Invizimals: Das verlorene Königreich
Schon auf der PlayStation Portable versuchte sich Sony mit einem Franchise, bei dem Augmented Reality im Vordergrund steht. Mit „Invizimals” konnte man sogar relativ erfolgreich in Europa sein und somit erscheint es logisch, dass die unsichtbaren Tiere auf der PlayStation 3 sowie PlayStation Vita einen Auftritt spendiert bekommen. Während man auf der Vita den AR-Wurzeln treu bleibt, erlebt man auf der Heimkonsole ein Abenteuer nach dem „Skylanders”-Rezept. Zudem ist das PS3-Spiel als Einstieg in die kommende Cartoon-Serie gedacht. Ob das Spiel uns an die Serie fesseln kann, erfahrt ihr im folgenden Review.
Einblick in die Invizimals-Welt
Die
Geschichte von „Invizimals: Das verlorene Königreich” ist
plattformübergreifend. Das soll heißen, dass die Geschichte des PlayStation
3-Spiels sich mit der des Vita-Titels kreuzt. Während der Spieler in die Rolle
eines Mitglieds der Invizimals-Allianz schlüpft, reist der Feld-Agent Hiro auf
der Heimkonsole in die Welt der unsichtbaren Tiere. Dort muss er herausfinden,
was die Invizimals dazu bringt, in unsere Welt zu fliehen. Dafür muss er sich
selber in eine von acht Kreaturen verwandeln und die mysteriösen Eindringlinge
aus Stahl vertreiben.
Auf der PlayStation 3 muss man weitestgehend auf die Live-Action-Szenen der
PlayStation Vita verzichten. Doch gerade dadurch verliert das Ganze ein wenig
den Charme, der die Story von „Invizimals: Das Bündnis” ausmachte. Alles
präsentiert sich im gleichen, kindgerechten Cel-Shading-Look wie es auch später
in der TV-Serie sein wird. Doch wirklich überzeugen kann der kantige, teils
detailarme Stil nicht so richtig. Somit fällt leider die unterhaltende
Präsentation der Geschichte bei „Invizimals: Das verlorene Königreich” weg. Das
ist vor allem so ärgerlich, weil das PlayStation Vita-Spiel von der Story und
der Präsentation lebt.
Das hat man alles schon mal besser gesehen
Spielerisch
erwartet den Spieler ein Plattformer nach dem „Skylanders”-Rezept. So hüpft man
durch die verschiedensten Areale, bekämpft die immer gleichen Gegner und löst
kleinere Rätsel, die sich meist auf einfaches Knöpfchen drücken beschränken.
Doch natürlich muss es irgendwie die Möglichkeit geben, sich in die
verschiedensten Invizimals zu verwandeln. Deshalb bekommt man in regelmäßigen
Abständen eine neue Form hinzu. Diese wollen natürlich nicht von Anfang Teil
des Teams sein. Um sie von einem zu überzeugen, muss man einen Quick Time
Event-Kampf im „God of War“-Stil absolvieren. Jedes
der Invizimals hat sechs verschiedene Attacken neben dem Standard-Angriff, die
einzeln mit den überall verstreuten Z-Sparks gekauft werden können, wovon immer
eine Kraft- und eine Spezial-Attacke ausgewählt werden kann. Der Kraft-Angriff
kann nur wenige Male hintereinander verwendet werden, bevor die Spielfigur sich
wieder ausruhen muss. Die Spezial-Attacke hingegen benötigt eine besondere
Energie-Leiste, mit der man, wenn sie komplett gefüllt ist, eine zerstörerische
Kraft auslöst. Zudem hat jede einzelne Invizimals-Form eine besondere Fähigkeit
ausserhalb des Kampfes. So kann zum Beispiel Minotaur große Wände mit einer
Rammattacke zerstören oder man geht auf Tauchtour mit Tigershark. Doch auch
Hiro selbst ist nützlich, um in enge Löcher zu kriechen oder über dünne
Baumstämme zu balancieren.
Insgesamt wirkt der Wechsel der Formen sehr aufgesetzt und zu keinem Moment
natürlich. Es ist immer vorherzusehen, welches Invizimals als nächstes benutzt
werden muss, um voranzukommen. Die einzige spielerische Abwechslung findet sich
in den Flugpassagen. Drei Mal nimmt man im Spielverlauf Platz auf einem Drachen
und schießt in feinster „Panzer Dragoon“-Manier die heranschreitenden Gegner
ab. Für alle, die den Spieleklassiker nicht kennen: Man bewegt sich auf
Schienen und muss mit einem Fadenkreuz die Gegner anvisieren. Vielmehr fügt
„Invizimals: Das verlorene Königreich” zum altbekannten Prinzip nicht hinzu.
Aber in diesen Momenten kommt trotz allem der meiste Spaß auf. Nicht weil die
Szenen in irgendeiner Form schwer wären, sondern alleine durch irgendeine
spielerische Abwechslung. Denn insgesamt bleibt das Spiel von der ersten Minute
an komplett abwechslungsarm. Man hangelt sich durch die sehr linearen
Schlauchlevel und löst die immer gleich aufgebauten Rätsel. Wen das nicht
stört, bekommt eine kostengünstige Variante von „Skylanders” oder „Disney
Infinity”.
Auf der Konsole noch ein Stückchen schlechter
Neben dem Hauptspiel existiert noch ein Multiplayer-Modus. Dieser
entspricht eins zu eins dem Kampf-Modus der PlayStation Vita-Fassung. In
diesem wählt man wahlweise eins der freigeschalteten Invizimals aus
oder überträgt den gesamten Katalog von der PS Vita auf die Heimkonsole.
Schließlich lässt man sie in einem Stein-Schere-Papier-System
gegeneinander antreten. Jedes einzelne der Tierchen ist einem bestimmten
Element zugeordnet und dadurch resultieren bestimmte Stärken und
Schwächen gegenüber anderen Elementen. So ist Feuer gut gegen Natur aber
schlecht gegen Wasser. Im Kampf kann der Spieler nun das Invizimal
selbst steuern und aus einer Auswahl von vier Attacken angreifen. Jeder
Angriff verbraucht mal mehr und mal weniger Ausdauer. Wenn diese
verbraucht ist, kann man sich für einen kurzen Moment nicht mehr
bewegen. Zudem kann man Attacken noch einmal einen kleinen Boost
verschaffen, indem man den selben Knopf im richtigen Moment drückt.
Insgesamt kann der Kampfmodus auf der PlayStation 3 sogar noch weniger
überzeugen als auf der PS Vita. Alles wurde exakt gleich von der Vita
übernommen: Sei es nun die Menüführung, die Charaktermodelle oder die
Arenen. Die Optik ist stark verpixelt und sieht sehr unscharf aus.
Selbst das Hauptspiel spricht grafisch mehr an. Ansonsten darf man auch
beim Spielerischen nicht mehr erwarten, als bei der portablen Version.
Stumpfe, langweilige Kämpfe sind an der Tagesordnung. Der einzig
positive Aspekt bleibt, dass per Cross-Play-Funktion PS3- und PS
Vita-Spieler gegeneinander kämpfen können. Aber die Kämpfe bekommen auch
dadurch nicht mehr Tiefgang.
Technik
Technisch kann „Invizimals: Das verlorene Königreich” nicht so recht überzeugen. Wenn das Spiel eine optische Referenz zur Serie ist, dann bleibt nur zu hoffen, dass die Macher noch einiges an Zeit für die Optik verwenden. Denn im Spiel wird man oft von sehr unscharfen oder pixeligen Umgebungen und Charakter-Modellen begrüßt. Wieso der Hintergrund zudem einen kompletten Blaustich hat, bleibt unbegründet. Vor allem dann, wenn im Pause-Menü der Hintergrund in seiner vollen Farbenpracht angezeigt wird. Die Synchronisation ist wie in der PlayStation Vita-Fassung auf einem typischen Samstagmorgen-Cartoon-Niveau. Was nichts Schlechtes aber auch nichts Überragendes bedeutet. Doch die wahren Schnitzer erlaubt sich das Spiel beim Wechseln der Formen oder anderen Aktionen wie Schalter betätigen. Es ist schon fast unverschämt, dass ein Spiel bei ungefähr jeder zweiten Aktion einfriert oder der Sound aussetzt. Daran hätte man definitiv noch weiter schrauben müssen.
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