Eigentlich wollte ich meine PlayStation 3 schon längst in den Keller stellen, doch immer wieder kommen neue Rollenspiele, Jump’n'Runs und Adventures, die nicht nur meine Freizeit fressen, sondern den großen Bruder zumindest in Bezug auf die Quantität einzelner Genre vor Neid erblassen lassen. Aktuelles Beispiel ist „Tears to Tiara II“, welches seit einige Tagen im Handel erhältlich ist und wir euch nun vorstellen möchten.

Geschichte

Das einstige Königreich Hispania wurde vor vielen Jahren vom Heiligen Imperium erobert. Die Einwohner wurden versklavt und Hamicil, der offizielle Thronfolger des Königreichs, wurde die Narrenkappe aufgesetzt. Die Jahre zogen ins Land und die Hoffnung auf eine Rebellion schwand, bis zu jener Nacht als ein junges Mädchen, welches die Reinkarnation der Kriegsgöttin Tarte sein soll, vor dem heiligen Tempel des Königreichs geopfert werden soll.

Königreich Hispania: Land der Konversation

„Tears to Tiara II“ erzählt die Geschichte des Aufstands der Einwohner von Hispania, die der Unterdrückung des Heiligen Königreichs Leid sind und nun den Kampf aufnehmen. Die Geschichte wird in unzähligen Kapiteln erzählt, wobei sich die Kapitel in das Erzählen der Geschichte und ein abschließendes Gefecht unterteilen. Kommen wir zunächst zum Erzählen der Geschichte, welche in Form von Konversationen zwischen verschiedenen Charakteren beziehungsweise der Ebenbildern abläuft. Die Konversationen finden in japanischer Sprachausgabe mit englischen Untertiteln statt. Nur die Spielanleitung ist in deutscher Sprache. Das sei direkt angesprochen, da man die meiste Zeit des Spiels einfach nur die X-Taste drücken wird, um die Konversationen fortzusetzen. Gerade in den ersten Kapiteln heißt es, dass man sich entweder durch die Geschichte durchbeißt oder die Fahne am besten direkt schwenken sollte. Das Erzählen der Geschichte steht ganz klar im Zentrum des Spiels.

Königreich Hispania: Land der Taktik

Doch auch wenn die Kämpfe nicht im Zentrum des Spiels stehen, sind sie natürlich wichtig, da man ohne das erfolgreiche Bestehen eines Gefechts das jeweilige Kapitel nicht abschließen kann. Bei den Kämpfen schlüpft man in die Rollen von Hamicil, Tarte, Dion, Monomachus und über 15 weiteren Kämpfern des Widerstands, die in unterschiedliche Klassen, wie Veteran oder Göttin, eingeteilt sind. Je nach Klasse greifen die Charaktere auf unterschiedliche Waffen, Magie und Fertigkeiten zurück, sind für spezielle Angriffe aus kurzer oder weiter Distanz geeignet und haben natürlich unterschiedliche Stärken und Schwächen. Vor einem Kampf bekommt man immer die Sieges- und Niederlagenbedingungen mitgeteilt, die sich genretypisch an Gesamtsieg, Eliminierung einer Zielperson, Überleben, Zerstörung und Schutz orientieren. Wer dazu noch eine besondere Aufgabe erfüllt, wie das Besiegen einer bestimmten Anzahl von Feinden mit einem bestimmten Charakter, kann zudem einen Bonus einstreichen.

Königreich Hispania: Land des Kampfes

Wie in den meisten taktischen Rollenspielen wird bei den rundenbasierten Kämpfen zwischen der eigenen Angriffsphase und der des Gegners unterschieden, wobei man in der Regel beginnen darf. In der eigenen Angriffsphase bewegt man seine Kämpfer und eventuelle Lasttiere über das kachelartige Schlachtfeld und führt anschließend eine Aktion, beispielsweise einen Angriff, einen magischen Spruch oder eine Regeneration, aus. Da die Charaktere zu Beginn noch relativ unerfahren sind, ist die Palette an magischen Sprüchen, Fähigkeiten und Fertigkeiten noch sehr übersichtlich. Erst durch die in den Kämpfen gesammelte Erfahrung erweitert sich auch die Palette und am Ende sind sogar Verwandlungen und mächtige Kettenangriffe möglich. In den Kämpfen von Vorteil sind nicht nur gute Ausrüstungsgegenstände, die man beispielsweise in Schatztruhen auf dem Schlachtfeld findet, sondern auch die Tatsache, dass die Übersicht über die Attribute der auf dem Schlachtfeld befindlichen Einheiten ausschlaggebend über Sieg und Niederlage sein kann. Sieben Attribute gibt es insgesamt, die von Feuer und Wasser bis hin zu Dunkel reichen und in gegenseitigem Stärke/Schwäche-Verhältnis befinden. Die Erfahrungspunkte bekommt man übrigens nicht erst am Ende einer Schlacht. Nach jedem erfolgreich beendeten Kampf bekommt der überlegene Kämpfer direkt Erfahrungspunkte und steigt demnach unter Umständen schon in einer Schlacht auf. „Tears to Tiara II“ bietet allerdings noch viele kleine Besonderheiten, die man vor beziehungsweise während eines Gefechts entdecken kann.

Technik

Optisch begibt man sich nicht in tiefes Fahrwasser. Das Erzählen der Geschichte erfolgt überwiegend in Standbildern, ansonsten sieht man sowohl die Soldaten des Widerstands als auch des Heiligen Imperiums mit ihren großen Köpfen einfach durch die Gegend laufen, ohne dabei wirklich einen geschichtlichen Mehrwert zu verursachen. Die Landschaften sind nett anzuschauen, allerdings auch nicht mehr. Die japanische Sprachausgabe ist auf Dauer sehr anstrengend, gerade weil das Erzählen der Geschichte einen großen Anteil des Spiels übernimmt. Die englischen Bildschirmtexte führen einen zumindest ausreichend an die Geschichte heran und können wahlweise auch in Bezug auf die Geschwindigkeit des Erscheinens beschleunigt werden.