Am 10. April 2014 startete „The LEGO Movie“ in den deutschsprachigen Kinos. 60 Mio. US-Dollar betrug das Gesamtbudget des Kinofilms. Warner bringt pünktlich zum deutschen Kinostart ein Videospiel zum Kinofilm in den Handel. Nach der Wii U-Version wollen wir nun in unserem Review einen Blick auf die PlayStation 3-Version werfen.

Geschichte

Der gutmütige Emmet lebte sein Leben bis zum heutigen Tag streng nach Anleitung. Doch eines Abends nach Dienstende auf der Baustelle macht er eine ungewollte Entdeckung und wird von da an für den meisterhaften Baumeister gehalten, der von der Prophezeiung verkündet worden ist, um die LEGO-Welt vor der Zerstörung zu retten. Gemeinsam mit dem Magier Vitruvius, der Abenteurerin Wyldstyle und einer Hand voll weiterer Charaktere soll Emmett nun die finsteren Pläne des skrupellosen Bösewichts Lord Business durchkreuzen. Der hat natürlich etwas dagegen und es auf Emmet und seine Entdeckung abgesehen. Eine spannende Jagd durch die unterschiedlichen LEGO-Welten beginnt.

Lights, Camera, Action!

Im Gegensatz zu den letzten LEGO-Abenteuern existiert in „The LEGO Movie Videogame“ keine große Spielwelt, die man nach Belieben frei erkunden kann. Stattdessen findet man eine Hand voll kleiner Handlungsorte, die in Bezug auf ihre Größe und die darin enthaltenen Geheimnisse sehr übersichtlich ist. Aus diesen kommt man geradewegs in die dazugehörenden Levels, von denen es insgesamt fünfzehn gibt. Die Umgebungen reichen von Steinstadt, der Heimatstadt von Emmet Brickowski, über den Wilden Westen bis hin zum quietschbunten Wolkenkuckucksheim. Durch bunte LEGO-Portale sind die Zentralen miteinander verknüpft. Bei den Wechseln der Spielwelten kommt man sich so vor, als ob man das Set eines Films zum Thema X verlässt und sich direkt am Set eines Films zum Thema Y wiederfindet.

Sammeln und Seltenes

In jedem der Level sind insgesamt 5 goldene Bauanleitungen und eine Hose zu finden, wobei einem besondere Fähigkeiten verliehen werden. Diese reichen von sinnvoll, wie höheres springen, bis sinnlos, wie das Abspielen von Discomusik beim Kämpfen. So kommt man rechnerisch auf 75 goldene Bauanleitungen und 15 Hosen. Zusätzlich kann man insgesamt 70 goldene Steine finden beziehungsweise sich verdienen, indem man beispielsweise einen Level oder eine Nebenaufgabe abschließt, wie das Finden der Katzen von Mrs. Scratchen-Post. Erkennbar an der Anzahl der goldenen Steine ist, dass dieser Bestandteil des Spiels bei diesem Mal doch stark begrenzt ist. Das wiederum liegt wohl an der fehlenden großen Spielwelt, die einem mehr Freiheiten beim Erkunden gelassen hätte. Natürlich kann man auch wieder die üblichen roten Steine finden und kaufen, mit denen sich beispielsweise wieder Studs-Multiplikatoren (Studs sind die Währung in der LEGO-Welt) und Detektoren für die Sammelobjekte aktivieren lassen.

Bauen nach Anleitung

Die Aufgaben in den jeweiligen Levels sind übrigens davon geprägt, eine bestimmte Anzahl an normalen Bauanleitungen zu finden, mit denen Emmet, wenn alle gefunden sind, ein Objekt fertigt. Das Fertigen an sich ist, wie übrigens das gesamte Spiel, kinderleicht. Grundsätzlich wird das gerade im Bau befindliche Objekt automatisch zusammengesetzt. In einigen Bauphasen muss man allerdings das richtige Teil aus einer Reihe von Bauteilen auswählen, damit der Bau fortgesetzt werden kann. Wer eine gute Auffassungsgabe und ebenso schnelle Finger hat, streicht am Ende auch noch zusätzliche Studs ein, die dem eigenen Konto gutgeschrieben werden.
Egal ob Abrissbirne, Pferdewagen oder eine notbedürftige Brücke: Das entstandene Objekt ermöglicht dem Team seinen Weg fortzusetzen. Am Ende eines Levels haben die Entwickler übrigens ab und an eine Fluchtsequenz eingebaut. So fällt Emmet beispielsweise durch eine Loch auf der Baustelle in Steinstadt in Höchstgeschwindigkeit durch eine Höhle oder befindet sich auf der Flucht vor Banditen auf einer Postkutsche.

Bauarbeiten und Bauen ohne Anleitung

96 Charaktere kann man insgesamt finden und kaufen, wobei sie natürlich wieder jeweils besondere Fähigkeiten haben. Emmet hat beispielsweise immer einen Schraubenschlüssel dabei, mit dem er Dinge reparieren kann. Zum Abriss von Gebäuden greift er außerdem auf seinen Bohrer zurück. Der Magier Vitruvius setzt zum einen seinen Zauberstab ein, um sich an ihm akrobatisch über Abgründe zu springen und nutzt zum anderen die Fähigkeit eines Meisterbauers. Diese erlaubt ihm drei Bauelemente so zu kombinieren, dass daraus ein völlig neues Gebäude beziehungsweise ein Gegenstand geschaffen wird, wodurch die Gruppe ihren Weg fortsetzen kann. Wichtig für das Verständnis der Geschichte ist, dass die Meisterbauer ohne Bauanleitung Gegenstände erschaffen. Wyldstyle verfügt ebenfalls über die Fähigkeit des Meisterbauers und kann, wie alle weiblichen Charaktere in den LEGO-Spielen, zusätzlich höher springen. Batman wiederum setzt von seinem Batgürtel den Enterhaken und den Batarang ein. Das setzt sich natürlich bei den anderen Charaktere fort. Immerhin müssen beispielsweise noch die bekannten goldenen Steine zerstört oder wütende Feuer gelöscht werden. Da nicht alle Charaktere zu Beginn freigeschaltet sind, muss man später im Freien Spiel noch einmal durch die Spielwelten sowie die jeweiligen Level streifen, wenn man alle Geheimnisse aufdecken und jedes Sammelobjekte finden möchte.

Technik

Ganz großer grafischer Pluspunkt von „The LEGO Movie Videogame“ ist, dass man nicht auf Biegen und Brechen die Stop-Motion-Ästhetik des Kinofilms in das dazugehörige Videospiel gebracht hat. Stattdessen setzt man auf Bewährtes und ergänzt das Ganze nur noch um einen Tick mehr LEGO. Damit sind vor allem die Spielwelten gemeint, die im Vergleich zu den Vorgängern noch etwas mehr so wirken als ob sie direkt aus einem LEGO-Set stammen würden. Durch die unterschiedlichen Spielwelten kommt zudem die notwendige grafische Abwechslung herein, wobei man wirklich das Gefühl hat ständig zwischen unterschiedlichen Filmsets hin und her zu wechseln. Die im letzten LEGO-Spiel aufgetretenen grafischen Fehler, wie aus dem Nichts auftauchende Bäume oder ins Nichts eintauchende Charaktere, wurden auf ein Minimum reduziert. Stimmungsvolle Filmsequenzen fügen sich wie ein roter Faden durch das Abenteuer. Die deutsche Sprachausgabe ist durchaus gelungen und die Melodien passen thematisch zu den jeweiligen Spielwelten. Etwas zu kurz kommen aber die beliebten Seitenhiebe auf LEGO und bekannte Super- und Filmhelden, die durch die Orientierung am Kinofilm natürlich nur begrenzt möglich sind. Wer möchte kann das komplette Spiel natürlich auch mit einem Freund bestreiten. Normal wird das Spielgeschehen dann auf einem Bildschirm dargestellt. Ist die Distanz zwischen den Charaktere zu groß, wird der Bildschirm allerdings dynamisch geteilt.