Das Ende des Pride-Monats steht bevor. Nach wunderbaren Events und zahlreichen Aktionen von unzähligen Firmen, bei denen man genau schauen muss, wer wirklich etwas für die LGBTQIA+-Community tut, und wer den Regenbogen nur für Werbezwecke nutzt, sollte aber allen klar sein, dass man nicht nur im Juni für Gleichberechtigung und Akzeptanz einstehen sollte. Dennoch ist der Monat so wichtig, um den vollständigen Fokus auf ein Ziel zu setzen, für das es viele Wege gibt. Einer davon ist die Repräsentation in Medien, weshalb wir noch einmal besonders gute Spiele in den Mittelpunkt stellen wollen, die jeder jetzt spielen kann - auch, wenn es sich hierbei nicht um den letzten Artikel unserer Reihe handelt.

Night in the Woods

Bei seiner Veröffentlichung hat „Night in the Woods“ Wellen geschlagen. Protagonistin Mae kehrt nach ihrem gescheiterten Studium in ihre Heimat zurück, und muss sich dabei nicht nur ihrer Familie stellen, sondern auch zahlreichen Freunden, die sie seit ihrer Abreise nicht mehr gesehen hat. Während Mae sich eigentlich nur die gute alte Zeit zurückwünscht, findet sie schnell heraus, dass das Leben von allen anderen nicht stehen geblieben ist und jeder eigene Pläne verfolgt, während sich die Protagonistin zurückgelassen fühlt. Spielende laufen durch die 2D-Welt, verplanen die Tage und führen zahlreiche Unterhaltungen, die ungeahnte Tiefen aufdecken, während eine Reihe von merkwürdigen Ereignissen den idyllischen Ort Possum Springs heimsucht. Hinzu kommen Maes Träume, die immer dann schlimmer werden, wenn sich ihre mentale Gesundheit verschlechtert.

„Night in the Woods“ ist ein faszinierendes Spiel, das durch seinen Stil, seine großartige Geschichte und einen atmosphärischen Soundtrack fesselt. Es macht auch alles richtig in Sachen Repräsentation, denn das Paar Gregg und Angus steht häufig im Fokus. Die beiden könnten unterschiedlicher kaum sein, bauen sich aber eine gemeinsame Zukunft auf. Vor allem Angus ist durch sein Outing gezeichnet, und stützt sich deshalb auf Gregg, der den Druck spürt. Hier werden durch und durch queere Probleme thematisiert, mit denen viele Spielende gar nicht vertraut sind, und anschaulich realistisch aufgearbeitet, anstatt so zu tun, als gäbe es überhaupt keine Unterschiede in der Lebenserfahrung queerer Menschen. Auf der anderen Seite wäre Mae, die selbst pansexuell ist, was aber nur selten durch Andeutungen thematisiert wird, denn während für Gregg und Angus die Beziehung das Wichtigste im aktuellen Lebensstadium ist, könnte sie für Mae nicht unwichtiger sein. Anstatt also jeden queeren Charakter auf einen Aspekt zu reduzieren, wurde jeder vielfältig geschrieben. Es kommen noch weitere queere Charaktere vor, darunter Jackie, eine trans Frau, die vehement gegen Faschisten kämpft. Alles zu verraten, soll aber auch nicht der Sinn des Artikels sein.

„Night in the Woods“ ist für Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One, PC und iOS erhältlich.

Celeste

Eine Artikelreihe kann nur eine begrenzte Anzahl an Spielen enthalten, deshalb kommen einige Themenbereiche unter dem Regenbogen leider zu kurz. Dennoch wollen wir die Chance nutzen, um nicht nur Spiele mit entsprechender Repräsentation in den Mittelpunkt zu rücken, sondern auch diejenigen, die Videospiele entwickeln. Das ist bei „Celeste“ der Fall, einem knackigen Platformer, in dem die Protagonistin Madeline den Berg Celeste erklimmen will. Dabei trifft sie nicht nur auf merkwürdige Charaktere, sondern auch auf eine andere Version ihrer selbst, die regelmäßig für Chaos sorgt. Spielende haben es aber auch nicht leicht, denn die zahlreichen Level erfordern die Nutzung diverser Fähigkeiten, mit einem Dash im Fokus, um das Ziel zu erreichen und dabei Erdbeeren zu sammeln. Obwohl das Spiel als sehr schwierig berüchtigt geworden ist, ist es auch zugänglich gestaltet und bietet sogar einen Hilfsmodus, durch den Limitierungen entfernt werden.

Die Protagonistin Madeline ist eine trans Frau, doch im Spiel wird das nur vage gezeigt. Das liegt daran, dass „Celeste“ vor allem von mentaler Gesundheit handelt und die inneren Konflikte, die Madeline in sich trägt. Die Schöpferin des Spieles, Maddy Thornson, war selbst für Design, Direction und das Skript verantwortlich, und hat eigene Erfahrungen in das Skript mit einfließen lassen. Zu der Zeit wurde ihr auch ihre eigene Gender-Identität bewusst, weshalb Madeline eine Reflektion ihrer eigenen Akzeptanz-Reise darstellt, ohne ausschließlich darüber zu handeln. Es bleibt wichtig, LGBTQIA+-Entwickler zu unterstützen, und „Celeste“ ist ein riesiger Erfolg, mit über einer Million verkauften Einheiten - und das ohne Publisher. Zudem wurde der Titel zum Star der Speedrunning-Szene, und gehört auch heute noch zu den beliebtesten Spielen.

„Celeste“ ist für Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One, PC und Stadia erhältlich.

Freie Wahl in Stardew Valley & Die Sims 4

Das Farmspiel „Stardew Valley“ ist einer der größten Indie-Hits aller Zeiten. Entwickelt von nur einer einzigen Person, konnte es nahezu alle Teile von „Harvest Moon“ und „Story of Seasons“ in den Schatten stellen. Das liegt an der wunderbaren Präsentation, den zahlreichen Möglichkeiten, eine profitable Farm zu bewirtschaften sowie den Charakteren, die einem schnell ans Herz wachsen. Zwölf von ihnen darf man sogar heiraten, und dabei ist es völlig egal, ob sie männlich oder weiblich sind. Das ist fantastisch, denn in zu vielen Spielen dieser Art werden queere Spielende in eine Ecke gedrängt und wollen sie sich repräsentiert sehen, müssen sie auf einige wenige Charaktere zurückgreifen. In „Stardew Valley“ ist das kein Thema, und somit kann sich jeder auf der digitalen Farm so ausleben, wie er möchte. Zwar wären Optionen für Pronomen und queere Handlungen sicherlich wünschenswert, doch manchmal ist zumindest Letzteres gar nicht notwendig, da der Fokus schlichtweg woanders liegt. Sich dann trotzdem repräsentiert zu sehen und nicht von wichtigen Elementen ausgeschlossen zu werden zeigt, wie Akzeptanz auszusehen hat - schade also, dass People of Color nicht ebenso repräsentiert wurden.

In dieselbe Kerbe schlägt „Die Sims 4“ ein, dessen Spielsystem Offenheit bietet. Man kann selbst über die Sexualität sowie das Gender seiner Sims bestimmen, und sich somit genau die Charaktere erstellen, deren Leben man begleiten möchte. Auch eine Einteilung in Männer- sowie Frauenkleidung wurde abgeschafft, und ist sowieso nicht mehr zeitgemäß. Ein neues Update führt dann auch endlich weitere Pronomen ein. Somit gibt es das englische They/Them sowie die Möglichkeit, eigene Pronomen anzulegen - vorerst aber nur in der englischen Version des Spiels, Lokalisierungen sollen in den kommenden Monaten folgen. „Die Sims 4“ ist definitiv nicht perfekt in Sachen Repräsentation, denn viele der Änderungen kamen erst lange nach der Veröffentlichung und Trans-Repräsentation kommt viel zu kurz. Die entsprechenden Updates der letzten Jahre sowie der Wille der Entwickler, mit LGBTQIA+-Organisationen zusammenzuarbeiten, beweisen aber, dass sich die Zustände in der Zukunft verbessern werden und immer mehr Spiele die Forderungen der Community ernst nehmen.

„Stardew Valley“ ist für Nintendo Switch, PlayStation 4, PlayStation Vita, Xbox One, PC, iOS und Android erhältlich. „Die Sims 4“ und seine zahlreichen Erweiterungen sind für PlayStation 4, Xbox One und PC erhältlich.

Überraschende Vielfalt in Dragon Age Inquisition & The Outer Worlds

Die „Dragon Age“-Reihe bot schon immer queere Charaktere, allerdings nur homosexuelle und bisexuelle, die dafür dann nicht ausschließlich für Romanzen gedacht waren, sondern entsprechende Geschichten mitbrachten, die zeigten, dass sie bereits vor der Begegnung mit dem Hauptcharakter queer waren. Deutlich vielfältiger und vor allem dadurch monumental, dass Repräsentation dieser Größe 2014 keine Selbstverständlichkeit war, ist „Dragon Age: Inquisition“. Sei es der Pansexuelle Iron Bull, die homosexuellen Begleiter Dorian und Sera oder auch Krem, der erste Trans-Charakter der Reihe, der sogar über seine Transition spricht: Das Team von Bioware hat Grenzen gesprengt und bewiesen, dass man auch mit Vielfalt den bisherigen Firmen-Rekord knacken kann.

Ein neueres Beispiel ist „The Outer Worlds“, mit dem Obsidian einmal mehr bewies, wie große Rollenspiele mit vielfältigen Aufgaben und einer Prise Humor aussehen sollten. Natürlich gibt es einmal mehr zahlreiche queere Charaktere, sowohl in der Welt, als auch an Bord des eigenen Raumschiffs. Dabei werden auch persönliche Beziehungen in den Fokus gerückt, allerdings als Teil der natürlichen Welt, was diese umso authentischer macht. Und dann wäre da noch Parvati, die sich offen als asexuell outet - eine so große Seltenheit in der AAA-Videospielindustrie, dass sich die Beispiele an einer Hand abzählen lassen. Zudem ist sie homoromantisch, verliebt sich also in die Ingenieurin Junlei und wünscht sich eine Beziehung. Für viele dürfte sie eine der ersten Berührungspunkte mit Asexualität in Medien sein, und wir hoffen, dass noch mehr Repräsentation in der bereits angekündigten Fortsetzung geboten wird. 

„Dragon Age: Inquisition“ ist für PlayStation 4, PlayStation 3, Xbox One, Xbxo 360 und PC erhältlich. „The Outer World“ ist für Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One und PC erhältlich.

The Last of Us: Part II

Bereits „The Last of Us“, das in einer der fesselndsten Postapokalypsen der Videospielgeschichte spielt und zu Sonys beliebtesten Titeln gehört, wagte einen großen Schritt: Ellie, die weibliche Protagonistin, ist lesbisch, weshalb es im DLC „Left Behind“ um ihre erste Beziehung geht. Mit „The Last of Us: Part II“ wurden dann aber die Grenzen des Mediums gesprengt, was an unerwarteten Wendungen und einer Erzählung lag, die sich so tiefgehend mit dem Thema Trauma beschäftigt wie zuvor noch kein Videospiel dieser Größe. All das wurde mit einem Rekord an „Spiel des Jahres“ Auszeichnungen und beeindruckenden Verkaufszahlen gewürdigt, auch wenn es mal mehr, mal weniger berechtigte Kritik an dem Spiel gab. Der Detailgrad, beeindruckende Spielmechaniken, eine der authentischsten Spielwelten aller Zeiten und die Handlung, die sich nicht einmal dann gebührend analysieren lassen würde, wenn es im ganzen Artikel nur um sie gehen würde, sorgen für ein unvergleichliches Schwergewicht, das einen noch lange nach dem Abspann beschäftigt und beweist, dass auch die AAA-Industrie noch Grenzen abseits der Technik sprengen kann.

Zu sehen, dass eine offen lesbische Frau die Protagonistin eines der größten Spiele von PlayStation ist, ist gewaltig. Immer wieder steht Repräsentation vor einem Problem: Wie queer sollte ein Charakter sein? Ist es nicht besser, wenn er queer ist, dies aber nicht in den Vordergrund gerückt wird? Wie viel Einfluss darf seine queere Erfahrung auf seine Persönlichkeit nehmen? Niemand sagt, dass das Thema einfach sei, doch Naughty Dog hat es auf den Punkt gebracht: Ellies Geschichte handelte schon im ersten Teil von Verlust, Familie und Trauma, „The Last of Us: Part II“ spitzt das alles noch weiter zu und lässt sie an dunkle Orte geraten, die sie aber nicht immer alleine erreichen muss. Dina ist ihre Freundin, die ebenso offen bisexuell ist und die beiden erleben sowohl tragische, als auch wunderschöne Momente gemeinsam. Von heterosexuellen Charakteren kennt man das: Sprüche zwischen Nate und Elena, Kratos Familien, Isaac und Nicole aus „Dead Space“, Mario und Peach: In zahlreichen Videospielen gibt es wichtige, prägende Beziehungen, die zwar nicht die gesamte Spielerfahrung ausmachen, ohne die die Charaktere aber nicht dieselben wären. Und genau das erlebt Ellie: Liebe, Schmerz und das Gefühl, nicht loslassen zu können und das Glück regelrecht abzulehnen. Ellie wird nicht durch ihre Beziehungen definiert, aber stark geprägt. Zu sehen, dass endlich queere Charaktere in denselben Fokus geraten können, der ihnen über Jahrzehnte hinweg verwehrt wurde, ist bahnbrechend und hoffentlich nur ein erster Schritt. Und obwohl die Beziehung zwischen Dina und Ellie so wunderbar echt wirkt, ist es dann doch wichtig in einer derart emotional ehrlichen Handlung zu zeigen, dass Homophobie vermutlich niemals aussterben wird, und dass sich auch diejenigen, die sich nicht unter dem Regenbogen repräsentiert sehen, für Gleichberechtigung einsetzen müssen.

An dieser Stelle gibt es eine kleine Spoilerwarnung, zu viel soll aber nicht verraten werden. Im Laufe der Handlung wird der junge Lev eingeführt, der gemeinsam mit seiner Schwester Yara dem religiösen Kult der Seraphites entkommen ist, nachdem er zwangsverheiratet werden sollte. Um dies zu verhindern, outete sich Lev nach Jahren der Genderdysphorie als trans, wofür er schwer verurteilt wurde. Er leidet schwer unter seinem Trauma, vor allem da er noch immer gejagt wird und nicht verarbeiten kann, dass sogar seine Mutter ihn verstoßen hat - das geht so weit, dass er sogar wieder zu ihr zurück möchte. Levs Geschichte ist von immenser Brutalität gezeichnet und dürfte für einige Trans-Spielende dazu führen, dass sie das Spiel schlichtweg nicht beenden können. Naughty Dog hat auch nicht alles richtig gemacht: Eine entsprechend ausführliche Trigger-Warnung fehlt, und obwohl es im Kontext der Handlung scheinbar Sinn macht, Levs Deadname ausrufen zu lassen, bleibt es ein schädliches Klischee, das keine Geschichte benötigt, um authentisch zu sein. Und dennoch: Zu sehen, dass eine Trans-Geschichte in einem der größten AAA-Projekte von Sony derart zentral für die Handlung ist, bleibt ein Meilenstein, von dem aus weitergearbeitet werden muss.

Leider lässt sich „The Last of Us: Part II“ nicht besprechen, ohne kurz auf die Kontroversen einzugehen. Obwohl der Titel auf meiner persönlichen Nummer 1 steht, ist sich jeder Fan bewusst, dass es kein perfektes Spiel gibt. Ob man das Spiel für seine mutigen Entscheidungen, nicht nur bezogen auf LGBTQIA+-Charaktere lobt, oder sich ein konventionelles Spiel gewünscht hätte, in dem die Themen aus dem ersten Teil konsequenter fortgeführt werden, bleibt jedem für sich überlassen. Leider gab es einen kleinen, lauten Teil an Rechtsextremisten, der sich darauf gestürzt hat, dass viele weibliche Charaktere in Hauptrollen stecken, teilweise auch muskulär dargestellt werden. Es folgten Morddrohungen an zahlreiche Schauspieler und das Entwicklerteam, sowie transphobe Beschimpfungen über Charaktere, die nicht einmal trans sind. Glücklicherweise hat diese absurde, menschenverachtende Kampagne dem Spiel nicht allzu sehr geschadet, gleichzeitig aber viele rationale Kritikpunkte, die es durchaus gibt und mit denen man sich beschäftigen sollte, übertönt. Durch die Einbindung von LGBTQIA+-Themen, starken Frauencharakteren und viele Anpassungsmöglichkeiten, damit auch Menschen mit Behinderungen den Titel genießen können, wurde „The Last of Us: Part II“ von einigen sogar als „Woke-Propaganda“ bezeichnet. Und seien wir mal ehrlich: Wer den Begriff nutzt, disqualifiziert sich von jeder vernünftigen Diskussion, da er ausschließlich dazu genutzt wird, die Einbindung von marginalisierten Gruppen in ein negatives Licht zu stellen.

„The Last of Us: Part II“ ist für PlayStation 4 erhältlich.

Schritte in eine bessere Zukunft

Eine Artikelreihe dieser Art kann viele Spiele in den Fokus rücken, bietet aber schlichtweg nicht unendlich viel Platz, um jeden lobenswerten Titel zu erwähnen – auch, weil man ihn gespielt haben sollte, bevor man über ihn schreibt. Dennoch sollen einige nicht ausgelassen werden, zum Beispiel „2064: Read Only Memories“, ein Visual Novel, in dem es nicht nur um zahlreiche LGBTQIA+-Themen geht, sondern in dem auch eigene Pronomen neben der Auswahl she, he, they, xe und ze definiert werden können. Die „Life is Strange“-Reihe bietet ebenso zahlreiche queere Protagonisten, die sich in schwierigen Phasen des Lebens befinden. „Gone Home“ ist ein absoluter Pflichttitel für alle, die Walking Simulators mögen, während der Protagonist aus „Undertale“ selbst non-binär ist und mit entsprechend neutralen Pronomen angesprochen wird. Die Liste könnte noch länger sein, vor allem wenn man Titel hinzunimmt, die sehr vage mit dem Thema umgehen. Die lautesten Beispiele sind aber, wie so häufig, die besten, und wer weiß, was die kommenden Monate noch bringen werden.

Für viele sind LGBTQIA+-Themen in Videospielen aber noch immer ein Tabuthema, und einige boykottieren solche Spiele sogar speziell. Diese kleinen Hassgruppen zu ignorieren ist wichtig, denn sobald man ihnen das Gefühl gibt, etwas bewirken zu können, wird die Kunstform der Videospiele immer stärker angegriffen und eingeschränkt. Gerade zur Pride muss betont werden: Der Monat stand seinerzeit für Aufstände, und steht bis heute noch in vielen Ländern für den Kampf zur Gleichberechtigung. Dass Deutschland ein Land ist, in dem Organisationen offen mit dem Regenbogen werben können, homosexuelle Paare heiraten dürfen und ein neues Selbstbestimmungsgesetz eine realistische Chance hat, das alltägliche Leben von vielen Menschen erheblich zu verbessern, ist nicht selbstverständlich, und Nationen wie die USA beweisen aktuell, dass grundlegende Menschenrechte regelmäßig in Gefahr sind, zahlreichen Personen entzogen zu werden. Bei all dem wirken Videospiele plötzlich klein, das sind sie aber nicht: Welten zu sehen, in denen Diskriminierung oder Hass basierend auf der eigenen Identität nicht existieren und zu erleben, wie reale Themen der Selbstfindung in ein positives Licht gerückt werden, oder schlichtweg wie queere Menschen zum Gesamtbild gehören, hilft unzähligen Menschen. Zu sehen, dass man nicht schlechter ist, dass es keinen Grund dafür gibt, sich selbst zu hassen und dass die Zukunft besser aussehen kann als die Vergangenheit, gibt unglaubliche Kraft, die härtesten Zeiten durchzustehen. Videospiele geben einem diese Kraft, und können für mehr Akzeptanz sorgen, wenn wir es zulassen. Für einige ist Repräsentation nur ein unwichtiges Wort, mit dem sich nicht aufgehalten werden sollte. Das Privileg, die Welt so zu sehen, haben aber nicht alle, weshalb es weiterhin wichtig ist, laut zu sein, und Firmen deutlich zu machen, dass sie eine Verantwortung haben. Viele haben das schon erkannt, denn Repräsentation hat in den vergangenen Jahren gewaltige Schritte gemacht, unter anderem dank der Spiele, die hier vorgestellt wurden, doch auch Serien wie „Steven Universe“, „Dead End: Paranormal Park“ und zahlreiche andere haben die Unterhaltungsindustrie revolutioniert. Pride ist nicht nur eine Feier, sondern bis heute ein Schrei nach Gleichberechtigung, der sich auf alle Aspekte der Gesellschaft bezieht: Auch auf die Videospielindustrie. 

Mit diesen Worten: Happy Pride.