„Hue“ ist das malerische Erstlingswerk des Londoner Indie-Studios Fiddlesticks Games. In diesem Puzzle-Plattormer sind Ästhetik und Spielmechanik sehr eng ineinander verwoben, denn alles dreht sich um Farben, die die Spielfigur beeinflussen kann. Erscheinen soll das Spiel Anfang 2016 für PC, PS4, PS3, PSV, Xbox One und Wii Hue, pardon, Wii U. Bei den Curve Studios, die als Publisher fungieren, konnten wir auf der gamescom einen Ausschnitt aus dem Spiel ausprobieren.

Farbe in die Welt bringen

„Hue“ handelt in einer Welt, deren Bewohner lediglich Grautöne wahrnehmen können. Dem wirkt die Forscherin Anne entgegen: Sie entwickelte eine Art Ring, mit dem man nicht nur Farben wahrnehmen, sondern diese auch ändern kann. Doch nun ist Anne verschwunden. Ihr Sohn Hue – englisch für „Farbe“ oder „Farbton“ – gelangt in den Besitz jenes mysteriösen Farb-Ringes, mit dem er nun erstmals die Farben seiner Welt erblicken kann, und macht sich dessen Fähigkeiten zunutze, um seine Mutter wiederzufinden.

Stimmig, simpel & fordernd

„Hue“ ist ein Puzzle-Platformer in einer 2D-Perspektive, dessen Optik sehr simpel gehalten ist: Die titelgebende Spielfigur und die meisten Umgebungen sind bloß in Form schwarzer Silhouetten dargestellt. Einzig der Hintergrund und einige Objekte wie Türen, Kisten, Laser, Zäune sowie einiges mehr erstrahlen in einer der acht Farben des Farbringes. Dies sorgt für einen minimalistischen, zugleich aber wunderschönen und ungeheuer stimmigen Grafikstil. Die Musikuntermalung in Form beruhigender bis melancholischer Klavierklänge fügt sich sehr gut darin ein.

Die Spielfigur kann hüpfen, springen sowie mithilfe des rechten Sticks den Farbkreis aufrufen und dadurch eine neue Farbe auswählen. Dadurch kann Hue die Farbe des Hintergrundes ändern. Hat der Hintergrund dieselbe Farbe wie ein Objekt, so verschwindet dieses – so schafft die Spielfigur unüberwindbare Hindernisse aus ihrem Weg, räumt tödliche Laser aus dem Weg, bringt Türen zum Vorschein, löst Plattformen auf und vieles mehr. Doch ändert Hue die Farbe der Welt erneut, so tauchen vorher inexistente Objekte wieder auf.

Kurzum, die Farbmechanik ist Dreh- und Angelpunkt sämtlicher Rätsel in diesem Spiel. Sie ist wunderbar implementiert und geht nach einer kurzen Eingewöhnzeit locker von der Hand. Dennoch erfordert „Hue“ schön viel Gehirnschmalz; zum Bewältigen unseres Demo-Levels etwa benötigten wir 20 Minuten. Mangels eines Zeitlimits und angesichts der generell angenehm gemächlichen Atmosphäre des Spiels setzte uns höchstens die Anwesenheit des Entwicklers, der sich sicher ob unserer wenig berauschenden Leistung fremdschämen musste, unter Druck.