Auf der gamescom 2017 durften wir „Sonic Forces“ bereits zum zweiten Mal sehen. Die Vorfreude hielt sich allerdings in Grenzen, da uns die Nintendo Switch-Fassung leider enttäuschte. Nun konnten wir den Titel auf PlayStation 4 anspielen, und dabei auch ein komplett neues Level mit einer interessanten Mechanik ausprobieren. Ob das Sonic-Jahr nach „Sonic Mania“ seinen nächsten Höhepunkt erlebt, können wir zwar noch nicht verraten, sind nun aber überraschend optimistisch.

Schneller geht immer!

Im ersten Level durften wir den modernen Sonic steuern. Dabei erinnert das Gameplay nicht nur sehr an „Sonic Generations“, man könnte fast meinen, hier ein Level aus dem Titel zu spielen. Das bedeutet schnelle Passagen, in denen man meist nur richtig Springen oder den Homing-Jump ausführen muss. Trotzdem funktioniert das dank der präzisen Steuerung sehr gut, und vor allem macht das Level einen deutlich besseren Eindruck auf der Konsole dank der Bildrate. 60 Bilder pro Sekunde gehören zu einem Sonic-Spiel dazu und machen selbst simple Level deutlich spaßiger.

Im Gegensatz dazu konnten wir beim klassischen Level nur einen Boss-Kampf ausprobieren. Dieser bestand aus zwei Phasen, bei denen man die Strategie schnell herausfinden konnte. Dennoch war dieser ein wenig zu lang, und man wiederholte stets nur dasselbe Muster. Eine Abkürzung wäre also schön gewesen, aber wirklich gestört hat das in diesem Fall nicht. Dennoch muss man etwas besorgt sein, dass im fertigen Spiel hier etwas geschlampt wurde, wenn schon einer der ersten Bosse zu kreativlos wirkt.

Mein erster eigener Sonic

Während die anderen beiden Formen direkt „Sonic Generations“ entsprungen sind, ist der Avatar die größte Neuerung für das Spiel. Leider konnten wir ihn nicht selber erstellen oder optisch anpassen, jedoch die Spezialfähigkeit auswählen. Diese kann genutzt werden, wenn man eine Wisp-Kapsel öffnet, und somit darf man mehrere Gegner gleichzeitig erledigen, Ringen hinterherfliegen oder Plattformen in der Luft erstellen. Das funktioniert auch alles sehr gut, und beim mehrfachen Durchspielen der gleichen Passagen haben wir gemerkt, dass dadurch auch eine große Portion Wiederspielwert hinzukommt. Man kann neue Bereiche entdecken, verschiedene Routen nutzen und selber schauen, wie man die schnellste Zeit erreicht.

Ganz ohne Kritik kommt der neue Held aber auch nicht aus. Denn seine Greifhaken-Fähigkeit wurde in dem Level nicht dafür genutzt, neue Orte zu erreichen, sondern war immer recht offensichtlich für nahezu sich automatisch abspielende Momente geeignet. Das kann auch anders aussehen, jedoch wird sich das fertige Spiel beweisen müssen. Das gilt auch für das Level-Design, das etwas vielfältiger sein könnte. Komplett andere Wege wie in „Sonic Mania“ gibt es nicht, stattdessen meist nur leicht abgewandelte Passagen, die auch nie zu lang sind. Zwar betonen die Macher, dass hier ein anderes Studio hinter steht, dennoch wünschen wir uns mehr Abwechslung. 

Ein unschlagbares Team

Bei all den harten Worten müssen wir aber auch gestehen, dass uns die Level wahnsinnig viel Spaß bereitet haben. Es gab deutlich weniger Stellen, an denen die Helden langsamer werden müssen, und so konnten wir die Herausforderungen auch in knapp einer Minute beenden, nachdem wir die Tücken und Fallen einmal gesehen haben. Doch während die Abschnitte stets unterhaltsam waren und bis auf einige Problemen, die im fertigen Spiel hoffentlich nicht zu häufig vorkommen, auch spielerisch überzeugten, war der absolute Hit das Team-Tag Level.

Hier steuerten wir den Avatar und den modernen Sonic gleichzeitig. Was wie Chaos klingt, spielte sich aber unfassbar gut, da man nicht manuell auswählt, wen man steuert, sondern dies über die Fähigkeiten abgewickelt wird. Man steuert also im Prinzip einen Helden mit den Fähigkeiten beider Charaktere, doch gerade die optische Darstellung war faszinierend. Vor allem das Level-Design konnte nochmal überzeugen, denn neben einigen Kampf-Sequenzen, die man mit Geschick sogar komplett überspringen konnte, kam ein unfassbares Gefühl von Geschwindigkeit auf. Wenn man nach einem Quick-Time Event extrem schnell ist, alle Gegner über den Haufen rennt und dabei noch eine perfekte Musik abgespielt wird, erinnert man sich tatsächlich daran, wieso 3D-Sonic-Spiele von so vielen noch gefordert werden. Wenn es genug von diesen Leveln gibt, darf man sich wirklich auf ein Feuerwerk freuen. Allerdings waren alle Level relativ kurz, deshalb zügeln wir unsere Vorfreude in realistische Bereiche. Auch konnte gerade die PlayStation 4-Fassung ein tolles Gefühl mit der hohen stabilen Framerate bieten, auf Nintendo Switch waren wir noch vor kurzem maßlos über die technische Umsetzung enttäuscht, die sich zudem negativ auf das Gameplay auswirkte.