Indie-Spiele und Sony, Sony und Indie-Spiele. Etwas, dass als schüchterne, unschuldige Sandkasten-Freundschaft angefangen hat, ist zurzeit eines der schönsten Paare auf dem roten Teppich der glitzernden Konsolenwelt. Auf keiner anderen Plattform haben sich die Köpfe dahinter so früh so intensiv um unabhängige Entwickler bemüht, wie bei dem japanischen Elektronikriesen. Bereits auf der PlayStation 3 machten sich erste Früchte der Arbeit bemerkbar 

Indie-Traum PlayStation

Spiele aus kleinen Entwicklerschmieden wie „Journey”, „The Unfinished Swan” oder „Flower” haben zu Recht ein kleines Stück PlayStation-Geschichte geschrieben und gehören zu jeder gut betuchten Sammlung für den kleinen, schwarzen Kasten. In Zeiten, in denen Entwicklungskosten für Triple A-Titel immer stärker explodieren und Entwickler immer weniger bereit sind, Risiken zu nehmen, wirken die kreativen und spannenden Minibudget-Titeln aus unabhängigen Entwicklungshäusern wie Balsam für die gescholtene Zockerseele. Zusätzlich unterstützt Sony die Entwickler und sichert sich damit einen konstanten Strom an neuen Spielen für seine verschiedenen Plattformen, während die großen Titel länger auf sich warten lassen und meist doch nur gewohnte Kost auftischen.

Auf der PlayStation 4 und PlayStation Vita hat sich im Laufe der Zeit ein kleines Indie-Nirvana entwickelt und die Flut an jenen Titeln reißt einfach nicht ab. Wie soll man sich jedoch in diesem Schlaraffenland zurecht finden? Bei der weitläufigen Auswahl kann man schon einmal den Überblick verlieren. Außerdem ist längst nicht jeder Titel gut, nur, weil er in kleinen Räumlichkeiten mit noch kleineren Budgets zusammengeschraubt wurde. Deswegen seid ihr hier bei uns goldrichtig. Wir zeigen euch die 5 spannendsten Indie-Titel, die sich demnächst die Ehre auf den PlayStation-Plattformen geben.

„Hotline Miami 2: Wrong Number”

Der Vorgänger „Hotline Miami” zählt zu den ganz großen Kalibern in der Welt der Indies. Der Titel war quasi einer der Gründe, warum das Interesse für Independent-Titeln bei der werten Zockerschaft binnen kürzester Zeit in die Höhe schoss. Wenig verwunderlich also, dass Fans weltweit dem Nachfolger bereits ungeduldig entgegenfiebern. „Hotline Miami 2: Wrong Number” findet zeitlich vor und nach dem Erstling statt, legt den Fokus jedoch auf letzterem. Im Kampf gegen die russische Mafia in Miami, Florida, muss sich der Protagonist den Massen an skrupellosen Mobstern erwehren, die ihm an das werte Leder wollen. Das Spiel soll verschiedene Storystränge und unterschiedliche Charaktere mit anderen Fähigkeiten bieten. Ferner werden auch mehrere Schwierigkeitsgrade bereitgestellt, für jene, für die der Vorgänger zu schwer oder zu leicht war – Mythische Sagen behaupten ja, dass es tatsächlich Menschen geben soll, die den Vorgänger zu einfach fanden.Außerdem soll das Spiel das Finale der klassischen „Hotline Miami”-Serie darstellen.

Doch das alles würde nichts bedeuten, wenn man nicht die Tugenden des genialen Vorgängers übernehmen würde. Auch „Hotline Miami 2: Wrong Number” soll schnelle, blutige Top Down-Action von ganz oben aus dem Regal bieten. Stück für Stück muss sich der Spieler gegen Horden von Gegnern erwehren, Stockwerk für Stockwerk säubern, Raum für Raum klären – ohne zu wissen, ob der nächste nicht sein letzter sein wird. Dabei bleibt das Spiel gnadenlos. Um zu bestehen, dürfen kaum bis keine Fehler gemacht werden, jeder Schritt erfordert eigentlich genaueste Planung und Zeit. Zeit, die man nicht hat, während einem harter, elektronischer Sound in die Ohren pumpt und das Adrenalinlevel bedenkliche Ausmaße annimmt. Dafür fühlt sich auch das Bestehen jedes Levels an, als hättet ihr den glorreichsten Sieg in der Geschichte der glorreichen Siege errungen. Nun, außer vielleicht das Kapitel über „Demon‘s Souls”.


„Hotline Miami 2: Wrong Number” erscheint im dritten Quartal für PlayStation 4, PlayStation 3, PlayStation Vita und PC.

„Helldivers”

Der squadbasierte Shooter von Arrowhead Game Studios lässt euch in die Rolle eines Mitglieds der knallharten Elitetruppe Helldivers schlüpfen. Die Entwickler von Titeln wie „Magica” versprechen forderndes Gameplay, bei dem man taktisch vorgehen muss, wenn man nicht zu Kanonenfutter mutieren will. In dem Top Down-Shooter kämpft ihr euch entweder alleine oder in einer Koop-Truppe mit bis zu 4 Spielern durch stets neugenerierte Karten. Dabei gilt es, den Bedrohungen der Menschheit zu zeigen, wer der Chef auf dem Schlachtfeld ist. Um daraus kein peinliches Statement werden zu lassen und nicht doch den Kürzeren zu ziehen, kann der Squad auf ein breites Spektrum von Taktiken und Strategien aufbauen. Ferner kann sich der Spieler auch an einem weitläufigen Arsenal an Waffen bedienen. Es gibt zudem unterschiedliches Terrain, wodurch die Karten mit verschiedenen Herausforderungen gespickt sind. So soll beispielsweise eine Schlacht im Schnee die Charaktere verlangsamen, da sie sich durch den tiefen Schnee stampfen, was sich widerrum auf den Schlachtplan auswirkt. Freischaltbare Ränge, Waffen und Boni sollen die Hobbysoldaten zusätzlich motivieren.


Dabei legen die Jungs und Mädels von Arrowhead Game Studios einen großen Fokus auf Teamplay. Einzelkämpfer und Freizeit-Rambos werden in fortgeschrittenen Schwierigkeitsgraden relativ schnell auf ihre Grenzen stoßen und die Radieschen von unten sehen. Im schlimmsten Fall nehmen sie auch gleich einige Verbündete mit. Denn, wie auch in den anderen Spielen des Entwicklerteams, gibt es das altbekannte Friendly Fire. Der Schusswaffeneinsatz muss genau abgewogen werden, unbedachte Angriffe können den Auftrag schnell in ein unabwendbares Desaster verwandeln. Stattdessen muss sich das Taktikteam genau absprechen und seine Aktionen präzise koordinieren, um die Mission erfolgreich zu gestalten. Durch das fordernde Gameplay sollen die Spieler immer wieder motiviert werden, neue Wege und Denkmuster auszuprobieren, um somit das Spiel frisch zu halten. Ein weiterer wichtiger Punkt bei „Helldivers” ist die Community. Über Cross-Play und Cross-Save sollen die verschiedenen PlayStation-Plattformen zusammen in einem Universum verschmolzen werden. Ein Squad kann nämlich beispielsweise aus zwei PlayStation 4-, einem PlayStation Vita- und einem PlayStation 3-Spieler(n) bestehen. Die Kampagne soll dynamisch durch die Spielerschaft beeinflusst werden. Denn alle Siege und Niederlagen, Erfolge und Fehlschläge können den weiteren Ausgang der Kampagne für Zocker weltweit beeinflussen.


„Helldivers” erscheint 2014 für PlayStation 4, PlayStation Vita und PlayStation 3.

„Starbound”

Der 2D-Kracher von Chucklefish Games aus Großbritannien zählt zu den am meist erwarteten Indie-Perlen überhaupt. In „Starbound” habt ihr die Wahl zwischen sieben verschiedenen Weltraumrassen. Alle haben ihre ganz eigene Geschichte und Hintergründe. Der Spieler flieht zu Beginn per Raumschiff von seiner Heimatwelt, je nach Rasse, aus den verschiedensten Gründen. Doch wohin geht die Reise? Nun, dies liegt ganz beim Spieler. Es gibt kein festes Ziel, jeder darf und soll frei erforschen, ganz nach Lust und Laune. Es gilt zu überleben, zu entdecken, zu erforschen und sich fieser Gefahren zu erwehren. Die verschiedenen Planeten werden bei jedem Spieldurchgang neugeneriert , wobei jeder Planet einem Grundthema folgt. Wenn man auf einem der zahlreichen Himmelskörper mit unterschiedlichster Flora und Fauna, oder auch nicht, landet, steht ein breites Spektrum an Optionen und Möglichkeiten bereit. Man entdeckt den geheimnisvollen Planeten auf eigene Faust oder erledigt eine der zahlreichen, spannenden Quests. Es können auch verschiedene Tempelanlagen erforscht, bewohnte Dörfer erkundet, eigene Städte gegründet, oder es kann auch einer der zahlreichen anderen Aktivitäten nachgegangen werden. Oder man macht einfach doch etwas komplett anderes. Das Universum ist im wahrsten Sinne unendlich und die Perspektiven zahlreich. Es werden keine Grenzen gesetzt, auf dem Weg zu, nun, zu was auch immer der Spieler sich letztendlich entscheidet.


Spielerisch orientiert man sich an den ganz großen, quasi dem Who is Who der Spielebranche. „Starbound” ließ sich von klassischen Abenteuern wie „Castlevania” oder „Metroid”, Jump and Runs wie „Super Mario”, Rollenspielen wie „The Elder Scrolls” oder auch von „Pokémon” inspirieren. All diese Elemente scheinen, in einem atemberaubenden Konstrukt aufgegangen zu sein und ein einzigartiges Abenteuer geschaffen zu haben, bei dem selbst 2D-Muffel interessiert in Richtung der Indie-Sektion im Store blicken dürften. Wobei jedes Abenteuer in diesem Abenteuer nochmal einzigartiger ist. Kein Starbound-Spielstand spielt sich wie der andere. Neben dem liebevollen Grafikstil, den zahlreichen Möglichkeiten und des enormen Wiederspielwerts, ist die ewige Galaxie eine der zahlreichen Gründe, warum man „Starbound” in jedem Fall im Auge behalten sollte.


„Starbound” erscheint für PlayStation 4, PlayStation Vita, PlayStation 3 und PC. Ein Releasedatum ist noch nicht bekannt

„Dragon Fin Soup”

Rollenspiele haben eine lange Tradition auf PlayStation-Plattformen, die „Dragon Fin Soup” weiter fortsetzen will. Das Spiel findet in der Welt von Asura auf dem Rücken einer Weltraum-Schildkröte statt, die von Robin Hood und Rotkäppchen inspiriert ist. Genau so verrückt geht es auch weiter. Man spielt verschiedene Charaktere wie Red Robin, eine alkoholkranke Söldnerin, die zahlreiche Quests bestehen muss und dabei auf Mord, Verrat und dunkle Mysterien stößt. Dabei hat jede der verschiedenen Figuren eine eigene Storyline, die zu mehreren Spieldurchgängen motiviert. Den Entwicklern war es wichtig, keine 0815-Stereotypen zu bedienen, und so wirkt jeder Charakter frisch und unverbraucht.

Für jeden der Spieldurchgänge wird eine eigene, neue Welt geschaffen. Der Entwickler, Grim Bros, hat ein RPG geschaffen, das sich an den guten, alten 16 Bit-Zeiten des SNES orientiert. Das Spiel läuft ganz klassisch aus der Vogelperspektive in traditionellem 2D ab. Was das Gameplay angeht, hat das Entwicklerstudio darauf geachtet, möglichst viel Abwechslung zu bieten. Schneller, taktischer rundenbasierter Kampf in JRPG-Manier wie in „Secret of Mana” wechselt sich mit gemütlicheren Aktivitäten wie Fischen, Kochen und das Herstellen von Gegenständen ab. Der Spielercharakter hat 20 Slots für Waffen, Magie und ähnlichem frei, um sich so auf die verschiedenen Gefahren einstellen zu können. Man kann auch eine eigene, harte Kämpfertruppe mit NPCs aufbauen, um sich besser im rogue-ähnlichen Spielprinzip zu behaupten und nicht frühzeitig den Löffel abzugeben. Um sowohl Hardcore-Rollenspieler als auch Leute, die einfach eine gemütliche Runde zocken wollen, zufrieden zu stellen, bietet das Spiel zwei verschiedene Modi.

Im Storymodus liegt der Fokus klar auf der Story von „Dragon Fin Soup”. Die Geschicht folgt der Protagonistin Red Robin, die gerne mal etwas zu viel trinkt. Dabei spielt sich das Spiel ganz konventionell wie ein RPG. Im Survivalmodus kommt ihr direkt zum Punkt und spart euch das nette Geplänkel. Permadeath ist das Zauberwort – stirbt euer Charakter, ist es komplett vorbei. Man startet in einem gefährlichen Wald, während man sich gegen immer stärkere Gegner behaupten und zufallsgenerierte Dungeons lösen müsst. Der endlose Labyrinth-Modus soll den Heißhunger nach Highscores befriedigen, denn er endet nie. Mit seinem frischen Ansatz, der bezaubernden und durchgedrehten Welt, dem forderndem Gameplay und den vielen Betätigungsmöglichkeiten in der Welt von „Dragon Fin Soup”, bleibt der Titel eine der ganz heißen Aktien auf dem Indie-Markt.


„Dragon Fin Soup” erscheint für PlayStation 4, PlayStation Vita und PlayStation 3. Ein Releasedatum ist noch nicht bekannt.

„The Vanishing of Ethan Carter”

Ein Titel, der mindestens so spannend wie mysteriös ist. Noch ist relativ wenig bekannt zu „The Vanishing of Ethan Carter”, doch bereits Bekanntes macht dafür Lust auf mehr. In dem Titel von Indie-Entwicklerschmiede The Astronauts spielt ihr den Detektiven Paul Prospero, der sich auf Todesfälle und Okkultismus spezialisiert hat und ferner über übernatürliche Fähigkeiten verfügt. Die Spieler werden in das kleine, verträumte Dorf Red Creek gerufen, um ein schreckliches Verbrechen aufzudecken. Dort soll Paul einen kleinen Jungen finden, der entführt wurde und Gefahr läuft, auch noch getötet zu werden. Mit Hilfe seiner speziellen Fähigkeiten und klassischer Detektivarbeit gilt es, das Mysterium zu lösen, während man nach und nach einer ungewöhnlichen Verschwörung auf die Spur kommt.

Das Spiel scheint sich etwas an der genialen TV-Serie „Twin Peaks” zu orientieren. Bestimmt nicht das schlechteste Beispiel, wenn man bedenkt, dass sich bereits tolle beziehungsweise polarisierende Titel wie „Alan Wake” und „Deadly Premonition” ein Beispiel daran genommen haben. Der Horror-Titel gibt einem die Möglichkeit, traumhafte Landschaften in alter Open World-Manier zu erkunden, während man einem schrecklichen Verbrechen auf der Spur ist. Eben diese gewaltige Kluft, die zwischen fröhlicher Idylle abseits von Großstadtlärm und bestialischen Vorgängen in Red Creed klafft, soll eine ganz eigene Atmosphäre schaffen. Ein zentraler Punkt für die Entwickler The Astronauts ist Immersion. Das Studio setzt sich aus ehemaligen People Can Fly-Mitarbeitern zusammen, die unter anderem bekannt sind für „Gears of War: Judgement”, „Painkiller”, „Bulletstorm”. Man solle das Gefühl haben, man wäre Teil dieser Welt und würde nahtlos in diese eintauchen können. Dabei soll der Fokus auf Erkundung und Entdeckung nicht auf Kosten des Gameplays gehen, ganz im Gegenteil. Man versucht, diesem ein enormes Gewicht zu geben, dadurch, dass die Handlungen der Spieler tatsächlich eine Bedeutung in der Welt von „The Vanishing of Ethan Carter” haben. Das Spiel verspricht ein ganz besonderes und eigenes Erlebnis, das man in dieser Form noch nie in der Videospielwelt gesehen hat. Bleibt zu hoffen, dass das Versprechen auch gehalten wird. Dann kann „The Vanishing of Ethan Carter” sich einen Platz im Indie-Olymp sichern.


„The Vanishing of Ethan Carter” erscheint 2015 für PlayStation 4 und am 25. September 2014 für PC.