Bevor wir „Blind“ anspielen durften, wussten wir nicht so wirklich, was uns erwarten würde. Im Grunde war nur klar, dass es sich um ein experimentelles Abenteuer in der virtuellen Realität handeln würde, das einen blinden Hauptcharakter einführt. Also haben wir uns die VR-Brille aufgesetzt und für euch herausgefunden, ob der Titel nur ein interessantes Konzept bietet, oder vielleicht ein Meisterwerk werden könnte.

Plötzlich blind, nicht ganz allein

Die Geschichte von „Blind“ soll zugleich eine der größten Stärken des experimentellen Spiels sein. Der Spieler übernimmt die Rolle eines Mädchens, das sich in einer scheinbar verlassenen Villa wiederfindet. Sie muss feststellen, dass sie plötzlich erblindet ist und ihre Umgebung nur auf eine Weise wahrnehmen kann, nämlich durch Geräusche. Es wirkt wie eine Superkraft, denn die Töne prallen an den Objekten im Raum ab und erzeugen für sie ein farbloses Bild ihrer Umgebung. Schnell wird klar, dass das Mädchen nicht allein ist und offenbar entführt wurde. Wieso aber möchte der geheimnisvolle Entführer, dass sie verschiedene Rätsel in der Villa löst? Und wieso lässt er sie frei herumlaufen, wo er sie doch immerhin entführt hat? Das alles soll im Laufe des Abenteuers aufgeklärt werden und dabei für viele Überraschungen sorgen.

Die Geschichte klingt wahnsinnig ambitioniert, denn sie verarbeitet eine frische Idee. Zwar wollen auch die „Bioshock“-Macher demnächst ein ähnliches Konzept verfolgen, die „Blind“-Entwickler von Tiny Bull Studios versprechen allerdings eine Erfahrung, die den Spieler vollkommen einfangen soll. Die Ausgangssituation klingt schon mal vielversprechend und es bleibt abzuwarten, was die Entwickler daraus machen.

Nicht ganz so blind

Die Superkraft des verwirrten Mädchens ist zugleich auch die wichtigste Spielmechanik. Dank der VR-Brille ist nämlich auch der Spieler vorerst blind und kann die Umgebung erst sehen, wenn er einen Ton aussendet. Anschließend ist ein Teil des Raumes für kurze Zeit sichtbar, weshalb es wichtig ist, möglichst oft von dieser Fähigkeit Gebrauch zu machen. Gesteuert wird durch einen Analogstick, die Kamera steuert der Spieler selbst durch seine Kopfbewegungen. Jeder, der diese Technologie zum ersten Mal erlebt, dürfte überwältigt sein, denn tatsächlich fühlt man sich wie das Mädchen und kann dessen verzweifelte Situation hautnah miterleben. Auch die Hände werden mit den passenden Controllern nachgeahmt, sodass hier wirklich eine ganz neue Rolle eingenommen wird. Die Mechanik an sich wäre schon für ein Spiel interessant, dank der virtuellen Realität wirkt aber alles noch intensiver. Bereits in der kurzen Demo-Version bewiesen die Entwickler eindrucksvoll, dass sie die neuen Möglichkeiten perfekt mit dem Spielprinzip verbinden.

Der Feinschliff muss sich beweisen

Zugegeben, allzu viel über den Spielablauf können wir noch nicht reden. Das lag vor allem daran, dass die vorhandene Version noch weit davon entfernt war, das finale Produkt darzustellen. Fast alle Rätsel wurden entfernt, damit keine Fehler auftreten. Deshalb liefen wir eher durch die schwarz-weißen Räume, als uns den Kopf zu zerbrechen. Auch einige Grafik-Fehler waren noch vorhanden, die die wahnsinnig intensive Atmosphäre ein wenig zerstört haben. Das alles soll jedoch natürlich noch behoben werden, sogar die Grafik wird noch einmal verändert, da die Entwickler eine perfekte Spielerfahrung erzeugen wollen. Dennoch hatten wir echt viel Spaß, das Konzept auszuprobieren.