Fantasian: Neo Dimension
Obwohl „Fantasian“ von den „Final Fantasy“-Legenden Hironobu Sakaguchi und Nobuo Uematsu stammt, war es den wenigsten bislang geläufig, da es exklusiv für Apple Arcade erschien. Drei Jahre nach der Veröffentlichung ist der Exklusivvertrag ausgelaufen und durch eine Zusammenarbeit mit Square Enix erscheint „Fantasian: Neo Dimension“ noch dieses Jahr für Konsolen. Bei der gamescom hatten wir die Möglichkeit einen frühen Abschnitt zu spielen und uns mit dem Spiel vertraut zu machen.
Fantasian trotzt der RPG-Formel
„Fantasian: Neo Dimension“ ist ein klassisches Rollenspiel, wie man es vom „Final Fantasy“-Schöpfer Sakaguchi erwartet. Die Hauptfigur ist der Junge Leo, der nach dem Betreten eines alternativen Universums sein Gedächtnis verliert. Auf der Suche nach Leos Erinnerungen, stoßen weitere Charaktere hinzu, die ihr befehligt. In den zufallsbasierten Kämpfen, greift ihr nacheinander an und wählt zwischen physischen Attacken, Magiekräften und Items. Wer jemals ein Rollenspiel gespielt hat, benötigt keine weiteren Erklärungen und findet sich sofort im Spiel zurecht. Und dennoch verstecken sich in „Fantasian: Neo Dimension“ clevere Einfälle, die der etablierten Formel trotzen.
Battle Royale in der Dimengeon
Ein häufiger Kritikpunkt an Rollenspielen sind die ständigen Zufallsbegegnungen. Sie halten euch von der Erkundung der Spielwelt ab, sind aber notwendig, um das Level der Charaktere zu steigern. Mit der „Dimengeon“ bietet „Fantasian: Neo Dimension“ eine Lösung an, die ihr optional aktivieren könnt.
Ist die Dimengeon aktiv, werden die Begegnungen zunächst übersprungen und die Gegner stattdessen in der Dimengeon gesammelt. Dadurch könnt ihr die Spielwelt erkunden, ohne die nächste Zufallsbegegnung fürchten zu müssen. Ihr könnt den Gegnern aber nicht ewig ausweichen, denn sobald die Anzeige gefüllt ist, müsst ihr alle in der Dimengeon gesammelten Gegner auf einmal bekämpfen. Das klingt zwar einschüchternd, verhält sich dank erhöhter Angriffskraft aber wie ein spaßiges Battle Royale, an dessen Ende viele Belohnungen und massig Erfahrungspunkte warten. Zudem minimiert ihr die Unterbrechungen, während ihr die Spielwelt erkundet.
Um die Ecke gedacht
Die Kämpfe werden außerdem spannender, wenn ihr die Flugbahnen eurer Angriffe anpasst. Dadurch könnt ihr zum Beispiel in einem Bogen angreifen, und den nervigen Magier in der hinteren Reihe treffen, der euch aus der Distanz angreift. Sowohl die gewöhnlichen wie auch die Dimengeon-Kämpfe wirkten dadurch für uns taktischer und abwechslungsreicher. In einem abschließenden Bosskampf während unserer Demo, mussten wir die Angriffe unserer Charaktere auf die Schwächen des Gegners abstimmen und heilende Items klug einsetzen. Die Kämpfe scheinen also auf verschiedenen Ebenen fordernd auszufallen.
Auch optisch, sticht „Fantasian: Neo Dimension“ heraus. Für die Spielwelt wurden zahlreiche Dioramen erstellt, fotografiert und anschließend digitalisiert. Dadurch entsteht ein realistischer Look, der mit den animierten Spielfiguren einen interessanten Mix ergibt. Auf dem Nintendo Switch-Bildschirm wurde dieser nur von der geringeren Auflösung geschmälert. Leider wirkte die Spielwelt stellenweise leblos, was aber auch mit dem von uns gespielten Wüstenabschnitt zu tun haben könnte.
Austauschbare Kampfmusik
Zu neuen Inhalten in „Fantasian: Neo Dimension“ gegenüber des Originalspiels, hält sich Square Enix bislang bedeckt. Wer „Fantasian“ schon über Apple Arcade gespielt hat, wird womöglich zögern es noch einmal mit den selben Inhalten zu spielen. Zumindest musikalisch gibt es aber Neuigkeiten. Bei der gamescom durften wir erstmals aus alternativer Kampfmusik wählen, bei dem das Herz jedes „Final Fantasy“-Fans höher schlagen dürfte. Solltet ihr von der immer gleichen Kampfmusik genug haben, könnt ihr sie einfach mit dem Battle-Theme eures Lieblingsteils von „Final Fantasy“ austauschen.
Das sagen unsere Leser:
Den etwas leblosen Eindruck der Spielwelt kann ich zum Beispiel durchaus bestätigen und auch wenn sich das Kampfsystem im ersten Moment interessant anfühlt, so nutzt es sich ziemlich schnell ab und wird dadurch relativ monoton.
Das wirklich große Problem aber waren für mich die plötzlich auftretenden Difficulty-Spikes. Obwohl ich mit den normalen Gegnern gut zurecht kam, ist es mir passiert, dass ein Boss mit mir komplett den Boden aufgewischt hat, sodass ich erstmal trainieren gehen durfte. Irgendwann habe ich letztendlich aufgehört weiter zu spielen, weil ich auch nach längeren Trainingssessions noch kein Land gesehen habe. Eine kurze Online-Recherche hatte ergeben, dass ich taktisch durchaus auf dem richtigen Dampfer war. Ich war einfach nur zu schwach - und wenn der Kampf dann über eine halbe Stunde dauert und man schließlich verliert, weil man Pech hat und der Boss mehrere fiese Angriffe hintereinander raushaut, dann ist das unfassbar frustrierend.
Ich sehe grad, ich hab das damals im Fantasian-Thread sogar beschrieben: