Nachdem wir „LEGO Marvel: Super Heroes“ schon für die PlayStation 4 und die Wii U auf dem Prüfstand gestellt haben, werden wir nun auch noch einmal einen Blick auf die PlayStation 3-Version werfen. Dabei kämpfen wir noch einmal in den Rollen von Iron Man, Captain America & Co., um die Welt vor Loki, Dr. Doom und allerhand Fieslingen zu beschützen.

Alle Guten gegen alle Bösen

Galactus, der Weltenzerstörer, ist auf dem Weg zur Erde. Sein Herold, der Silver Surfer, eilt ihm voraus, doch dessen Surfbrett zerbirst zu kosmischen Klötzchen, die sich über die Erde verteilen. Dies entgeht den Superschurken natürlich nicht und so vereinen sich Loki, Dr. Doom, Magneto und viele andere, um deren Macht für sich zu nutzen. Was jetzt kommt, sollte klar sein: die Superhelden vereinen sich ebenfalls. Captain America, Spiderman und Iron Man sind nur einige, die sich ihren Erzfeinden stellen.

Open World und Levels

Das klassische LEGO-Spielkonzept erwartet einen in den Levels. Auf vorgegebenen Wegen müssen die Fähigkeiten der Helden richtig eingesetzt werden, um voran zu kommen. Da nie ein Superheld allein unterwegs ist, muss man oft die Umgebung genau betrachten und die Fähigkeiten von Thor, Mr.Fantastic und Co. gut kombinieren, wirklich schwer ist dies aber nie. Am Wegesrand sieht man allerdings an jeder Ecke schon Hindernisse, welche die aktuelle Heldentruppe nicht bewältigen kann. Richtig, auch das „Freie Spiel“ gibt es wieder. Beim erneuten Durchgang der Level kann man sich das Team frei zusammenstellen und so wirklich jeden Winkel erkunden. Was für die einen wie Backtracking klingen mag, ist für die anderen eher Verlängerung des Spielspaßes.

Schön gemacht, aber dennoch simpel gestrickt sind auch die Bosskämpfe. Meist gehen diese über mehrere Phasen und benötigen die Fähigkeiten aller anwesenden Helden, bevor man als Sieger aus dem jeweiligen Kampf hervorgehen kann. Wie auch die normalen Kämpfe sind diese allerdings auch nicht wirklich fordernd, aber immerhin deutlich abwechslungsreicher als nur die Betätigung eines einzelnen Angriffsknopfes. Zwischen den Levels ist man in New York unterwegs. Eine offene Welt, die zwar bei Weitem in Größe und Abwechslungsreichtum nicht mit anderen Spielen mithalten kann, aber dennoch zu vielen kleinen Aktionen einlädt. Sei es ein einfaches Autorennen oder das Sammeln von Gegenständen. Und auf dem Heli Carrier, der Zentrale der Superhelden am Himmel über New York, darf man sogar Snakes on a Plane platt machen – der Humor der LEGO-Spiele ist wie immer vorhanden.

Heldenhaftes

Langweilig wäre es doch, wenn man eine derart riesige Riege an Superhelden hätte, aber sich alle gleich spielen würden. Hier kann Entwarnung gegeben werden, denn die Helden kommen so gut wie immer mit den Fähigkeiten daher, da man auch von ihnen erwarten würde. Spiderman hangelt sich an seinen Spinnenfäden durch die Gegend und lässt seinen Spinnensinn vibrieren, Captain America ist dank seinem Schild vor Feind, Geschoß und Feuer sicher, und Hulk ist einfach unglaublich kräftig und reißt zur Not sogar ein Stück Straße raus, um es als Wurfgeschoß zu nutzen.

Viel zum Sammeln und Entdecken gibt es natürlich auch wieder. Die obligatorischen roten Steine schalten diverse Extras frei, die man anschließend mit barer LEGO-Münze erwerben muss. Darüber hinaus gibt es wieder unzählige Fahrzeuge und Charaktere, die freigeschaltet werden können. Wer wirklich 100% erreichen will sollte nicht nur viel Zeit mitbringen, sondern auch all die kleinen Nebenaufgaben erledigen, um am Ende alle goldenen LEGO-Steine beisammen zu haben. Und natürlich kann das komplette Spiel auch wieder zu zweit am gleichen Bildschirm bestritten werden.

LEGO-Bugs

Die Version für die PlayStation 3 hat in Bezug auf die Steuerung ähnliche Bugs wie die großen Brüder. Das Fliegen ist eine Qual. Für die Kontrolle benötigt man viel Einarbeitungszeit und eine Portion Glück. Die Aktivierung von technischen Geräten auf dem Boden ist ebenfalls nicht optimal. Manchmal ist die Kreis- und manchmal die Vierecktaste gefragt, auch wenn die jeweils andere Taste angezeigt wird. Zudem muss man auch mit Systemabstürzen rechnen. Zum Glück kann regelmäßig gespeichert werden. Wer sich mit einem Freund ins Abenteuer stürzt, ärgert sich zudem über unglückliche Kameraperspektiven. Das sah beim letzten LEGO-Abenteuer in Gotham City weitaus besser aus. Zudem tauchen Nebenmissionen oft erst wie aus dem Nichts auf. So findet man einen Auftraggeber zunächst nicht an der markierten Stelle. Nach einem Gang um den Block ist er allerdings da. Derartige kleinere Bugs findet man an allen LEGO-Ecken und -Kanten.

Technik

Grafisch und akustisch muss sich „LEGO Marvel: Super Heroes“ ganz klar „LEGO: City Undercover“ geschlagen geben, was in letzterem Fall auch an den stellenweise gewöhnungsbedürftigen deutschen Synchronsprechern einiger Superhelden liegen mag. Trotzdem macht das von Schurken bevölkerte New York City einen imposanten Eindruck. Gerade das weitläufige Internat der X-Men und das mythologische Asgard sind hierbei zu nennen. Die LEGO-Welt strotzt vor Abwechslung und gerade die Dead Pool-Missionen haben ihren ganz eigenen Charme, da in ihnen die Böswichte aus der zweiten und dritten Reihe ihren großen Auftritt haben. Die deutschen Dialoge strotzen mit Spielwitz, der sich selbst auch schon einmal nicht zu ernst nimmt. Ab und an kommt es zudem zu langen Ladezeiten. Der Aufzug aus „LEGO: Star Wars Clone Wars“ lässt grüßen. Viel Verbesserungspotenzial also für „The LEGO Movie Videogame“ und „LEGO: Der Hobbit“.