„Dreadnought“ – das ist der stimmige Name eines Titels, mit dem der deutsche Entwickler Yager in einem boomenden Segment Fuß fassen will. Etwas „Elite: Dangerous“, etwas „Star Citizen“ und eine Prise „World of Tanks“ und schon hat man sich epische Weltraumschlachten mit riesigen Kampfschiffen in den unendlichen Weiten des Weltalls zusammengebastelt. Soweit die verheißungsvolle Prämisse, die uns dazu gelockt hat, einen Blick auf die laufende Beta für PlayStation 4 und PC zu werfen. Wie gut das Geballer jenseits der Erde und des PCs auf Konsolen funktioniert, erfahrt in unserem Preview.


World of Spaceships

Wer beispielsweise „World of Tanks“ kennt, dürfte sich schnell zurechtfinden. „Dreadnought“ setzt auf altbekannte Free-to-Play-Struktur und bietet eine Auswahl von fünf verschiedenen Schiffsklassen und ein paar Dutzend Schiffsmodellen. Von leicht gepanzerten, dafür agilen Korvetten bis hin zu riesigen, schwer bewaffneten Schlachtschiffen, ist alles dabei, was das Admiral Herz begehrt. Diese können dann im eigenen Hangar auch entsprechend mit stärkeren Waffen und Perks aufgemotzt werden, um ein Gefühl von Progression zu entwickeln. Nachdem das Spiel kostenlos zum Herunterladen verfügbar sein wird, gibt es einen Ingame-Shop für Mikrotransaktionen, in dem ihr beispielsweise kosmetische Items für euren Avatar oder eure Schiffe erwerben könnt. Leider gibt es auch XP-Booster zu erwerben, die anderen Spielern natürlich einen unfairen Vorteil verschaffen. Wir hoffen, dass weitere, ähnliche Elemente nicht im Spiel Fuß fassen werden, denn das, was wir gesehen haben, hat uns durchaus gefallen.

Gute Spielmodiauswahl – für’s Erste

Aktuell stehen insgesamt drei verschiedene Spielmodi zur Auswahl. „Team-Deathmatch“, „Team-Elimination“ sowie „Havoc“. Team-Deathmatch orientiert sich an dem Namensvetter vieler Shooter – die Spieler, bestehend aus zwei Teams mit bis zu acht Mitgliedern, kämpfen solange, bis ein Team die erforderliche Punktzahl erreicht hat. In Team-Elimination habt ihr im Grunde nur ein Leben mit einem selbstgewählten Schlachtschiff. Verliert ihr dieses, seid ihr zwar noch nicht komplett weg vom Fenster, müsst aber in kleineren, minderwertigeren Jägern und Bombern euer Dasein fristen. „Havoc“ funktioniert ähnlich wie der mittlerweile in so vielen Spielen vertretene „Hordemodus“, der damals von „Gears of War 2“ auf der Xbox 360 popularisiert wurde. Ihr schließt euch mit echten Spielern zusammen, um gegen Wellen von K.I.-Gegnern zu bestehen. Gerade für Spieler, deren kompetitive Ader nicht so ausgeprägt ist, ist dieser Modus ein gefundenes Fressen.  Ein ursprünglich geplanter Storymodus wurde leider komplett gestrichen, was uns dann doch sehr enttäuscht hat. Wir hoffen, dass Yager Entertainment hier vielleicht nachträglich doch noch weitere Singleplayer-Inhalte hinzufügt. Alles in allem hat man, für eine Beta, einen guten Mix an Modi zusammengestellt, der aber hoffentlich im Laufe der Zeit mit weiteren Inhalten ergänzt wird, da wir ansonsten ziemlich sicher sind, dass da die Luft leider zu schnell raus sein kann.

Taktische Weltraumschlachten

Die Weltraum- und Planetenschlachten selbst zeigen eine angenehme, taktische Tiefe, die zu überzeugen weiß. Je nachdem, welche Schiffsklasse ihr gerade steuert, habt ihr unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen. Als Artillerie-Kreuzer haltet ihr euch dezent im Hintergrund und gebt euren Teamkameraden aus der Distanz Rückendeckung. Dreadnoughts wiederum sind riesig, schwer und stark bewaffnet, dafür wenig agil. Wenn mehrere kleinere Gegner diesen in die Mangel nehmen, kann er Schwierigkeiten haben, aus dem Schlamassel herauszukommen – bleibt zu hoffen, dass euch beispielsweise eure wendigeren Korvette-Kollegen unterstützen. Die Absprache mit dem Team ist das Alpha und Omega im Spiel und kann schnell den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen. Ein eingeschworenes Team, das sich abspricht und die Schiffe entsprechend nach den Aufgaben und Fähigkeiten verteilt, hat einen haushohen Vorteil gegenüber einem wildzusammengewürfelten Team, in dem alle einen Zerstörer lenken. Im Kampf selbst müsst ihr nicht nur euer Schiff steuern und Angriffe abfeuern, sondern eure Energie entsprechend auf eure Schilde, Waffen und Antriebe verteilen. Insgesamt wird schnell klar, dass das Spiel kein adrenalingeladener Actionkracher ist, in der jede Sekunde die Post abgeht und auch, dass diese Art Titel eher besser auf dem PC aufgehoben ist. Wer jedoch die Geduld und das Fingerspitzengefühl aufbringen kann, wird sich nach und nach mit der Steuerung und den Spielmechanik anfreunden können. Insgesamt fehlt uns hier ein wenig der Mut zu neuen Impulsen für das Genre.