Das spanische Entwicklungsstudio MercurySteam ist vor allem für die Ableger von "Castlevania: Lords of Shadow" bekannt. Mit „Raiders of the Broken Planet“ arbeiten sie nun an einem taktischen Shooter, der mit viel Action und eigenen neuen Ideen das Shooter-Genre bereichern will. Wir haben uns die derzeit laufende Beta genau angeschaut und schildern euch im Folgenden unseren ersten Eindruck.

Die menschliche Gier schlägt wieder zu

Die Geschehnisse in „Raiders of the Broken Planet“ spielen sich am Rande des Universums ab. Dort stoßen Menschen auf die wertvolle Ressource Aleph, die als wichtige Energiequelle dient. Die Gier der Menschen ist dann jedoch der Grund dafür, dass es zum Kampf um den Rohstoff kommt. Die friedlichen Einwohner des Planeten können schließlich nicht mehr mit ansehen, wie ihr Planet zerstört wird und so stellt der Held Harec ein Team aus Kriminellen und Widerstandskämpfern zusammen, um die menschlichen Eindringlinge zu vertreiben.

Asymmetrischer Multiplayer

In der Beta stehen derzeit zwei Missionen zur Auswahl, die sich auf zwei mögliche Weisen spielen lassen. Zunächst einmal kann man mit drei weiteren Spielern zusammen in die Schlacht ziehen. In der Beta heißt das hauptsächlich, Horden von menschlichen Gegnern aus dem Weg zu schaffen, doch in einer der beiden Missionen stellt sich den Raiders auch ein riesiger Roboter-Oktopus entgegen, den man nach und nach mit gezielten Schüssen ausschalten muss. Wer möchte, kann sich allerdings auf die Seite der Menschen schlagen und zusammen mit vom Computer gesteuerten Menschen gegen vier andere Spieler antreten. Damit sind auch die Aufgaben der beiden Seiten bereits klar verteilt, denn während die Raiders eine Mission erfüllen müssen, muss der Antagonist das komplette Gegner-Team auslöschen. Leider dauert es zumindest derzeit in der Beta noch bis zu zehn Minuten, bis „Raiders of the Broken Planet“ genügend Spieler für ein Match gefunden hat. Das sollte sich allerdings legen, wenn die Vollversion erscheint und mehr Leute den Shooter spielen.

Je nachdem, wie man sich bis zum Ende der Mission anstellt, erhält man eine Belohnung, beispielsweise Gold oder Charakterpunkte, mit denen sich neue Fertigkeiten und Waffen für die einzelnen Charaktere freischalten lassen. Es ist jedoch sehr ärgerlich, dass man, sofern man sich nicht schnell genug für eine Belohnung entscheiden kann, komplett leer ausgeht.

Einzigartige Helden mit Balancing-Problemen

Die Raiders zeichnen sich durch ihr gewöhnungsbedürftiges Äußeres und ihren schwarzen bis anzüglichen Humor aus. Jeder von ihnen hat zudem eigene Fertigkeiten und Waffen, auf die er zurückgreifen kann. Während Harec beispielsweise aus der Ferne mit einem Scharfschützengewehr nach Zielen sucht, schleicht sich Lycus Dion mit einem Energieschild an Gegner heran um ihnen mit seinem Revolver den Kopf wegzupusten. Die Charaktere spielen sich dabei allesamt einzigartig, allerdings bringt genau das auch Balancing-Probleme mit sich. Denn während zum Beispiel Konstantin mit seinem schweren Maschinengewehr reichlich Munition hat und dank einer hohen Feuerrate auch ordentlich austeilen kann, sind die Schadenswerte von Alicias Schrotflinte trotz einer geringen Magazingröße ziemlich gering. Hieran sollten die Entwickler also vor der Veröffentlichung noch schrauben.

Den Helden steht neben dem Einsatz ihrer Waffen auch noch die Möglichkeit offen, sich von Deckung zu Deckung an Gegner heranzupirschen und sie dann im Nahkampf zu erledigen. Das spart nicht nur Munition, sondern frischt diese sogar auf. Denn da der Rohstoff Aleph, der sich sowohl in Gegnern als auch in den Raiders befindet, extrem flüchtig ist, muss er den Gegnern direkt bei deren Ableben abgenommen werden. Wird ein Raider ausgeschaltet, ist das Spiel jedoch noch nicht direkt vorbei. Stattdessen steht dem Team eine begrenzte Anzahl von Spieleinstiegen zur Verfügung. Sind diese aufgebraucht, muss der Antagonist innerhalb eines bestimmten Zeitlimits alle vier Raider ausschalten, um die Runde zu gewinnen. Schafft er das nicht, werden die Spieleinstiege wieder aufgefüllt. Entgegen aller anfänglichen Befürchtungen erwies sich die Rolle als Antagonist zwar als Herausforderung, war jedoch mit der richtigen Herangehensweise definitiv machbar und sorgte zudem für eine gelungene Abwechslung vom Spielen im Vierer-Team.

Das Preismodell

„Raiders of the Broken Planet“ wird mehrere Kampagnen bieten, die aus verschiedenen Missionen bestehen und einzeln erworben werden können. Anders als bei klassischen Episoden-Spielen sollen die Kampagnen jedoch nicht aufeinander aufbauen, sondern lediglich in der gleichen Welt spielen und eine abgeschlossene Handlung haben. Genaue Infos darüber, wie viel die einzelnen Kampagnen kosten werden, gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, Mercury Steam hat allerdings bereits angekündigt, dass diese sehr günstig sein sollen. Ob das letzten Endes auch so sein wird, lässt sich derzeit allerdings noch nicht sagen.

Optisch sehr gut, akustisch noch ausbaufähig

Der Shooter läuft absolut flüssig und sieht zudem wirklich schick aus, auch wenn das Charakterdesign sicher nicht jedermanns Sache sein dürfte. Musikalisch kann besonders das rockige Main Theme im Hauptmenü überzeugen. Die Schussgeräusche klingen dagegen nicht sonderlich authentisch und trifft man einen Gegner, erinnert der Ton dabei eher an einen Glücksspielautomaten als an ein Schlachtfeld.