In einem ausführlichem Interview mit Eurogamer äußert sich Shawn Layden, ehemaliger Chairman von PlayStation Worldwide Studios, kritisch zur Zukunft der Gaming-Konsolen. Der Branchenveteran sieht die traditionelle Konsolenlandschaft vor einem fundamentalen Wandel.

"Wir müssen beginnen zu hinterfragen, was der Zweck einer proprietären Konsole ist und ob dieses Konzept zukunftsfähig ist", erklärt Layden. Seiner Einschätzung nach befinden wir uns an einem Wendepunkt, an dem die Hardware-Unterschiede zwischen den Systemen immer marginaler werden: "Wir sind an einem Punkt angelangt, wo die Innovationskurve bei der Hardware abflacht. Wenn man heute eine Xbox oder PlayStation öffnet, findet man im Wesentlichen den gleichen Chipsatz vor."

Die steigenden Entwicklungskosten sieht Layden als zentrale Herausforderung: "Jede Generation verdoppeln sich die Entwicklungskosten. PS5-Spiele werden voraussichtlich 300 bis 400 Millionen Dollar kosten - das ist schlichtweg nicht nachhaltig." Diese Entwicklung führe zu weniger Risikobereitschaft und einer Flut von Sequels.

Besonders besorgniserregend findet der Ex-PlayStation-Chef die stagnierende Entwicklung der Spielerbasis: "Wir verlieren die nächste Generation an TikTok. Die wahre Konkurrenz für Gaming sind nicht Xbox und Nintendo - es ist alles andere im Zeitgeist, was Zeit von Gaming-Aktivitäten wegnehmen kann."

Eine interessante Ausnahme in dieser Entwicklung sieht Layden bei Nintendo: "Lassen wir Nintendo für einen Moment beiseite, denn sie leben in ihrem eigenen privaten Idaho, wo die Gesetze der Physik anders funktionieren." Diese bildhafte Beschreibung unterstreicht Nintendos Sonderrolle in der Branche, die sich weniger an Hardware-Wettrüsten beteiligt, sondern traditionell eigene Wege in der Konsolenentwicklung geht.

Auf die Frage nach der Zukunft von PlayStation-Exklusivtiteln auf anderen Plattformen zeigt sich Layden skeptisch: "Mit der enormen Marktführerschaft und dem Momentum von PlayStation sehe ich keinen überzeugenden geschäftlichen Grund dafür. Wie das Sprichwort sagt: Der Aufwand wäre den Ertrag nicht wert."

Für die kommenden Jahre prognostiziert Layden das Ende der klassischen Konsolengenerationen: "Wenn nicht in der nächsten, dann definitiv in der übernächsten Generation wird die Konsole als solche irrelevant werden." Die Zukunft des Gaming-Marktes werde sich seiner Meinung nach weniger über Hardware-Specs definieren, sondern verstärkt über Inhalte und Services.

Wie seht ihr die Einschätzungen Laydens hinsichtlich der Zukunft der Konsolen?