Ich erinnere mich noch zu gut an die gamescom 2015. Dort konnte ich das erste Mal einen Blick auf „Elex“ werfen, das neueste Spiel von den Machern der „Gothic“- sowie „Risen“-Reihen. Und obwohl zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu viel gezeigt werden konnte, besaß das Spiel einiges an Charme. 2016 gab es dann schon deutlich mehr zu sehen, und sowohl interessante Mechaniken als auch spannende Story-Elemente ließen sich blicken. Nun wurde mir das Spiel ein letztes Mal präsentiert, denn schon bald darf man sich selbst in die spannende Welt rund um Elex begeben. Ob wir ein weiteres Mal begeistert wurden, erfahrt ihr im Preview.

Emotionen oder Macht?

In Sachen Geschichte hat sich nichts geändert. Man streift durch eine postapokalyptische Welt, in der sich alles rund um den Stoff Elex dreht. Dieser verleiht den Menschen zwar ungeahnte Kräfte, stiehlt jedoch zugleich die Emotionen und somit wird kontrovers diskutiert, ob man es einsetzten darf oder nicht. Insgesamt drei Fraktionen gibt es, die alle eine andere Einstellung dazu haben, und im Laufe der Geschichte darf man sich für eine entscheiden, während man der Haupthandlung folgt, die so einige Überraschungen beinhalten soll.

Richtige Story-Sequenzen durften wir zwar nicht bestaunen, uns dafür mit den Bewohnern zweier Städte unterhalten. Diese haben immer etwas zu sagen, und manchmal sogar Quests zu bieten, wie man es nun eben von Rollenspielen gewohnt ist. Besonders ist hingegen, dass man bis auf einige Charaktere, die für die Hauptgeschichte wichtig sind, jede Person töten kann. Somit kann es also durchaus passieren, dass einige Aufgaben gar nicht verfügbar werden. Besonders spannend ist das aber in Verbindung mit den Quests, denn hier kann sich der komplette Ablauf verändern. Soll man zum Beispiel ein Material besorgen, um einen Gegenstand zu erhalten, kann man auch schlichtweg den Questgeber töten um daran zu kommen. Öffentlich wird man dann natürlich gesucht, doch im Geheimen kann das zu spannenden Situationen führen. 

Viel Liebe zum Detail

Das ist zwar nichts neues, doch „Elex“ verspricht eine wunderbare Umsetzung dieses Systems zu bieten. Jede Nebenquest kann auf unterschiedliche Weisen beendet werden, und auch der Tagesablauf jedes einzelnen Charakters sollte dabei betrachtet werden. Zwar werden diese Handlungen nicht die Hauptgeschichte beeinflussen, dafür sind gesonderte Entscheidungen geeignet. Doch es erzeugt eine glaubhafte offene Welt voller Geschichten, die man selber entdecken oder gar vernichten kann.

Das Erkunden der Welt ist ebenfalls ein Highlight. Denn alle Orte sind von Hand erstellt, weshalb sich jeder Fleck auch wirklich durchdacht anfühlte. Zwar ist es unmöglich, alle Gebiete innerhalb einer halben Stunde zu sehen, doch dank Schnellreise war ersichtlich, dass man optisch sehr unterschiedliche Orte besuchen wird. Auch die Städte begeistern voller Details, und gerade die größeren Bauwerke wollen regelrecht erkundet werden. In Sachen Aufbau der Welt machen wir uns demnach wenig sorgen, denn während Piranha Bytes das bereits in den vorherigen Spielen konnte, scheint die Modernisierung der Formel dafür zu sorgen, dass alles stimmiger und größer wird. Es soll nicht nur dazu anreizen, alle Quests zu beenden, sondern die Welt selber zu durchforsten, denn überall sind Überraschungen versteckt, und auch zufällige Ereignisse sollen der Glaubhaftigkeit zugute kommen.

Vertikale Abenteuer

Das Erkunden wäre natürlich nur halb so spannend, wenn die Macher nicht noch eine komplett neue Ebene hinzugefügt hätten. Es ist nämlich nicht nur möglich, überall hinzulaufen, sondern ein Jetpack zu nutzen, um langwierige Suchen nach dem richtigen Weg zu umgehen. So können auch komplett neue Orte entdeckt werden, es wird also ganz auf vertikale Erkundung gesetzt. Das fühlt sich gut an, spielt sich flüssig und ermöglicht der Welt einmal mehr zu scheinen. Die längeren Reisen werden somit einfach spaßiger, doch ob sich das mit der Zeit abnutzt, und ob genug geboten wird, können wir noch nicht verraten.

Auch optisch merkt man, dass die Macher aus „Risen 3“ gelernt haben. Das Spiel läuft bisher deutlich flüssiger, wir haben auf einer PlayStation 4 gespielt, und sieht allgemein zeitgemäß aus. Zwar sollte man keine allzu hohen Ansprüche haben, schließlich steht hier ein relativ kleines Studio ohne riesiges Budget hinter. Dafür sind auch die Animationen gut, und die deutsche Synchronisation weiß ein weiteres Mal zu überzeugen. Ab und an ließen sich zwar kleine Einbrüche in der Framerate erblicken, die Ladezeiten könnten kürzer sein und auch Glitches wird man wohl an der einen oder anderen Ecke sehen. Dennoch wirkt das Gesamtpaket runder als zuvor und dürfte für ein gutes Spiel sorgen.

Grund zur Sorge?

Dennoch wird sich „Elex“ in einigen Bereichen erst noch beweisen müssen. Das Kampfsystem ist nämlich noch ein Punkt, den wir nicht genau genug betrachten konnten, um ein Fazit abzugeben. Der Fernkampf funktioniert solide, und der Nahkampf ist ebenfalls deutlich feingeschliffener als in den bisherigen Spielen. Dennoch fühlte sich das alles etwas abgehackt und nicht komplett flüssig an. Das kann auch auf unsere eigenen Fähigkeiten zurückgeführt werden, schließlich werden die Mechaniken, Fähigkeiten oder weiteren Feinheiten im Laufe der Geschichte gelehrt. Dennoch sind wir noch etwas vorsichtiger, was das angeht. Abgesehen davon sind wir aber tatsächlich davon überzeugt, dass „Elex“ ein echter Hit werden könnte.