Der Erfolg von „One Piece“ seit dem Start des Mangas bis zum heutigen Tage ist atemberaubend. Deshalb sind natürlich bereits zahlreiche Videospiele mit Luffy und co. erschienen, keines davon ist jedoch so ambitioniert wie „One Piece: World Seeker“. Der Open World-Titel erzählt eine eigene Geschichte mit so ziemlich allen berühmten Charakteren aus der Vorlage, während der Schauplatz Prison Island frei erkundet werden darf. Zumindest eine lineare Mission durften wir uns auf der gamescom anschauen und wollen euch verraten, wieso die Erwartungen ein wenig zurückgeschraubt werden sollten.

Die neue Neue Welt

Bevor es an die Anspielsession ging, durften wir uns den neuesten Trailer anschauen, der endlich die Geschichter genauer beschreibt. In „World Seeker“ infiltrieren die Strohhutpiraten nämlich Prison Island, wieso ist jedoch nicht bekannt. Über einen Mangel an Charakteren darf sich jedoch keiner beschweren, denn alle von Smoker über Admiral Fujitora und Rob Lucci bis hin zu der Vinsmoke Familie sind vertreten. Das ergibt natürlich im Kontext der Vorlage keinen Sinn, ist jedoch notwendig, damit die Macher ihre eigene Geschichte erzählen können.

Eingeschränkte Vielfalt

In der Demo-Version durften wir uns durch einen linearen Abschnitt kämpfen, der leider nichts von der Offenheit der Welt präsentierte. Dafür rückte das Kampfsystem in den Fokus, denn Luffy darf in gleich zwei verschiedenen Kampfmodi agieren. Besonders agil und leise hat er die Möglichkeit, Feinde aus der Ferne dank Sniper-Modus auszuschalten und sogar aus der Nähe zu erledigen, ohne dabei entdeckt zu werden. Sein Haki ähnelt optisch dem Detektiv-Modus aus „Batman: Arkham Asylum“, ist aber ebenso nützlich, um die Feinde zu lokalisieren. Im starken Kontrast steht der Angriffsmodus, in dem der Held nur schwerfällig blocken kann, während er mit den Gear-Angriffen eine Menge Schaden verursacht. So gut das auch klingt, Angriffe können nicht abgebrochen werden, worunter die Dynamik leidet. Man hat nie das Gefühl, wie in einem guten Action-Adventure in letzter Sekunde agieren zu können oder Angriffe effektiv aneinanderzureihen. Das mag sich ändern, wenn man das Spiel von vorne spielt, die einzelnen Mechaniken lernt und vertrauter mit den Angriffen ist; ein Spielfluss kam in der kurzen Zeit jedoch nicht auf. 

Spaß ohne Ende!

Das soll kein vernichtendes Urteil sein, denn was das Spiel an Dynamik nicht bot, macht es mit einer riesigen Portion Spaß wieder wett. Noch nie konnte der Spieler selbst in einem „One Piece“-Spiel wählen, auf welcher Art er die Marine-Soldaten ausschalten möchte. Der Strohhut kann sich sogar in einem Fass verstecken, um für Verwirrung zu sorgen. Zudem verkörperte mein Spielstil den Charakter perfekt, denn der leise Plan ist oftmals früh gescheitert und resultierte in einer großen, lauten Prügelei. Endlich ein Spiel, in dem man sich wie der Held fühlt!

Der schmale Grat

Nach dem Zwischenboss in Form einer Pacifista ging es zum Boss-Kampf. Dieser war niemand geringerer als Sakazuki, auch bekannt als Akainu. Es ist unfair, bereits jetzt Teile der Geschichte zu kritisieren, schließlich ist ein kleiner Ausschnitt überhaupt nicht repräsentativ. Es fühlte sich jedoch sehr komisch an, plötzlich gegen den Mann zu kämpfen, der eine so wichtige Rolle in Luffys Leben spielt, ohne dass die Reaktion zuvor auch nur annähernd angemessen wäre. Das ist deshalb besorgniserregend, da bereits vorherige „One Piece“-Spiele in diese Falle tappten und große Begegnungen aneinanderreihten, ohne dass sie einen angemessenen Einfluss auf die Geschichte hatten. Der Kampf selbst spielte sich glücklicherweise gut und man musste alle Fähigkeiten nutzen, um dem Feuersturm zu entkommen. Zum Schluss erschien sogar noch Sabo in der letzten Zwischensequenz, bevor die Demo endete. Das Spielgefühl weiß in diesen Momenten zu überzeugen und macht definitiv Lust auf mehr. Die Optik, die Fähigkeiten, die Charaktere, alles scheint zu passen. Lediglich das Gameplay konnte mich nicht endgültig abholen und trotzdem bleibe ich optimistisch, dass der noch fehlende Spielfluss dann zustande kommt, wenn man die Insel erkundet und sich mit den verschiedenen Systemen vertraut machen kann.