Das Spielejahr 2017 neigt sich dem Ende zu und in Fortsetzung der Tradition küren auch wir die „Besten“ Spiele des Jahres. Da im Mehrheitsentscheid individuelle Meinungen ein wenig untergehen und die Redaktion einige Worte zu ihren Perlen verlieren möchte, lassen wir in einer Artikelserie das Jahr mit unseren ganz persönlichen Lieblingstiteln Revue passieren.

NieR: Automata

Bereits im Vorfeld war für mich „NieR: Automata” das Spiel, auf das ich mich am meisten gefreut hab. Ab der ersten Minute war dann für mich auch klar, dass da etwas ganz Besonderes wartet. Mit jedem weiteren Moment und weiteren Twist wurde diese Vermutung bestätigt.

„NieR: Automata” bietet eine morbide, depressive Geschichte mit philosophischen Ansätzen. Das Interessante daran ist, dass Yoko Taro nicht einfach nur Nietzsche zitiert und sich sagt, sein Spiel ist ein philosophisches Machwerk. Viel mehr scheißt er auf alle und sagt ganz klar, wie er selbst Themen sieht wie „Was macht den Menschen aus?”. Wer Taro kennt, der weiß, dass er sich auf eine sonderliche Reise durch die Gedanken eines Verrückten macht und am Ende glücklich, traurig, wütend und verwirrt mit Tränen in den Augen wieder auf dem Sofa ankommt.

Abgerundet wird das Ganze durch ein gutes, wenn auch recht simples Gameplay, für das Platinum Games zuständig war. Frühere Titel der „NieR”- bzw.„Drakengard”-Reihe hatten zwar schon immer eine gute Geschichte aber das Gameplay hat den Spielspaß enorm getrübt. Jetzt hat man kompetente Entwickler am Spiel, die den Mix aus Rollenspiel, Character-Action, Bullet Hell-Shooter und so vielen weiteren Genres perfekt umsetzen. Ein weiterer Aspekt, der mich auch noch Monate später begleitet, ist der geniale Soundtrack aus der Feder von Keiichi Okabe. Die Mischung aus orchestralen Klängen mit einer erfundenen Sprache bleibt im Kopf hängen und lässt den Spieler die Geschehnisse fest mit der Musik verankern. „NieR: Automata” war für mich seit der Ankündigung ein heißer Anwärter auf den Titel für das Spiel des Jahres und am Ende habe ich für mich wahrscheinlich sogar mein Spiel dieser Generation gefunden.

Super Mario Odyssey

Im ersten Jahr der Switch hat Nintendo zwei Spiele auf den Markt gebracht, wovon man wenigstens eins lieben sollte. Während mich der Held mit grüner Zipfelmütze eher enttäuscht hat, war „Super Mario Odyssey” wohl eins der spaßigsten Spiele, die ich dieses Jahr spielen durfte. Nintendo zeigt mit Bravur, was Feinschliff bringen kann. Mario steuert sich absolut fantastisch, die Welten sind schön aufgebaut und es macht einfach unglaublich Spaß, diese zu entdecken. Dazu kommt ein etwas anderer Soundtrack, der mit ungewohnten Klängen aber durchaus überzeugen kann. Klar sind viele der Monde Beiwerk und unnötig, aber kaum ein Spiel hat in diesem Jahr ein größeres Lächeln auf mein Gesicht zaubern können, als dieses.

What Remains of Edith Finch

Ich lasse mich immer wieder auf Walking Simulator ein und bin am Ende doch eher enttäuscht. Das war bei „What Remains of Edith Finch” aber zum Glück nicht der Fall. Nach „The Unfinished Swan” hatte ich schon Angst, dass es die Entwickler nicht noch einmal schaffen würden, eine emotionale Geschichte mit wenig Aufwand zu erzählen. Was sich dem Spieler dann aber bei „Edith Finch” bot, war ein verrückter Genre-Mix, der gerade durch die ständige Abwechslung immer wieder bei Laune gehalten hat. Man sollte eigentlich so wenig zum Titel wissen, wie nur möglich, da die knapp zweistündige Reise viele kleine Überraschungen bietet, die die Erzählweise von Videospielen auf den Kopf stellen. Menschen, die nah am Wasser gebaut sind, werden auch hier und da mal Tränen verdrücken.

Honorable Mentions

Pyre

Als riesiger Fan von „Transistor” und „Bastion” war natürlich auch „Pyre” ganz weit oben auf meiner Liste. Die Mischung aus einem verzweigten Adventure mit „Oregon Trail”-Thematik, Rollenspiel und dem Sport-Genre untermalt mit einer genialen Ästhtetik, konnte mich schon vorab begeistern. Was mir dann aber geboten wurde, war eine emotionale Fahrt aus Höhen und Tiefen, die einen Entscheidungen machen lässt, die man immer wieder bereut, da sich zeigt, was man noch alles sonst hätte machen können. „Pyre” bietet zudem wieder einen ganz tollen Soundtrack von Darren Korb, der bereits mit den Vorgängern sein Talent bewiesen hat. Wer den Spielen von Supergiant Games auch nur minimal etwas abgewinnen kann, der muss auch bei „Pyre” zugreifen. Was „Bastion” für Rollenspiele und „Transistor” für Strategiespiele war, ist das neueste Machwerk des amerikanischen Studios eine Blaupause dafür, wie man das Sport-Genre revolutionieren kann.

Statik

Zu guter Letzt muss ich noch eine Lanze für das mit Abstand interessanteste, intensivste und spannendste VR-Spiel brechen. Es ist nicht das geniale „Resident Evil VII”, sondern „Statik” aus dem Hause Tarsier, die mit „Little Nightmares” dieses Jahr schon einen Namen für sich machen konnten. In „Statik” befindet man sich in einem kalten Labor und muss Aufgaben an einer Box lösen, die durch die Knöpfe des DualShock 4 bedient werden. Dabei sind diese so abwechslungsreich gestaltet und nutzen die Funktionen von PlayStation VR bis aufs Äußerste aus. Nach wenigen Rätseln ist man komplett in dieser Welt gefangen und kommt am Ende erschöpft, aber mit viel Begeisterung über das eigentlich simple aber perfekt umgesetzte Spielprinzip heraus. „Statik” hat sicherlich kaum einer auf dem Schirm, aber wer PSVR besitzt, der sollte sich das Spiel unbedingt merken oder direkt kaufen.