Bisher gibt es für PlayStation VR fast nur Spiele. Aber in der virtuellen Realität gibt es auch Potenzial für Anwendungen. Nach „Coolpaintr VR“ gibt es jetzt auch „SculptrVR“, das eine reine Anwendung für 3D-Modellierung ist. Wie der Titel das auf der PS4 umsetzt, wollen wir im Folgenden ergründen.

Holpriger Einstieg

Auch wenn „SculptrVR“ eine Anwendung ist, so ist der Einstieg doch etwas holprig. Ohne jegliches Titelmenü findet man sich sofort in seinem virtuellen Atelier wieder und darf drauf los modellieren. An der linken Hand hat man dabei die Werkzeuge, wie die Formen, Pinsel und wenige weitere Sachen, zur Auswahl, und kann dann mit der rechten Hand drauf zeigen. Mit dieser wird dann auch in die Luft gemalt. Denn tatsächlich fühlt es sich nicht so an, als wenn man nicht modellieren sondern eher malen würde. Das führt dann auch dazu, dass zunächst der Spieltrieb gefördert wird und man erst einmal die ganzen Werkzeuge durch probiert, was durchaus Spaß machen kann. Aber durch ein fehlendes Tutorial bleibt einem auch fast nichts anderes übrig, als erst einmal alles durchzuprobieren. Wer sich so gar nicht für 3D-Modellierung begeistern kann, wird dann auch nicht über das Ausprobieren der Werkzeuge hinauskommen.

Kreativität vorausgesetzt

Deshalb muss man bei „SculptrVR“ schon einiges an Kreativität mit sich bringen und sich bewusst sein, dass es nicht einfach wird, ähnliche Modelle zu erstellen, wie die, die man sich vom Entwickler oder auch Online von anderen Spielern als Beispiel anschauen kann. Gerade da merkt man aber, dass man es hier mit einem guten Tool zu tun hat, wenn man dann eben die Zeit hat. Klar bleibt es eine Spielerei, da herumwedeln mit dem Move-Controller keine Maus ersetzen kann und auch die ganzen Render-Optionen, die zum Beispiel ein kostenloses Programm, wie Blender bietet, hier nicht geboten werden können. Aber es ist trotzdem eine einzigartige Anwendung für eine Konsole und wer schon einmal in VR gezeichnet hat, der weiß, dass dieses Konzept allein auf eine ganz eigene Art überrascht und auch bei der Modellierung eine gewisse Faszination ausstrahlt.

Technische Limitierungen

Aber leider gibt es auch ein großes Problem, denn durch die Vereinfachung des Modellierungs-Prozesses für den Anwender muss die PlayStation 4 in Echtzeit gewisse Parameter berechnen. Dazu gehören Lichtbrechungen, Shader, Perspektive und mehr. All diese Faktoren führen dann dazu, dass man bei vielen Aktionen ein wenig warten muss, da die Konsole dies erst einmal berechnen muss. Gerade auf der Standard PS4, auf der „SculptrVR“ getestet wurde, kann das schon einmal zu längeren Wartezeiten und manchmal auch zu leichten Verzögerungen im Tracking der Controller führen. Das ist etwas ärgerlich aber wenn man bedenkt, dass die PS4 nicht für solche Aktionen normalerweise ausgelegt ist, kann man das bis zu einem gewissen Grad verzeihen.

Verbesserungen in der Zukunft?

Bisher fehlt es auch noch an einigen Funktionen, wie dem sehr wichtigen Export. Denn es bringt nicht so viel seine Kreationen in VR zu gestalten und dann auf der PS4 versauern zu lassen. Zum Glück hat der Entwickler aber bereits angekündigt, dass es Verbesserungen in dem Bezug geben wird. Die PS4-Version soll auch immer auf dem gleichen Stand bleiben, wie die anderen Versionen. In dieser Form ist „SculptrVR“ aber noch eher nur eine Spielerei, da eine Nachbearbeitung in einem dedizierten Modellierungsprogramm am PC bisher noch nicht möglich ist.


Gesamteindruck & Fazit

„SculptrVR“ ist auf dem Papier eine sehr interessante Anwendung und nach der zu Beginn recht holprigen Einführung kann man mit etwas Fantasie ganz gut in VR modellieren. Leider schafft die Anwendung es aber nicht, dass man sich ernsthaft mehrere Stunden an ein Modell setzt sondern man verfällt eher in einen Spieltrieb. Zudem fehlt noch der sehr wichtige Export und einige der Aktionen dauern durch die Berechnung der Engine etwas zu lange. Mit etwas mehr Feintuning und weiteren Updates kann „SculptrVR“ aber die gelungene Abwechslung zu einem VR-Spiel werden.