Früher waren sie sehr beliebt, doch in den letzten Jahren sind sie nicht nur weniger geworden. Die letzten Rally-Spiele haben auch einen anderen Weg eingeschlagen, statt sich auf die Beherrschung von Kies, Matsch und Eis zu konzentrieren. „Sébastien Loeb Rally Evo" möchte nun wieder pures Rally-Feeling bieten, und wir haben uns auf der gamescom angeschaut, ob es das auch schafft!

Real

Bei den gebotenen Schauplätzen haben sich die Entwickler für reale Rally-Strecken entschieden. Insgesamt wurden über 300 Kilometer an Rennstrecken digitalisiert. Um so genau wie möglich zu sein, haben sich die Entwickler alle Strecken vor Ort angesehen und darüber hinaus auch GPS-Daten genutzt, um Kurven, Erhebungen und die kleinsten Feinheiten genau abzubilden. Bei den Fahrzeugen möchte man von der Vergangenheit bis hin zur heutigen Zeit eine große Auswahl bieten. Über 50 Autos, die zwischen den 1960ern und der heutigen Zeit die Rally-Strecken dieser Welt unsicher gemacht haben, wird man im fertigen Spiel fahren können.

Hinterm Lenkrad

Wir durften uns auch selbst hinters Lenkrad setzen, und damit ist in diesem Falle nicht nur die digitale Variante gemeint. Beim Anspieltermin hatten die Entwickler ein edles Lenkrad samt Pedalen und Gangschaltung aufgebaut – wobei Letztere zwecks Zugänglichkeit nicht genutzt wurde. Schon den anderen Spielern zuzuschauen, machte eins deutlich: das Spiel setzt wirklich auf Realismus. Die ersten paar Kurven endeten meist neben der Strecke, bis man sich wieder an das Gefühl gewöhnt hatte, auf einem lockeren Untergrund wie Kies zu bremsen. Doch eben das fühlte sich wirklich „richtig" an: So wie man es vom Rally-Sport erwartet, muss man sich des aktuellen Untergrunds stets bewusst sein. Hoffen wir nur, dass mit dem Dual Shock ebenso gefühlvolles Anbremsen und Einlenken möglich sein wird wie mit unserem Anspiel-Setup. Denn nicht jeder hat die passende Rennspiel-Hardware daheim.

Sei Loeb

An Spielmodi sticht vor allem die „Sébastien Loeb Experience" heraus. Hier spielt man bestimmte Momente aus der Karriere von Sebastien Loeb nach, wie seine härtesten Kämpfe und seine größten Erfolge. Dabei erklärt er selbst in einführenden Videos, was das Besondere an den jeweiligen Rennen ist. Doch auch im Karriere-Modus wird Loeb vertreten sein. Dort muss man sich vom Anfänger bis ins Team Loeb hocharbeiten, wobei er einem stets mit Tipps zur Seite stehen wird. Uns hat die Einbindung von Sebastian Loeb ins Spiel bereits jetzt sehr gut gefallen. Denn er ist nicht nur ein Name auf der Verpackung des Spiels, der die Verkaufszahlen ankurbeln soll, sondern wirklich ein Element des Spiels.

Technik mit Makeln

Das Renngeschehen an sich kam auf dem Bildschirm flott und auch hübsch rüber, doch an vielen Stellen gab es kleine Makel, die so bereits vor ein bis zwei Konsolen-Generationen eigentlich nicht mehr vorhanden waren. Deutlich aufgefallen sind die Pop-Ins, die nicht nur grafischer Natur waren, sondern stellenweise sogar negativ aufs Spielerlebnis wirkten. So ist eine Absperrung, die uns sagen wollte „Hier geht's nach links" etwa ist erst so spät vor uns erschienen, dass ein ordentliches Anbremsen nicht mehr möglich war – hier können wir nur hoffen, dass bis zum Release im Frühjahr nachgebessert wird. Zusätzlich waren alle Randobjekte deutlich massiver als erwartet. Wer denkt, ein dünner Mast wird über den Haufen gefahren und weiter geht's mit minimalem Zeitverlust, der irrt. Auch die Zuschauer waren bereits in der Vergangenheit deutlich aktiver am Geschehen. Ein Crash in die Bande wird in keinster Weise registriert, sie jubeln munter weiter. Andere Rennspiele bieten bei solchen Ereignissen zurückweichendes Publikum. Wie sehr einen welcher Makel stört, sei jedem selbst überlassen. Wir jedoch hoffen, dass noch etwas nachgebessert wird.