Durch Spiele wie „Slender” oder „Outlast” wurde das Horror-Genre wieder salonfähig. Jetzt will der walisische Entwickler Wales Interactive auf den Zug aufspringen. „Master Reboot” verspricht ein ungewöhnliches Cyber-Setting gemischt mit verschiedenen Rätseln und einem mörderischen Virus, der den Spieler verfolgt. Wir haben uns in die Seelen-Cloud gewagt und berichten euch von unserem Erlebnis.

Seelen in der Wolke

Im Jahr 2028 haben die Menschen die Möglichkeit, auch nach dem Tod noch weiterzuleben. Dazu wird die Seele in die sogenannte Soul-Cloud der Mysteri-Company hochgeladen. Doch durch einen Virus wird das gesamte System lahmgelegt und der Spieler muss nun herausfinden, was sich dahinter verbirgt.

Wie es sich bei einem Horror-Spiel der Neuzeit gehört, wird man ohne große Erklärung einfach ins Spiel geworfen. So interessant das Setting auch wirkt, fällt die Story doch relativ flach aus. Wenn man wirklich die komplette Geschichte verstehen will, muss man jeden einzelnen Stein doppelt umdrehen, um auch das letzte Geheimnis zu lüften. Ansonsten stellt man sich ziemlich schnell die Frage, was denn nun eigentlich vor sich geht und ist am Ende genauso schlau wie vorher. Da hätte der Entwickler noch ein wenig mehr erklären können, da die Geschichte im Grunde interessant genug ist, um das Spiel zu tragen.

Ödes Gameplay, wenig Horror

Nach einem kurzen Tutorial-Level landet man nun also in der Zentrale der Seelen-Cloud und kann von dort aus in die verschiedenen Erinnerungen des Hauptcharakters wandern, um herauszufinden, was den Virus ausgelöst hat. Die neun verschiedene Level haben allesamt sehr typische Settings für ein Horrorspiel, wie ein Krankenhaus, eine Kirmes oder ein Friedhof. Die Entwickler bedienen sich an jedem Klischee aus dem Horror-Lehrbuch. Somit erkundet man diese Level aus der First-Person-Ansicht und löst, je nach Erinnerung, verschiedene Rätsel oder versucht, dem Virus zu entkommen. Viele der Hindernisse beschränken sich aber auf typische Trial and Error-Situationen, bei denen man mehr mit Glück als mit Verstand weiter kommt. ??Ansonsten beschränkt sich das Gameplay auf ödes Herumlaufen mit gelegentlichen Schreckmomenten, die nur in den seltensten Fällen wirklich erschrecken. Oft ist es eher abgedroschen als gruselig, wenn die Entwickler einen dieser Momente eingebaut hat. Vorbei ist die Zeit, als man sich erschrocken hat, wenn kurz Augen im Dunkeln auftauchen oder eine schattige Kreatur durch das Bild fliegt. Im Endeffekt ist das Gameplay eher durchwachsen und nach kurzer Zeit kämpft man sich nur noch durch das Spiel, um das Ende zu sehen. Ärgerlich sind gelegentliche Bugs, die ein Vorankommen im Spiel behindern. Der einzige Ausweg: Einfach so lange die Situation wiederholen, bis man ohne einen Bug durchkommt.

War da ein Schreckmoment?!

Die Grafik wird von der Unreal Engine 3 angefeuert. Der Stil ist im Cel-Shading-Look gehalten und treibt die Horror-Atmosphäre nicht so richtig voran. Detailarmut und Tearing bestimmen meist das Aussehen des Spiels. Wie es öfters so ist, wenn die Unreal Engine für ein PlayStation 3-Spiel verwendet wird, kommt auch bei „Master Reboot” die Framerate öfters ins Straucheln. Auch der Sound ist stellenweise gehörig in die Hose gegangen. Die Stimmen sind stets leiser als alle anderen Soundeffekte, was vor allem dadurch ärgerlich wird, dass man sie meist nicht verstehen kann und es keine Option für Untertitel gibt. Zudem übersteuern manche Effekte den gesamten Sound so stark, dass man sich schon fast erschreckt, obwohl nichts passiert ist. Nicht nur einmal hat man das Gefühl, irgendeinen Schreckmoment verpasst zu haben. Richtige Hintergrundmusik gibt es nur selten.