Es gibt Entwickler, denen man nur ihre Sparte an Spielen zutraut. Guerilla Games zählt mit ihrer „Killzone“-Reihe dazu. Für die einen grandios inszenierte Action, für die anderen monotones Geballer. Nun gehen sie mit „Horizon: Zero Dawn“ einen anderen Weg, und wir konnten auf der gamescom einen ersten Einblick bekommen.

Vorgespielt

Leider konnten wir nicht selbst Hand anlegen, doch gab es immerhin mehr zu sehen als nur den von der E3 bekannten Trailer. An einer bestimmten Stelle wurde das Video gestoppt, und ein Entwickler des Spiels nahm den Dualshock 4 in die Hand und spielte von dieser Stelle aus weiter. Grund genug für uns, trotz der frühen Alpha darüber zu berichten – denn schon nur das Zusehen konnte begeistern!

Herdentrieb

Auf einem Vorsprung über einer von Hügeln eingezäumten Wiese steht Alloy, die Heldin des Spiels. Sie überblickt die Situation: direkt unter sich ein recht kleiner, langer Robo-Dino, Lurker genannt, kurz dahinter macht sich eine Herde Reh-ähnlicher Roboter über das saftige Gras her. Alloy hat einen Auftrag: Sie muss die grüne Flüssigkeit, die die Rehe in Flaschen auf ihrem Rücken mit sich tragen, für ihren Auftraggeber einsammeln. Also versucht sie, vom Vorsprung runter zu kommen, und rutscht den Abhang hinunter. Leider macht sie dabei zu viel Krach und dadurch den Lurker auf sich aufmerksam, dessen „Auge“ sofort rot aufleuchtet. Aufmerksam sucht er die Umgebung ab, doch zum Glück hält Alloy sich im hohen Gebüsch versteckt. Würde er sie erblicken, würde etwas besonderes passieren – doch da dies nicht geschieht, wird Alloy diese Erfahrung vielleicht ein andermal machen. Als der Lurker seine Aufmerksamkeit von ihr abwendet, schleicht sie sich von hinten an ihn heran und erledigt ihn mit einem gezielten Messerstich. Sie nähert sich der Herde, doch direkt vor ihr ziehen zwei riesige Thunderjaws, einem T-Rex nicht unähnlich, vorbei. Sie wartet ab, bis diese weg sind, bevor sie ihren Bogen zückt. Noch ist die Herde ruhig, doch der erste gut platzierte Pfeil lässt eine der Flaschen vom Rücken fallen, die Herde schreckt auf und ergreift die Flucht. Alloy schickt noch ein paar Pfeile hinter und trifft noch ein paar Flaschen, doch leider hat die fliehende Herde die Aufmerksamkeit eines Thunderjaws zurück zur Wiese gelenkt. Nun steht dieser Alloy gegenüber.

David & Goliath

Die ersten Pfeile fliegen, doch von der dicken Rüstung prallen sie einfach ab. Zum Glück hat sie noch ein paar Spezialpfeile im Köcher. Der elektrische Pfeil kann die Robo-Dinos lähmen, doch ein einzelner reicht für den riesigen Thunderjaw nicht aus. Ein Treffer lässt Blitze an der getroffenen Stelle zücken, und ein paar Pfeile später geht der Riese in die Knie. Natürlich hält dieser Effekt nur kurz an, so dass ein weiterer Trick angebracht ist: Seilpfeile. Mit diesen lassen sich die Dinos fesseln, wobei auch mit der Größe des Widersachers die Anzahl der nötigen Seile steigt. Ein paar Seile später versucht der Thunderjaw sich zu befreien, kommt ins Straucheln und stolpert, nur um sich kurz später wieder aufzurichten. Doch noch immer gefesselt kann Alloy nun besser angreifen: Zuerst wird die auf seinem Rücken angebrachte Waffe zerstört, um die Gegenwehr deutlich zu senken. Anschließend dienen Explosionspfeile dazu, die Rüstungsteile vom Körper zu entfernen und so Muskelstränge und den Reaktor freizulegen. Nun stehen die Chancen deutlich besser, die Alloy auch nutzt, bevor wir in unseren Sitzen endlich ausatmen und leider das Ende der Vorführung ertragen müssen.

Durchatmen

In der post-apokalyptischen Welt versuchen die Entwickler, alles so glaubwürdig wie möglich zu halten, ohne dadurch die Spielbarkeit zu beeinträchtigen. Zum einen betrifft diese das Crafting-System. Hat man die nötigen Materialien, kann man Mitten im Kampf in ein Menü schalten und zum Beispiel Pfeile erstellen. Dabei wird das Spiel nicht angehalten, sondern nur deutlich verlangsamt. Ein besonderes Element ist auch die Zerstörung. Die bereits beschriebene Rüstung der Maschinen besteht aus bis zu 100 Teilen, die je nach platzierten Treffern einzeln auseinander genommen werden können. Doch auch die Umgebungen sind zerstörbar. In der Demo versucht Alloy zum Beispiel, hinter einem Felsen Schutz zu suchen, doch der Thunderjaw zertrümmert diesen einfach. Gleiches soll für Bäume gelten, jedoch wurde dies in der Präsentation nicht gezeigt.

Natürlich & gewaltig

Trotz der frühen Version konnte das Spiel bereits vom technischen Standpunkt her begeistern. Die tolle Weitsicht sorgte besonders dank der großen Anzahl an sichtbaren Lebewesen – wenn man die Robo-Dinosaurier denn so nennen mag – für offene Münder. Während im Vordergrund eine Herde kleinerer Raptoren graste, waren weit weg und halb im Nebel verborgen größere Exemplare zu sehen. Noch viel, viel weiter weg waren die Ruinen einer einstigen Großstadt gerade noch erkennbar. Und der Entwickler betonte: Alles ist frei erkundbar und keine Ladezeiten sollen das Erlebnis trüben. Ein weiteres Merkmal, was fast schon ironisch wirkt: Obwohl es sich um Roboter handelt, haben die Biester unglaublich natürlich wirkende Animationen im Gepäck, und davon eine beeindruckende Anzahl die stets zur Situation passt. Besonders der Thunderjaw, der sich von Seilen gehalten windet und stolpert, nur um sich kurz danach wieder aufzurichten, lässt einen fast vergessen, dass man ihn gerade erledigen wollte.