Es ist für Fans beinahe surreal, dass mit „Kingdom Hearts III“ die Geschichte aus insgesamt zehn Titeln zusammengeführt wird. Das ist extrem ambitioniert, vor allem wenn man bedenkt, wie kompliziert die Geschichte spätestens mit „Kingdom Hearts: Dream Drop Distance“ wurde. Dabei kann man leicht vergessen, dass auch das Gameplay stark erweitert wird, um dem Finale würdig zu werden. Wieso wir mit einem breiten Lächeln aus der Anspielsession kamen, verraten euch die folgenden Zeilen.

Kampf der Titanen

Der erste Teil der Demo-Version bestand aus dem Kampf gegen den Titanen, der bereits in einem frühen Trailer präsentiert wurde. Das Level spielt sich auf den ersten Blick klassisch, doch schon im Kampf gegen normale Herzlose entpuppt sich der Spielfluss als dynamischer. Die Angriffe sind weniger abgehackt als zuvor, und obwohl die Bewegungen ebenso schnell ablaufen wie in „Dream Drop Distance“, bleibt Sora bodenständiger und fliegt nicht permanent durch die Luft. Spielerisch hat dieses Level jedoch wenig neues gezeigt, denn das große Highlight stellte der Boss-Kampf dar.

Feuerwerk

Bereits auf dem Weg zum Titanen wurde das Hochlaufen an Wänden eingeführt, wobei Sora Felsbrocken ausweichen musste. Es ist schwer, so eine Szene für sich einzuschätzen, da hier ausschließlich die Action im Fokus steht. Zudem passiert hier so viel in so kurzer Zeit, dass einem gar nicht bewusst wird, wie viele Ebenen Sora, Donald und Goofy erklimmen, bis sie den Titanen selbst erreichen. Der Kampf bleibt vorerst erstaunlich unspektakulär, schließlich wird nur gegen seine Füße geschlagen und gelegentlich ausgewichen. Spektakulär wird es, wenn die Truppe den Spezialbefehl ausführt.

Dann erscheint ein Zug, der Besuchern von Disney Land bekannt vorkommen wird. Von diesem aus beschießen die Helden das Monster, was angesichts der Engine sowie der wunderschönen Optik ein Fest für die Augen ist, wenn auch spielerisch sehr belanglos. Leider endete die Demo auf dem Höhepunkt, nämlich genau dann, wenn der Zug auf den Titanen zufährt. Vorfreude, wie diese Szene komplett aussieht, wird definitiv hervorgerufen, einen wahren Einblick ermöglicht jedoch erst der zweite Teil. Leider konnte selbst die PlayStation 4 Pro hier Ruckler nicht vermeiden.

Wie im Film!

Das große Highlight stellte die Welt von „Toy Story“ dar, denn hier wurde direkt die erste Zwischensequenz abgespielt, die Sora, Donald und Goofy beim Erreichen der Welt zeigen. Die optische Nähe an der filmischen Vorlage ist beeindruckend, denn Woody und seine Freunde sehen ebenso großartig aus wie Andys Zimmer. Auch in Sachen Animationen muss sich „Kingdom Hearts III“ nicht verstecken und beweist einmal mehr, dass es kein besseres Spiel für Disney-Fans gibt, und nun dürfen auch die Pixar-Jünger jubeln. Die Zwischensequenz ist jedoch auch aus einem anderen Grund beeindruckend, denn die zeigt eine technische Revolution für die Reihe.

Eine bemerkenswerte Revolution

Genau in dem Moment, in dem der Spieler eine kurze Ladesequenz oder die Einleitung in den Kampf erwartet, erscheint nichts davon. Die Zwischensequenz geht geschmeidig in die Kampfsequenz rüber, was sehr ungewohnt für die Reihe ist. Diese kleine Änderung beweist aber, dass „Kingdom Hearts III“ auf dem aktuellen, technischen Stand ist, wovon die Inszenierung direkt profitiert. Es folgt ein kurzer Kampf und anschließend macht sich die Gruppe auf, die verschwundenen Spielzeuge zu retten.

Hier zeigt sich die größte Änderung im Spielgefühl. Bislang waren die Kulissen durch einen Ladebildschirm voneinander getrennt, da jeder Ort wie eine Aneinanderreihung von Boxen designed wurde. Kleine Ausnahme gab es zuvor, dennoch war dem Spieler immer klar, wann es in den nächsten Abschnitt geht. Auch hier bricht der Abschluss der Xehanort-Saga mit allen Traditionen, denn jeder erwartet einen Ladebildschirm, wenn die Gruppe aus dem Fenster in Andys Zimmer springen, stattdessen ist dies jedoch eine Ladezone. Die Gebiete werden groß, und die gesamte Straße gehört ebenso zum Spielbereich, wie einzelne Räume. Dieses Gefühl von Größe ist ungewohnt, vor allem da es bislang so scheint, als ob die Geschichte den Spieler wie immer durch einen linearen Weg führt. Die Option, viel mehr zu erkunden als bislang und dabei besondere Gegner, Belohnungen oder vielleicht geheime Orte zu entdecken, lässt das Spiel erstrahlen.

Alles andere als Holz und Plastik!

Eine genaue Analyse des Kampfsystems ist zu diesem Zeitpunkt nicht möglich, da die gespielte Zeit dafür nicht ausgereicht hat. Dennoch lässt sich sagen, dass Fans hier die bestmögliche Kombination aus „Kingdom Hearts 2“, „Birth by Sleep“ und „Dream Drop Distance“ erhalten. Die Menge an Links sowie Situationskommandos ließ Sora übermächtig werden, was sehr wahrscheinlich an der Demo-Version lag, schließlich soll sie jeder ohne Probleme abschließen können. Extrem stark war hingegen die Transformation des Schlüsselschwertes in eine riesige Axt. Erstmals in der Reihe verändert sich Soras Kampfgeschwindigkeit und –Stil derart stark, dass sogar Kämpfe gegen normale Herzlose abwechslungsreich werden können. Das bisher gezeigte ist vielversprechend, ob das fertige Spiel diese Begeisterung aufrechterhalten kann, muss sich erst noch herausstellen.

Das Finale bestand aus der berühmten Szene von Sora in einem Roboter Mech-Suit. Hier kann er schießen, schlagen und durch die Lüfte gleiten, um die Herzlosen zu besiegen. Fans kennen solche Momente vor allem für das hölzerne Gameplay, doch auch hier macht „Kingdom Hearts III“ alles anders. Die Bewegung ist dynamisch, die Schusswechsel schnell und Sora kann sogar jederzeit aussteigen, um traditionell zu kämpfen. Ein etwas langsameres „Titanfall“ beschreibt die Szene bestens. Die Bildrate blieb hier glücklicherweise konstant hoch, zumindest auf PlayStation 4 Pro.