„Far Cry“ gehört zu den Spiele-Reihen, die beinah jedes Jahr auf der gamescom vertreten sind und für schier endlose Warteschlangen sorgen. Ich muss zugeben, dass ich mich bislang nie großartig bis auf wenige Stunden mit dem dritten Teil der Reihe auseinandergesetzt habe. Entsprechend konnte ich den großen Trubel um die Spiele nie ganz nachvollziehen. Messen wie die gamescom sind aber auch dafür da, um neue Eindrücke zu sammeln. Kurzerhand durfte ich mir dieses Jahr „Far Cry 5“ nicht nur anschauen, sondern es auch direkt selber ausprobieren.

Drei helfende Hände

In der bereits von der E3 im Juni bekannten Demo-Version von „Far Cry 5“ durfte ich mir zunächst einen von drei Begleitern aussuchen: Scharfschützin Grace Armstrong, Pilot Nick Rye oder die vierbeinige Fellschnauze Boomer. Bei den Begleitern handelt es sich um eine der größten Neuerungen von „Far Cry 5“. Befindet man sich im Gefecht kann man ihre Hilfe anfordern und in schier aussichtslosen Situationen noch einmal den Spieß umdrehen. Für mich fiel die Entscheidung auf den Piloten, denn Unterstützung aus der Luft kann nie schaden, oder?

Das richtige Vorgehen

Die Demo startet auf einem Hügel, an dessen Fuß sich erschreckende Szenen abspielen: Mitglieder einer militanten Sekte haben unschuldige Zivilisten in ihre Gewalt gebracht und drohen diese zu exekutieren. Langsam schleiche ich mich den Hügel runter, bewaffnet mit einem Baseballschläger in den Farben der amerikanischen Nationalflagge. Am Fuß des Hügels angekommen finde ich schließlich eine Schrotflinte: Vorsichtig vorgehen und die Sektenmitglieder aus dem Hinterhalt mit dem Baseballschläger ausschalten oder die rabiate Rambo-Tour mit der Schrotflinte? Ich entschließe mich zu letzterer Option und werde in ein wahnwitziges Feuergefecht verwickelt.

Aus schier allen Richtungen werde ich beschossen und versuche Deckung zu finden. Ein Sektenmitglied kommt auf mich mit einem Baseballschläger erhoben zugerannt, ich kann ihn aber mit einer Salve aus der Schrotflinte niederstrecken. Derweil sehe ich am Ende der Straße Jeeps mit schwer bewaffneter Verstärkung auf mich zukommen. Es werden immer mehr Feinde, ich verliere den Überblick. Schlussendlich erliege ich den Schüssen eines Sektenmitglieds, das meine Deckung umlaufen hat.

Brachiale Action

Mein erster Eindruck von „Far Cry 5“ ist “Ganz schön fordernd”, hatte ich die Reihe doch als plumper und stumpfere Ballerei in Erinnerung. Allerdings ist jetzt auch mein Ehrgeiz geweckt. Im nächsten Versuch gehe ich daher mit einer anderen Taktik vor. Ich klettere aufgrund einer Vermutung auf den nahegelegenen Wasserturm und werde nicht enttäuscht. Mit einem dort ausliegenden Scharfschützengewehr warte ich auf den richtigen Moment und setze zum Schuss an. Eins, zwei, drei Sektenmitglieder fallen zu Boden, die restlichen verstreuen sich in alle Richtungen.

Das Chaos hält aber nicht lange an. Die Feinde organisieren sich neu, verteilen sich auf den Dächern und beginnen zurückzuschießen. Ich wechsel die Taktik, rutsche die Leiter des Wasserturms herunter und gehe in die Offensive. Unten auf der Straße angelangt, befehlige ich meinen ersten Luftangriff auf einen der heran rasenden Jeeps. Dieser hat keine Chance gegen den Bombenwurf aus der Luft und explodiert. Allerdings kommt aus einer Seitenstraße ein weiteres Auto mit Verstärkung heran geeilt. Ich setze zum Schuss an und erwische den einen Fahrer mit einer Salve direkt durch seine Frontscheibe. Der Jeep befindet sich jetzt unter meiner Kontrolle und damit mache ich Jagd auf die Feinde, die sich mir auf der Straße entgegenstellen. Mit Vollgas heize ich über die Straße, nutze die Handbremse, um geschickt die Kurve zu nehmen und erwische einen weiteren Jeep-Fahrer als ich mit ihm kollidiere. All das geschieht in einem Tempo, dass ich etwas perplex bin als ich die Meldung erhalte das kleine Dorf von der Sekte befreit zu haben. Bereits hier bin ich begeistert vom Spielfluss und der brachialen Action mit der „Far Cry 5“ einem entgegenschlägt.

Direkt ins nächste Feuergefecht

Doch wirklich Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht. Der Hangar eines Piloten in der Nähe wird von der Sekte attackiert, sodass ich mich direkt auf den Weg mache, um es ein erneutes Mal mit ihnen aufzunehmen. Kurz vor dem Ziel, versperrt eine Truppe eine Brücke. Das Problem ist dank der freundlichen Unterstützung aus der Luft schnell beseitigt. Leider werde ich nicht mehr rausfinden können, inwiefern die Scharfschützin oder der vierbeiniger Helfer in solchen Situationen weiterhelfen könnten. Ich bin mit meiner Auswahl aber mehr als zufrieden.

Am Hangar angekommen finde ich mich direkt in einem Feuergefecht wieder. Mit gezielten Schüssen auf Gastanks kann ich einen Teil der Feinde ausschalten, den Rest erledige ich mit genügend Überblick und einem angesammelten Maschinengewehr von einem Dach aus. Dazu schallen aus einem Radio im Hangar die dreckigen Gitarren eines Songs der Black Keys. Ein wahres Action-Feuerwerk, das sich perfekt mit der Kulisse und Settings der Nord-West amerikanischen Provinz deckt.

Über den Wolken

Mein Ausflug in das fiktive Hope Country, das dem Staat Montana nachempfunden ist, endet schließlich mit einem Ausflug in die Luft. Befehligte ich bisher die Luftschläge bloß, darf ich zum krönenden Abschluss selbst ins Flugzeug steigen und Stützpunkte der Sekte attackieren. Das Flugverhalten ist überraschend gut und die Steuerung erfolgt intuitiv. Komplizierte Luftmanöver fallen mir recht einfach, was in anderen Spielen wie beispielsweise “Just Cause 3” nicht immer der Fall ist. Allerdings werden meine Flugfähigkeiten erst richtig unter Beweis gestellt, als ich mich in einem Luftgefecht mit einem anderen Piloten wiederfinde. Immer wieder hängt er mich durch unerwartete links und rechts Schwenker ab. Schlussendlich kann ich mich aber an seine Fersen heften und mit gezielten Maschinengewehr-Salven befeuern. Ob ich ihn wirklich erwischt habe, kann ich allerdings nicht mehr herausfinden, da die Demo-Zeit ausgerechnet in diesem Moment endet.