Nachdem wir im ersten Teil unserer „Sony und die Indies“-Reihe einen Blick auf die geschichtliche Entwicklung von Sonys Indieprogrammen geworfen haben, wollen wir uns nun im zweiten Teil der Reihe etwas näher mit den Spielen beschäftigen. Dabei wollen wir den Fokus zuerst auf die PlayStation 4 setzen, da vor allem Sonys neueste Konsole durch die diversen Indie-Aktivitäten Sonys profitieren soll. Doch wie wirkten sich diese Bemühungen direkt zum Launch der PlayStation 4 aus? Welchen Titel dürfen sind erschienen und welche davon sind empfehlenswert?

Indietitel zum Launch

Betrachtet man das relativ kleine Launch-Lineup der PlayStation 4 und beschränkt es auf Indietitel, so fällt auf, dass diese auf den ersten Blick einen relativ geringen Anteil ausmachen. Lediglich neun der 24 Launchtitel sind direkt den Indietiteln zuzuordnen, wobei alle Spiele, bis auf eine einzige Ausnahme, vorher schon auf einer anderen Plattform veröffentlicht wurden. Trotz dieser schlechten Grundvoraussetzung gibt es dennoch viele interessante Titel, wovon wir einige Highlights nun näher vorstellen wollen.

War Thunder

Wenn man sich die Beschreibung des Spiels durchliest, folgt quasi ein Unwort nach dem anderen: Free-to-Play, Massively Multiplayer Online Game, Flugkampfspiel mit dem Zweiten Weltkrieg als Hintergrundthematik. Eigentlich alles Dinge, welche so schon genug ausgereizt wurden. Dennoch bietet das von Gaijin Entertainment, bekannt unter anderem für „Blades of Time“, einiges an Potenzial um an die Erfolge längst vergangener Reihen wie „IL-2 Sturmovik“ anzuknüpfen.

„War Thunder“ soll vor allem durch seinen großen Spielumfang überzeugen. So wird die Zeit vom Zweiten Weltkrieg bis hin zum Korea-Krieg inklusive der wichtigsten Flugzeuge, abgedeckt. Den Spielern soll dabei die Möglichkeit geboten werden, sowohl historische Schlachten nachzuspielen als auch unkomplizierte Dogfights in einem Arcade-Modus auszutragen. Auf den einzelnen Maps, welche eine Größe von bis zu 200km mal 200km erreichen können, wird man sich zudem mit bis zu 31 anderen Spielern heiße Gefechte liefern dürfen.

Einen Vorgeschmack auf diesen durchaus interessanten Titel, welcher auch auf der diesjährigen gamescom viele Leute überzeugen konnte, bietet der folgende Trailer:

flOw

Wer statt kriegstreibender Action lieber entspannende Spiele bevorzugt, der sollte sich „flOw“ näher anschauen. Das 2006 entwickelte Flash-Spiel stellte ursprünglich ein Beiwerk zur Masterthesis von einem der beiden Gründer von thatgamecompany, Jenova Chen, dar. Jedoch konnte das ausgefallene Spielkonzept viele Leute überzeugen, weswegen es dann 2007 auf Interessenbekundungen seitens Sony für die PlayStation 3 und PlayStation Portable veröffentlicht wurde.

In „flOw“ steuert man, begleitet von Musik aus der Feder des Komponisten Austin Wintory, ein wurmartiges Wesen durch eine Wasserlandschaft. Die Hauptaufgabe des Spiels ist es, mit der eigenen Kreatur Organismen, welche sich auf verschiedenen Ebenen befinden, einzusammeln und das eigene Wesen dadurch wachsen zu lassen. Das Spiel ist dabei frei von jeglichen Zwängen und lässt den Spieler selbst entscheiden, wie schnell er voranschreiten möchte.

Wer das Spiel bereits für die PlayStation 3 besitzt wird sich freuen. Denn „flOw“ ist einer von vier Cross-Buy-Titeln zum Launch der PlayStation 4. Wer dieses ausgefallene Spiel noch nicht kennt, kann sich einen Eindruck mithilfe des folgenden Trailers verschaffen:

Contrast

Wer das von Compulsion Studios entwickelte „Contrast“ nur als PlayStation Plus-Ersatz für das verschobene „Driveclub“ ansieht, der unterschätzt die Magie dieses Spiels. „Contrast“ zielt mit seinem grundlegenden Konzept vor allem auf Fans des Noir-Filmgenres. In „Contrast“ wird man mit dem typische Flair der 1920er Jahre in Form von Jazz, Nachtclubs und dunklen Seitengassen, gepaart mit einem an Tim Burton angelehnten Charakterdesign konfrontiert.

Im Spiel selbst wird die Geschichte vom kleinen Mädchen Didi und ihrer Familie erzählt. Streit steht in der Familie an der Tagesordnung und dies bereitet Didi Sorgen. Sie möchte mit allen Mitteln versuchen ihre Familie zu retten. Dabei steht ihr die mysteriöse Dawn zur Seite, welche Didi bei der problematischen Familiensituation helfen möchte und die nun im Spiel selbst gesteuert wird. In der Rolle von Dawn spielt vor allem der ständige Wechsel zwischen der normalen Welt und der Welt der Schatten eine tragende Rolle, denn nur so ist es möglich die Rätsel zu lösen und das Ziel zu erreichen.

Trine 2: Complete Story

Auch wenn das von Frozenbyte entwickelte „Trine 2“ bereits seit gut zwei Jahren auf allen größeren Plattformen erhältlich ist, bietet das Spiel genügend Anreiz um es sich genauer anzuschauen. In diesem Puzzle-Platformer spielt vor allem die Kombination der Fähigkeiten der drei Hauptcharaktere Amadeus dem Zauberer, Zoya der Diebin und Pontius dem Ritter eine tragende Rolle. Besonders viel Wert haben die Entwickler auf den Koop-Modus gesetzt, welchen man entweder lokal oder online bestreiten kann. Wer möchte, kann also mit zwei Freunden oder Fremden die malerischen und mysteriösen Fantasie-Welten durchstreifen.

Im Vergleich zum Original ist bei „Trine 2: Complete Story“ die Erweiterung „Goblin Menace“ direkt eingebaut. Ebenso ist das für die Wii U-Version „Trine 2: Director's Cut“ entworfene Zusatz-Level in „Complete Story“ enthalten.

Resogun

„Resogun“, das neueste Spiel von den „Super Stardust“-Machern Housemarque, wird zwar das Shoot 'em Up-Genre nicht neu erfinden, aber dennoch den Leuten aufzeigen, welche grafischen Möglichkeiten die neue Konsolengeneration bietet.

Während „Super Stardust“ vor allem durch die sphärischen Oberflächen und die damit ungewohnte Bewegungsfreiheit in alle Richtungen zu überzeugen wusste, möchte man sich bei „Resogun“ eher wieder auf den klassichen Sidescroller besinnen. Ungewohnt ist dabei aber die Tatsache, dass man sich nicht durch kontinuierliche Level bewegt, sondern sich stattdessen in einem ringförmigen Bereich bewegt. Ziel des Spiels ist es gegnerische Angriffswellen mithilfe verschiedener Waffentechnologien auzuschalten. Um das Dauerfeuer ein bisschen zu reduzieren, sollen auch ein paar Rettungsmissionen vorhanden sein.

Vom Konzept her mag das Spiel zwar wenig reizvoll klingen, jedoch kann die grafische Aufmachung mit den zahlreichen Partikel- und Explosionseffekten definitiv überzeugen. Wer auch nach diesen Informationen skeptisch ist, kann sich dank der Tatsache, dass das Spiel direkt zum Launch via PlayStation Plus kostenfrei bezogen werden kann, eines besseren belehren lassen:

Die anderen Titel

Auch wenn die anderen Indietitel „Flower“, „Escape Plan“, „Sound Shapes“ und „Pinball Arcade“, welche ebenfalls zum Launch der PlayStation 4 erscheinen, jetzt nicht näher beschrieben wurden, soll das noch lange nicht heißen, dass diese Titel weniger interessant sind. Ganz im Gegenteil. Auch diese Titel bieten sehr interessante Konzepte und machen viel Spaß. Jedoch entfalten sie auf anderen Plattformen wie der PlayStation Vita ihr Potenzial viel eher. Spielenswert sind sie, genau so wie die anderen Titel, aber auf alle Fälle.

Fazit

Die Auswahl an Indietiteln zum Launch der PlayStation 4 ist zwar nicht umfangreich, kann dafür aber qualitativ überzeugen. Für fast jeden wird etwas geboten. Action-Freunde können bedenkenlos auf „War Thunder“ und „Resogun“ zurückgreifen, während Fans von Puzzle- und Platformer-Spielen sich über „Sound Shapes“, „Contrast“, „Escape Plan“ und „Trine 2: Complete Story“ freuen dürfen. Wer ein bisschen Spaß für zwischendurch will, kann zu „Pinball Arcade“ greifen. Und wem das alles zu stressig ist, der lässt mit „flOw“ und „Flower“ die Seele baumeln.