Arc System Works war vor allem bekannt für ihre „Guilty Gear“-Reihe. Zum Wechsel der Konsolengeneration von der PlayStation 2 auf die PlayStation 3 haben sie die Rechte jedoch an der Serie verloren. Da sie trotzdem nicht auf ein Prügelspiel-Franchise verzichten wollten, haben sie kurzerhand „BlazBlue“ erschaffen. Mittlerweile haben sie die Rechte an „Guilty Gear“ wiederbekommen und veröffentlichen schon bald einen neuen Titel. Trotzdem erschien erst vor kurzem „BlazBlue Chrono Phantasma“, das wir uns näher angeschaut haben.

Gute Story trotz Prügelspiel

Bevor die Geschichte der Reihe ansetzt, stand die Menschheit vor der Auslöschung durch das sogenannte Black Beast. Nur durch die Six Heroes und ihre Magie konnte sie gerettet werden. Diese Magie wird auch Ars Magus genannt. Nach dem ersten Krieg der Magie formte sich die Organisation Novus Orbis Librarium, kurz NOL, um die Verwendung von Ars Magus zu kontrollieren. Da die Diskrepanz zwischen den Menschen, die diese Magie verwenden und die, die es nich konnten, zu groß wurde, begann ein zweiter Krieg. Viele Jahre danach will Ragna the Bloodedge NOL endgültig zerstören, um dem Wahnsinn ein Ende zu bereiten. „Chrono Phantasma“ setzt nahtlos an die Ereignisse aus dem Vorgänger „Continuum Shift“ an.

„BlazBlue“ ist bekannt für seine ausschweifende Geschichte, die auch im mittlerweile fünften Teil nicht minder komplex wird. Damit auch Neueinsteiger alles verstehen, gibt es nett präsentierte Zusammenfassungen, die aber auch einiges an Zeit kosten, um wirklich alles zu verstehen. Ansonsten ist die Aufmachung in einer typischen Visual Novel-Manier, die nur von verschiedenen Entscheidungen und einzelnen Kämpfen unterbrochen wird. Im Gegensatz zu den vorherigen Titeln ist der Story-Modus nicht mehr nach Charakteren unterteilt, sondern in drei Szenarien. Diese handeln zum Beispiel von den Six Heroes oder Sector Seven.

Sowohl für Einsteiger als auch Profis

Spielerisch erwartet einen ein typisches Prügelspiel. Man bekämpft sich aus der 2D-Ansicht in einem eins gegen eins Kampf. Zur Wahl stehen insgesamt 28 Charaktere, darunter Serienlieblinge wie Ragna Bloodedge oder Litschi Faye Ling und auch Neuzugänge wie Bullet oder Azrael. Es sei aber darauf hingewiesen, dass man drei Kämpfer nur als überteuerten DLC bekommt, was stark nach Abzocke und On-Disc-DLC riecht. Es fällt auf, dass jeder Charakter seinen ganz eigenen Kampfstil hat: die einen nutzen Magie, die anderen Waffen. Zudem hat jeder seine ganz besondere Attacke, die viel Individualität einbringen. Als Beispiel kann Litschi Faye Ling entweder mit ihrem Stab kämpfen oder ihn auf den Boden legen und mit den Fäusten weiter eindreschen. Platinum the Trinity hingegen nutzt Magie und kann mit ihrem Zauberstab zufällig verschiedene Angriffe herbeizaubern, wie Katzenraketen oder große Bratpfannen. Bei der abwechslungsreichen Charakterwahl sollte für jeden ein Liebling dabei sein.

Was das Kampfsystem von „BlazBlue Chrono Phantasma“ am meisten ausmacht, ist die Einsteigerfreundlichkeit als auch die Profitauglichkeit zugleich. Anfänger bekommen schnell die Spezialattacken hin, die bei fast jedem Charakter gleich auszuführen sind. Dadurch braucht man nicht erst lange Knöpfchenkommandos auswendig lernen und kann trotzdem spektakuläre Aktionen ausführen. Für Profis gibt es genug Möglichkeiten, lange Strings und jeden einzelnen Aspekt der facettenreichen Kämpfern zu erlernen. Insgesamt sollte jeder, der sich sonst vor Prügelspielen versteckt, einmal in „BlazBlue: Chrono Phantasma“ schnuppern, da man schon nach kurzer Zeit die wichtigsten Kniffe heraus hat.

Modivielfalt

Wem die bloßen Kämpfe, die natürlich auch online bestreitbar sind, und der Story-Modus nicht reichen sollte, der bekommt noch so einiges geboten. Neben dem typischen Arcade-Modus, in dem man zu jedem Charakter eine kleine Geschichte und mehrere Kämpfe absolvieren muss, gibt es noch einen Score Attack oder den so genannten Unlimited Mars-Modus. In diesem bestreitet man Kämpfe gegen extrem intelligente KI-Gegner, die auf die Aktionen des Spielers dynamisch reagieren. Eine gelungene Herausforderung für jeden Profi.

Den Abschluss macht der Abyss-Modus, in dem ein Prügelspiel mit Rollenspiel-Elementen vermischt wurde. Der Spieler muss versuchen, so viele Gegner wie möglich zu besiegen. Nach ein paar Schlägen steigt man ein Stockwerk tiefer, für jeden zwanzigsten bekommt man es mit einem stärkeren Feind zu tun. Hat man diesen besiegt, kann man seine Statuswerte, wie Angriff, Leben und Verteidigung, verbessern oder eine Fähigkeit, wie eine bessere Verteidigungsdurchdringung, erlangen. Der Modus ist als Survival-Herausforderung aus vergleichbaren Titeln zu sehen, da die Lebensenergie nach einem Kampf immer nur Stück für Stück aufgefüllt wird.

Technik

Grafisch besticht der Titel, wie gewohnt von Arc System Works, mit einem 2D-Animestil. Die gesamte Action läuft stets flüssig ab und man behält immer die Kontrolle über das Geschehen. Die Hintergründe und Charaktere sind abwechslungsreich sowie mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Die Arenen hingegen sind eher unspektakulär, da sie keinerlei Gefahren beherbergen. Der Soundtrack ist eine bunte Mischung aus rockigen Klängen mal ohne und mal mit Gesang. Er passt stets perfekt zum Geschehen und könnte bei dem ein oder anderen auf der eigenen Playlist landen.