Eine malerische Welt, atmosphärische Musik und ein butterweiches Gameplay. Während das vor einigen Jahren noch außergewöhnliche Merkmale für ein Spiel waren, gibt es heute an jeder Ecke Titel, die versuchen, daraus ein rundes Spielerlebnis zu machen. Regelmäßig überzeugen diese Abenteuer auch, zu oft sind sie aber leider eine Enttäuschung. „Seasons after Fall“ soll zur ersten Kategorie gehören, weshalb wir uns das Spiel auf der Gamescom angeschaut haben. Steht der nächste Indie-Hit bereits in den Startlöchern, oder braucht die Vorfreude gar nicht erst aufkommen?

Ein Fuchs auf großer Reise

Die Welt von „Seasons after Fall“ könnte direkt aus einem Märchen entsprungen sein. Die Geister der vier Jahreszeiten sind nämlich verschwunden, was mit merkwürdigen Entwicklungen im Wald zusammenhängt. Ein wilder Fuchs scheint der einzige zu sein, der alles wieder in Ordnung bringen kann, denn er verfügt über die einzigartige Macht, die Jahreszeiten zu verändern. Was genau hinter dem Verschwinden steckt, und wieso der Wald bedroht wird, soll im weiteren Verlauf verraten werden.

Die Geschichte klingt zwar nicht wahnsinnig innovativ oder überaus spannend, versprüht jedoch eine ganze Menge Charme. Allgemein sollen die narrativen Aspekte eher im Hintergrund stehen, denn die Welt und die Tiere werden eine ganz eigene Art haben, mit dem Spieler zu kommunizieren. Doch zusammen mit der Geschichte soll auch das Gameplay ganz besonders werden.

Der Fuchs der vier Jahreszeiten

Im Grunde spielt sich der Titel anfangs wie ein ganz klassischer Plattformer. Als schneller Fuchs müssen Hindernisse übersprungen werden, um das Ziel zu erreichen. Nur einen kleinen Ton kann der tierische Held von sich geben, mit dem er aber auch kommunizieren kann. Wie genau das alles funktioniert, muss der Spieler selbst herausfinden, denn abseits von Steuerungserklärungen, wird das Spiel keine Tutorials beinhalten. Dies soll dazu anregen, selbst zu handeln und ein wenig zu rätseln.

Seine große Fähigkeit erhält der Fuchs in regelmäßigen Abständen, denn er kann die Jahreszeiten manipulieren, anfangs jedoch nur den Winter und den Herbst. Das verspricht viele interessante Rätsel, denn der Wechsel kann jederzeit stattfinden, sogar mitten im Sprung. So kann der Fuchs von einem Blatt, das durch den Herbstwind schwebt, auf einen Wasserstrahl springen, und kurz vorher in den Winter wechseln. Dadurch gefriert der Strahl und wird zur Plattform. Wir sind gespannt, wie vielfältig diese Mechanik eingesetzt wird.

Zwei Hälften eines Spiels

Auch zum Spielaufbau wurde einiges erzählt. Die erste Hälfte des Abenteuers soll nämlich recht linear werden, und dem Spieler die verschiedenen Rätsel vorstellen. Im Verlauf dieser Zeit erhält der Fuchs auch die Macht über die anderen beiden Jahreszeiten, sodass die Möglichkeiten stets größer werden. In der zweiten Hälfte öffnet sich die Welt, und der Spieler kann sich frei durch die Gebiete bewegen. Selbst Abschnitte, die bereits durchforstet wurden, freuen sich über einen erneuten Besuch. Durch die neuen Fähigkeiten öffnen sich nämlich auch dort neue Wege, die vorher unerreichbar waren.

Dennoch machen wir uns schon jetzt einige Sorgen. Als der besagte Wechsel im Sprung demonstriert wurde, erwähnten die Entwickler, dass solche Rätsel noch nicht final seien. Auch die jüngere Generation soll noch Spaß mit dem Titel haben, und nicht überfordert werden. Das Studio muss also einen passenden Spagat finden, denn wenn der Titel zu leicht werden sollte, könnten erfahrene Spieler zu schnell gelangweilt werden. Es bleibt abzuwarten, wie der Schwierigkeitsgrad am Ende wirklich ausfällt.

Technik

Optisch ist das Spiel ein Genuss. Die handgezeichneten Hintergründe könnten nicht besser aussehen und vermitteln eine perfekte Märchenwelt. Im selben Moment ist nichts zu bunt, und auch die Musik demonstriert eine gewisse melancholische Stimmung. Man spürt wirklich, dass der Wald in Gefahr ist und etwas Schlimmes passieren wird. Zudem ist das Geräusch des Fuchses so ziemlich das niedlichste, was wir in letzter Zeit gehört haben.