Runic Games kennt man vor allem für die beiden „Torchlight“-Spiele. Doch dieses Mal entfernen sie sich mit „Hob“ deutlich vom Hack & Slay Genre. Auf der gamescom konnten wir uns davon überzeugen, dass ihnen dieser Schritt geglückt ist!

Weltverändernd

Die Grund-Prämisse des Spiels hat man schon vielfach in Videospielen erlebt: man erwacht an einem fremden Ort, ohne zu wissen, wie man dorthin gekommen ist, oder überhaupt wer man selber ist. Was die Geschichte dann doch von anderen Spielen abhebt, ist die Welt an sich. Diese ist in stetiger Veränderung, und damit ist nicht der natürliche Weg gemeint. Ganze Gebiete senken und heben sich und geben so neue Wege frei. Die kurzfristige Ursache haben wir auch schon gesehen. Unter der Erde werkeln riesige Zahnradwerke. Doch warum die Welt so aufgebaut ist, muss man selber heraus finden. Dabei legt das Spiel wert darauf, dem Spieler nichts unter die Nase zu reiben. Texte und Sprachausgabe sucht man vergebens, alles wird durch die Welt an sich erzählt.

Der Entwickler sagte uns, dass man als Inspiration Spiele wie „ICO“, „Shadow of the Colossus“ und „Journey“ herangezogen hat. Und wir können bestätigen, dass man beim Spielen dieses seltene Gefühl bekommt komplett in die Spielwelt abzutauchen - und das sagen wir schon an der Stelle, obwohl es auf der gamecom sehr laut zugeht und ein Entwickler mit uns geredet hat!

Die weite Welt

Während unserer langen Anspiel-Session konnten wir zwei unterschiedliche Auszüge antesten. Wir entschieden uns zuerst für einen Ausschnitt der Oberwelt. Laut dem Entwickler startet man zuerst in einem kleinen Gebiet und lernt die Grundlagen des Spiels. Anschließend soll sich die weite Welt öffnen und frei begehbar sein, sofern man dies beim Metroidvania-Prinzip so nennen mag. Mit neu gewonnenen Fähigkeiten kann man also die Wege zu neuen Gebieten öffnen. Was wir bislang von der Welt sehen konnten, teilt das Spiel in drei Bereiche: Rätsel, Geschicklichkeit und Kämpfe. Die Rätsel waren jedoch bislang noch recht simpel gehalten, so dass wir uns für das spätere Spiel ein härtere Kopfnüsse wünschen. In Sachen Geschicklichkeit dagegen können wir uns nicht beschweren. Schöne Hüpfeinlagen, die oft auch gutes Timing benötigen, haben uns viel Freude bereitet. Sollte doch mal ein Sprung ins Leere gehen, haben uns die vielen Rücksetzpunkte gerettet. Schön hierbei ist auch, dass man innerhalb der Welt stetig Abkürzungen freischaltet, so dass man nicht unbedingt mehrfach durch jedes Gebiet laufen muss. Manchmal lohnt es sich aber denn abseits des Weges findet man Erweiterungen für Lebensenergie und Ausdauer. Letztere kommt dann besonders im Kampf zum Einsatz. Sowohl das Blocken als auch der Spezialangriff zehren nämlich von dieser. Wo andere Spiele dieser Art meist simples Knöpfchen-Hämmern als Kampfsystem verkaufen, kann „Hob“ mit notwendiger Taktik punkten.

Unterirdisch

Der zweite anspielbare Bereich war ein unterirdischer Dungeon. Hier konnten wir dann sehr gut sehen, was die Welt im innersten zusammen hält. All die Zahnräder, Gewinde und andere Mechanismen sind hier sehr gut sichtbar und müssen teilweise auch manipuliert werden, um voran zu kommen. Hier waren die Rätsel zwar schon etwas knackiger als auf der Oberwelt, jedoch immer noch nicht wirklich fordernd. Wir gehen an der Stelle jedoch davon aus, dass man für die gamescom-Demo Szenen gewählt hat, in denen man gut voran kommt und so mehr vom Spiel sieht, anstatt sich an Kopfnüssen festzubeissen.

Märchenhaft

Die Spielwelt fasziniert nicht nur durch ihren mechanischen Unterbau, sondern auch durch die Atmosphäre. Besonders der dunkle Wald des spielbaren Bereichs der Oberwelt hat uns verzaubert. Eine recht düstere Farbgebung, Nebel und das stete Gefühl, dass der nächste Abgrund gleich durch eine herauf gehobene Landschaft verschwindet, sorgten hier und da für eine kleine Gänsehaut. Wir hoffen sehr, dass uns das komplette Spiel viel Abwechslung bei gleichbleibender Qualität geboten wird.

Eine kleine Anekdote von der Präsentation wollen wir an der Stelle noch anbringen: Während unserer Anspiel-Session hat sich der anwesende Entwickler stetig Notizen gemacht wo noch kleine Bugs oder Nachbesserungsbedarf vorhanden ist. Dies hat uns schon ziemlich gewundert: „Hob“ fühlte sich schon in dieser Demo wie ein vollwertiges Spiel an, und zwar ein sehr gutes. Leider wird unsere Geduld auf die Probe gestellt. Nicht mal ein ungefähres Erscheinungsdatum wollte man uns verraten!