Im Genre der kooperativen Funracer hält „Mario Kart“ seit Ewigkeiten das Monopol und ist für abendliche Unterhaltung mit Freunden der Hauptfavorit. „Road Redemption“ versucht mit irrwitzigen Prügeleien auf Motorrädern in derselben Kategorie Fuß zu fassen. Welche Erfolgsaussichten dieses Vorhaben haben könnte, klären wir in der folgenden Preview.

Rogue-Like trifft Funracer

Das grundlegende Spielprinzip von „Road Redemption“ ist schnell zusammengefasst. Zehn Kontrahenten liefern sich wilde Motorrad-Rennen. Fairer Motorsport krankt jedoch an enormer Langeweile, also dürfen die Fahrer rabiate Nahkampfangriffe mit Machete, Äxten oder Knüppel, verschiedene Distanzwaffen und Wurfgeschossen nutzen. Wird die Lebensleiste eines Fahrers auf null gebracht, scheidet er aus und kann nicht am Rennen teilnehmen. Im Einzelspieler wird dieses simple Rezept durch Mechaniken des Rogue-Like-Genres erweitert. Die einzelnen Rennen werden durch eine lose Kampagne zusammengehalten und führen den Spieler durch vier verschiedene Spielumgebungen. Vor jedem Rennen wird dem Fahrer eine spezifische Aufgabe zugewiesen. Beispielsweise müssen markierte Fahrer vor Abschluss des Rennens ausgeschaltet, eine vorgegebene Rundenzeit erreicht oder einfach nur gewonnen werden. Schafft der Spieler die Herausforderungen nicht, muss er die Kampagne von vorne starten.

Für jedes abgeschlossenes Rennen gibt es Geld und Erfahrungspunkte, die in Upgrades oder Talentpunkte ausgegeben werden können. Wie es sich für ein Rogue-Like gehört, bleiben diese Modifikationen für spätere Spielrunden erhalten. Zusätzlich zu derartigen Upgrades lassen sich auch neue Spielfiguren, Strecken und Zweiräder freispielen. Während die Upgrades und Modifikationen keine innovativen Impulse setzen können, löst „Road Redemption“ zumindest bei einigen der Fahrer ein Schmunzeln aus. Als Ghostrider über den Asphalt zu jagen, ist zumindest einige Minuten spaßig. Neben diesem Kampagne-Modus gibt es natürlich auch klassische Rennen, in denen schlicht als erster ins Ziel gefahren werden muss. 

„Fahrphysik“

Die Fahreigenschaften und das Gefühl der Motorräder wirkten in der angespielten Version sehr unglaubwürdig und echter Fahrspaß kam selten auf. Obwohl es sich bei „Road Redemption“ augenscheinlich um ein Rennspiel handelt, wurde wenig Fokus auf die Qualitäten des Fahrens gelegt. Unterstützt wurde dieser Eindruck durch ein schwaches Streckendesign. Obwohl es vier verschiedene Klimazonen gibt, unterscheiden sich die Strecken innerhalb dieser Gebiete nur marginal. Im Grunde waren es langgezogene Highways mit einigen Kurven. Das Design der Strecken rückt nicht die Rennen an sich, sondern die Gefechte zwischen den Fahrern in den Vordergrund. Mit zwei verschiedenen Nahkampfangriffen, einem Tritt, der Gegner von der Karte oder gegen Hindernisse befördert, und einem Block-Manöver fällt das Kampfsystem sehr zweckmäßig aus. Auf den langgezogenen Geraden kommt es immer wieder zu kleineren Keilereien, die gegen die KI jedoch nur mäßig Spaß machen.

Couch-Coop

Der eigentliche Clou ist nun, dass jeder Aspekt des Spiels mit bis zu vier Personen spielbar ist. Egal ob diese lokal anwesend sind oder über das Internet der Runde beitreten, „Road Redemption“ setzt auf Multiplayer-Spaß. Gesellen sich ein paar Freunde vor den Bildschirm, sind die Designschwächen beim Fahrgefühl oder der Streckenführung schnell vergessen. Der Spaßfaktor schießt dramatisch in die Höhe, wenn nicht gesichtslose KI-Kameraden mit einer Brechstange vom Zweirad geprügelt werden, sondern in einer geselligen Runde die eigenen Freunde den Asphalt küssen. Auch der kooperative Aspekt der Kampagne fördert die Motivation. Die geringe Spielzeit einzelner Rennen und die geringe Anforderung an das eigene Können macht „Road Redemption“ ideal für eine kurze Runde.