Die „Kingdom Hearts“-Serie hat sich seit ihrem ersten Ableger weltweit als nennenswerte Videospielreihe etablieren können und begeistert auch heute noch Millionen von Fans. Daher ist es kein Wunder, dass Square Enix mit „Kingdom Hearts HD II.5 ReMIX“ bereits eine zweite Sammlung bestehend aus „Kingdom Hearts II Final Mix“, „Kingdom Hearts Birth By Sleep Final Mix“ und einem Film zu „Kingdom Hearts Re:coded“ veröffentlicht, die die charmanten Welten in einer HD-Neuauflage präsentiert. Da die „Final Mix“-Versionen der genannten Spiele zudem nie außerhalb von Japan erschienen sind, können die Titel sicherlich selbst für Veteranen interessant. Wir haben uns einige Wochen vom Charme mitgehen lassen und berichten in unserem Testbericht von unseren märchenhaften Stunden.

Die Geschichte von „Kingdom Hearts II“

In einer Einleitung stürzt der Spieler in die Rolle von Roxas, der sich größtenteils an seine Vergangenheit nicht erinnern kann. Jedenfalls verbringt er in der mysteriösen Twilight Town seine Sommerferien mit seinen Freunden Hayner, Pence und Olette. Allerdings tauchen regelmäßig Niemande auf, die die Harmonie der vier Freunde stören und Roxas zum Schlüsselschwert zwingen.

Um den merkwürdigen Ereignissen auf den Grund zu gehen, stürzt sich Roxas in die verlassene Villa an der Peripherie von Twilight Town. Dort trifft er auf Naminé, die die Vergangenheit von Roxas zu kennen scheint, aber von zwei Fremden nach ihrem Versprechen auf ein Wiedersehen verschleppt wird. Im Untergrund der Behausung findet er den im Schlaf versunkenen Helden Sora. Sobald dieser jedoch erweckt wird, verschwindet Roxas und der Spieler spielt sich in der Rolle Stück für Stück durch die Geschichte der beiden Jungs.

Mit Donald und Goofy auf der Suche nach Kairi und Riku

Soras Ziel ist es eigentlich, seine beiden Freunde Kairi und Riku wiederzufinden. Auf seiner Suche wird er weiterhin von Donald und Goofy unterstützt. Diese müssen jedoch schon bald feststellen, dass die verschiedenen Welten wieder von Herzlosen heimgesucht werden. Selbstverständlich können sie ihre alten Freunde nicht im Stich lassen und müssen auf ihrer Suche nach Kairi und Riku sowie König Micky einige Male vom Weg abkommen, um zuvor die besuchten Welten von den Herzlosen zu retten.

Das Gameplay hat sich seit dem Original nicht verändert und findet sich samt verschiedener Schlüsselschwerter und zahlreicher Magie-Fähigkeiten auch in der Neuauflage wieder. Auch die Steuerung und die verschiedenen Fähigkeiten sind zunächst überwältigend, da sie inklusive Drive-Formen zahlreich erscheinen. Sobald man sich jedoch eingearbeitet hat, was überraschend schnell funktioniert, findet man sich im Kampf sehr gut zurecht.

Neuerungen durch „Final Mix“

In der „Final Mix“-Version sind einige zusätzliche Inhalte enthalten, die im Original nicht vorgekommen sind. Dazu gehören eine neue Schwierigkeitsstufe, eine neue Drive-Form und weitere Kleinigkeiten. Die nennenswertesten Neuerungen sind die fünf optionale Bosse der Organisation XIII-, die in „Chain of Memories“ schon vorgekommen sind, sowie ein spielbarer Kampf in der letzten Welt, der zuvor in einem Film abgehandelt wurde.

Die Geschichte von „Kingdom Hearts Birth By Sleep“

„Birth By Sleep“ ist ein Prequel zu „Kingdom Hearts“ und spielt zehn Jahre vor dem ersten Ableger. Die Geschichte handelt von den drei Freunden und Schlüsselschwert-Trägern Aqua, Terra und Ventus. Aqua und Terra werden anfangs einer Prüfung unterzogen, in der darüber entschieden werden soll, ob sie auf den Meister-Rang aufsteigen dürfen. Entscheidend sei dafür jedoch nicht nur die Fähigkeiten als Kämpfer, sondern auch jene zur Unterdrückung der Dunkelheit. Während Aqua beide Herausforderung meistert, verliert sich Terra kurzzeitig an die Dunkelheit und wird von seinem Lehrer abgewiesen. Daraufhin verlässt Terra die Schule und geht seinen eigenen Weg.

Zur Prüfung ist allerdings auch Xehanort anwesend, der ein Freund des Prüfungsleiters ist und von einer mysteriösen Aura umgeben wird. Er scheint auch weitere Pläne zu haben, die böse Absichten vermuten lassen. Jedenfalls kann sich der Spieler anfangs zwischen den drei genannten Charakteren entscheiden und spielt nach der Reihe die speziellen Geschichten durch, bis die drei wieder vereint sind.

In der Rolle von Aqua, Terra oder Ventus

Die drei Charaktere besitzen unterschiedliche Fähigkeiten und lassen sich dementsprechend auch anders steuern. Über die D-Link-Funktion kann man jedoch kurzzeitig die Kräfte der anderen Charaktere einsetzen. Genauso finden alle weiteren Funktionen vom Original weiterhin Verwendung. Im Gegensatz zu „Kingdom Hearts II“ sind die Drive-Formen nicht mehr vorhanden. Allerdings kann man in „Birth By Sleep“ Fähigkeiten kombinieren und somit neue erschaffen.

Da der Titel seinerzeit auf der PSP erschienen ist, konnte man die Kamera damals nicht über einen zweiten Analog-Stick steuern, was nun auf der PS3 möglich ist. Generell ist die Steuerung auf dem DualShock 3 angenehmer als auf dem Handheld. Unglücklicherweise wurde jedoch der Multiplayer-Modus vom Titel gestrichen und die Multiplayer-Arena in eine Singleplayer-Arena umfunktioniert.

Neuerungen durch „Final Mix“

Die „Final Mix“-Version beinhaltet auch für „Birth By Sleep“ zahlreiche kleinere Neuigkeiten. Nennenswert sind allerdings die drei optionalen Boss-Kämpfe sowie eine geheime Episode, die etwa eine halbe Stunde geht und neue Gegner sowie einen neuen Endboss beinhaltet.

Technik

In HD sehen die neuen Welten beider Spiele wundervoll aus und vermitteln nach wie vor einen einzigartigen Charme. Ecken und Kanten lassen sich jedoch den Titeln auch heute noch ansehen. Die grafische Überarbeitung ist nichtsdestotrotz gelungen, sodass selbst der PSP-Ableger auf dem Fernsehbildschirm beeindrucken kann.

Die Musik findet stellenweise auch nennenswerte Verbesserungen in Qualität und Arrangement. Letzten Endes bieten beide Spiele weiterhin bekannte Kompositionen aus den Disney-Filmen sowie bezaubernde Stücke von Yoko Shimomura.

Die größte Schwäche der HD-Neuauflagen liegt jedoch in den Ladezeiten. In „Kingdom Hearts II“ ist man zu häufig und dann für zu lange solchen erzwungenen Pausen ausgesetzt, sodass die Action oftmals unglücklicherweise unterbrochen wird. Eventuell dürften manche auch vom Schwierigkeitsgrad enttäuscht sein, da erst unter Profi herausfordernde Kämpfe stattfinden.

Auf der Leinwand: „Kingdom Hearts Re:coded“

Dieses Spiel der „Kingdom Hearts“-Reihe ist ursprünglich für Mobiltelefone in Japan und dann als „Re:coded“ für den Nintendo DS erschienen. In der Sammlung kann man den Titel jedoch nicht nachspielen. Stattdessen wird die Handlung in einem dreistündigen Film wiedergegeben, der die Zwischensequenzen des Nintendo DS-Spiels zeigt.

Da in „Kingdom Hearts HD I.5 ReMIX“ kritisiert wurde, dass der Film zu „358/2 Days“ die wichtigen Kämpfe nicht gezeigt hat, finden sich im Film zu „Re:coded“ auch die Auseinandersetzungen aus dem Titel wieder. Zudem werden neue Szenen präsentiert, die zum japanischen Browserspiel „Kingdom Hearts [chi]“ und „Kingdom Heart III“ führen.