15 Jahre nach den Ereignisses des ersten „Dying Light“ wurde die Zivilisation zurück in das Mittelalter katapultiert und verschiedene Fraktionen kämpfen um die Vorherrschaft in einer namenlosen amerikanischen Metropole. Entwickler Techland verspricht für „Dying Light 2“ Verbesserungen in allen Bereichen des Gameplays. Welchen Eindruck wir von dem aktuellen Zustand des Spiels haben, lest ihr in der folgenden Vorschau.

Sandkasten mit Geschichte

Die tragende Mechanik des Spiels ist die „narrative Sandbox“. Im Laufe des Abenteuers sieht sich der Spieler immer wieder vor Entscheidungen gestellt, die umfassende Konsequenzen für die Spielwelt und die Geschichte nach sich ziehen. Derartige Entscheidungen sind mit verschiedenen Fraktionen verknüpft, die innerhalb der Spielwelt um die Vorherrschaft kämpfen: Die „Peacekeeper“ wollen die Ordnung wiederherstellen und Gesetze etablieren und die „Scavanger“ versuchen die untergegangene Welt neu aufzubauen und die technischen Errungenschaften erneut nutzbar zu machen. Neben diesen Fraktionen streunen noch Banditen durch die Spielwelt, die als eine Mischung von profitorientierten Freigeistern und Kriminellen beschrieben werden können. Als „Untainted“ lässt sich eine Gruppe von Menschen beschreiben, die aus Pflanzen verschiedene chemische Erzeugnisse gewinnen wollen, um die Leistungsfähigkeit der Menschen zu steigern.

Jede dieser Fraktionen kann der Spieler während seiner Quest unterstützen und erhält dadurch unterschiedliche Ausgänge. In der gezeigten Version soll der Spieler für die Peacekeeper einen Wasserturm besteigen und sichern. Folgt der Protagonist dieser Aufgabe, kann die Fraktion den eingenommenen Turm später zu einem Wachturm ausbauen und den umliegenden Stadtteil sichern. Banditen und Infizierte werden vertrieben, Seilzüge zur Fortbewegung errichtet und fließendes Wasser installiert. Das gesamte Aussehen des Stadtteils ändert sich, wirkt geordneter und wohnlicher. Auf die genannten Vorteile hat der Spieler anschließend Zugriff. Die Fortbewegung ist wesentlich leichter und an den Brunnen innerhalb des Stadtteils kann er sich kostenlos heilen.

Die Situation kann jedoch auch völlig anders ausgehen. Auf der Spitze des Turmes befinden sich die Banditen Jack und Joe. Von einer Zusammenarbeit mit den Auftraggebern des Protagonisten halten die beiden Herren wenig und haben einen Boten der Fraktion unsanft von der Spitze des Turmes gestoßen. Entweder übt der Spieler Gerechtigkeit oder er kann mit den beiden zusammenarbeiten. Als Folge der letztgenannten Option übernehmen die Banditen den Turm und den Stadtteil. Nichts wird wiederaufgebaut und das Gebiet um den Turm bleibt verwahrlost. Allerdings verkaufen die beiden Banditen nun das gewonnene Wasser. Zwar gibt es nun keine kostenlosen Brunnen, jedoch erhält der Spieler als Geschäftspartner einen Teil der Einnahmen.

Diese Alternativen sind nur einige der möglichen Ausgänge und der Entwickler verspricht zahlreiche solcher Momente in der Geschichte. Auch wenn die eigentliche Handlung weiter im Dunkeln liegt, wirkt dieses Feature eindrucksvoll. Nicht nur wird Entscheidungsfreiheit gefördert, es hat auch greifbare Folgen für die Spielwelt.

Parkour in der Postapokalypse

Die Bewegungsfreiheit in „Dying Light 2“ sieht fantastisch aus und die Spielwelt ist der ideale Spielplatz für derartige Bewegung. Der Spieler rennt, springt und klettert enorm flüssig durch die Stadt. Dabei bleibt der Protagonist nicht nur auf dem Boden, sondern auch die vertikale Bewegung gehört selbstverständlich zu der Parkourwundertüte dazu. Manöver wie Wallruns fügen sich nahtlos in das Gameplay ein. Gefordert wird die perfekte Beherrschung der Bewegung in einer Mischung aus Sprung und Rätselpassagen.

Der vorhin beschriebene Wasserturm musste zunächst von innen bestiegen werden. Zunächst muss der Weg erahnt und anschließend mit einer Kombination aus verschiedenen Manövern erklettert werden. Erst an dem Rohr an der Wand entlangschwingen, die freihängende Kette greifen und sich hochziehen, an der Wand entlang laufen und mit einem beherzten Sprung den nächsten Vorsprung ergreifen. Besonders diese Kletterpassagen scheinen eine erfrischende und fordernde Beschäftigung sein, die sich plastisch in das Gesamtbild des Spiels einfügen. 


Mit Stock und Stein

Natürlich fehlen auch im Nachfolger nicht die intensiven, brutalen Nahkämpfe. Techland hat jedoch auch in diesem Bereich aufgerüstet, sodass die Gegner nun unberechenbarer agieren, Angriffsmanöver wechseln, flüchten, wenn zu viele ihrer Kumpanen getötet werden, oder Gegenstände auf den Spieler werfen, um sich Zeit zu verschaffen. Die Interaktion mit der Umgebung ist nun auch ein Werkzeug des Helden, so kann er zum Beispiel Eimer auf Gegner werfen, die dadurch abgelenkt werden und leichtere Beute sind.

Gezielte Schlagkombinationen, geschicktes Ausweichen und Blocken in Kombination mit der Bewegungsfreiheit schaffen ein dynamisches Kampferlebnis. Lautloses Vorgehen ist ebenfalls eine Möglichkeit. Gegner werden durch Pfiffe irritiert, von der Gruppe weggelockt und geräuschlos getötet. Die Infizierten erhielten in der gezeigten Version nur einen Kurzauftritt. Tagsüber warten die Modermienen innerhalb von Gebäuden auf den Einbruch der Nacht. Führt der Weg des Spielers durch ein solches Gebäude, sollte er nicht zu viel Lärm verursachen oder den Zombies ins Gesicht leuchten. Darauf reagieren die untoten Gesellen allergisch.

Bring ein paar Freunde mit

Für enormen Spielspaß dürfte der kooperative Mehrspieler sorgen, in dem bis zu vier Spieler zusammen die Kampagne spielen können. Auch wenn der Fortschritt nur beim Host gespeichert wird und lediglich online zusammen gespielt werden kann, sollte dieser Aspekt ein Pluspunkt für „Dying Light 2“ sein. Auch die geplante fortlaufende kostenlose Erweiterung des Spiel – Entwickler Techland spricht von einem Zweijahresplan – sollte Musik in den Ohren der Spieler sein.