andere Töne einschlägt, für die kunterbunte Welt sind die Klänge aber immer passend. Man merkt einfach an jeder Ecke, dass die Entwickler mit vollem Herzblut dabei sind und auch schon damals an „Banjo-Kazooie” gearbeitet haben.