Auf der PlayStation 3 durften wir bereits gegen unsere „Rivals“ auf den Straßen von Redview County antreten. Leider hatten wir dabei jedoch nicht so viel Spaß, wie möglich gewesen wäre. Technische Probleme in Sachen Grafik und der Onlineverbindung zerrten doch sehr an den Nerven. Nun kommt das Spiel auch auf die PlayStation 4, und bessere Hardware sollte doch auch die vorhandenen Probleme in Luft auflösen – oder nicht? Wir haben beide Versionen zu Rivalen gemacht und gegeneinander antreten lassen!

Adrenalin vs. das Gesetz

Was will jemand, der illegale Rennen auf der Straße fährt? Adrenalin. Anerkennung. Ruhm. Freiheit. Fahren, wann man will, wohin man will, wie schnell man will. Dies ist der Mittelpunkt der Geschichte - wenn da nicht die andere Seite wäre. Als Gesetzeshüter ist es das Ziel, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Raser, die andere Verkehrsteilnehmer gefährden und Eigentum zerstören, müssen aufgehalten werden.

Hier wird schon offensichtlich: Die Story ist dünn, wird aber cool präsentiert – also für ein Rennspiel voll in Ordnung. Für welche Seite man sich hinters Steuer setzt, kann jederzeit im Versteck beziehungsweise auf der Wache entschieden werden.

Jäger & Gejagter

Nach kurzen Tutorials auf beiden Seiten darf man auch schon frei in der Welt von Redview County umherrasen. Ein konkretes Ziel kann man sich mit einer von drei Speed Lists dennoch mit auf den Weg nehmen. Diese enthalten diverse Aufgaben, wie das Erreichen bestimmter Ränge in Rennen, die Zerstörung anderer Autos oder das Fahren im Gegenverkehr. Erledigt man eine der Listen, werden neue Autos freigeschaltet. Auf Seiten der Raser wollen diese erworben werden, bei der Polizei ist es gratis. Auf beiden Seiten sind diese bitter nötig, wenn man Erfolg haben will. Als Raser gibt es einfache Zeit- und Kopf-an-Kopf-Rennen genauso wie die Flucht vor der Polizei. Bei den Gesetzeshütern muss man möglichst schnell und ohne Schaden einen „Tatort“, also einfach das Ziel, erreichen oder Raser zur Strecke bringen. Was sich an dieser Stelle nach Standard anhört, hat einen entscheidenden Haken: andere Raser und andere Polizisten.

Gemeinsam & Gegeneinander

„An der Spitze des Fahrerfelds. Noch 1.000m bis zum Ziel. Hinter der Kurve muss es sein… doch wieso ist dort Blaulicht?“ – Momente wie diese sind es, die beim Spieler für Adrenalinschübe sorgen. Alle Rennen sind nahtlos in die Spielwelt integriert. Man hat zwar einen Start und ein Ziel, aber das Drumherum läuft weiter. Während einem Rennen kann man also von einem Cop verfolgt werden und ebenso andersrum kann man während einer Flucht einen anderen Fahrer zu einem Rennen herausfordern, ein Knopfdruck genügt. Als Polizist kann man so jederzeit anderen Spielern die Rennen versauen, als Raser lebt man ständig mit genau dieser Herausforderung. Natürlich macht dies mit anderen Spielern deutlich mehr Spaß, optional kann man aber auch alleine mit CPU-Fahrern das Spiel bestreiten.

Risiko & Belohnung

Neben beendeten Rennen und der erfolgreichen Flucht vor den Cops gibt es als Raser noch einige andere Wege, den sogenannten Speed Points, um zu Geld zu kommen. Radarfallen wollen eure Höchstgeschwindigkeit festhalten und Tempoabschnitte mit möglichst hoher Durchschnittsgeschwindigkeit durchfahren werden. Genau wie Sprungschanzen sind davon in der Spielwelt jede Menge verteilt, die ebenfalls den Kontostand erhöhen. Was anfangs noch langsam vonstatten geht, wird mit dem Multiplikator, der sich ebenfalls durch Rennen und die kleinen Kunststückchen erhöht, deutlich lukrativer. Das Problem an der Sache ist, dass man während einer Tour den angezeigten Betrag noch lange nicht sicher hat. Erst die Rückkehr ins Versteck sichert das Geld, setzt jedoch auch den Multiplikator wieder zurück. Je länger man also draußen bleibt, desto mehr Kohle bekommt man, jedoch wird es ebenso risikoreicher. Der Zähler ist nämlich auch gleichbedeutend mit dem Fahndungslevel. Wenn nicht mehr nur eine Streife, sondern gleich vier plus Helikopter am Heck hängen und mit EMP und Schockwellen um sich werfen, wird die Fahrt zum Versteck umso hitziger. Zum Glück kann man als Raser die Kohle in Tuning und Items wie Turbos und ebenfalls halbwegs realistisch gehaltene Bewaffnung stecken. Diese ersetzen aber bei Weitem nicht das nötige fahrerische Können, denn trotz des Arcade-Racer-Daseins liegt eine nicht zu unterschätzende Fahrphysik zugrunde, die den Spieler gut fordert. Eine große Hilfe ist hier auch auf jeden Fall das GPS, was per Steuerkreuz mit wenigen Klicks den schnellsten Weg zum Versteck oder zumindest zur Werkstatt zeigt, die den Wagen per Durchfahrt sofort repariert und die limitierte Nutzung der Items wieder auffüllt.

Schnell & flüssig

Nach dem technischen Debakel der PlayStation 3-Version gibt es nun direkt die Entwarnung. Zwar gibt es immer noch leichte Treppeneffekte, ab und an mal ein minimales Zucken der Bildrate und in der Entfernung baut sich mal ein Berg sichtbar auf, aber dies wirkt sich nicht auf die Spielbarkeit aus. Wo man auf der PS3 noch unweigerlich in den Gegenverkehr gerauscht ist kann man nun deutlich besser reagieren und auch Highspeed-Drifts durch enge Kurven gehen deutlich besser von der Hand. Der optische Gesamteindruck ist zwar nicht der erhoffte Sprung von einer Konsolen-Generation zur nächsten, aber dennoch außerordentlich hübsch anzusehen. Tolle Fahrzeuge, viele Partikel wie umherfliegendes Laub und schöne Lichteffekte stellen einen zusammen mit der weitgehend flüssigen Bildrate zufrieden. Auch die Probleme im Onlinemodus scheinen der Vergangenheit anzugehören. Während auf der PS3 keine zehn Minuten ohne deutlichen Lag oder komplette Verbindungsabbrüche vergingen, sind nun sowohl Häufigkeit als auch Ausprägung kaum noch nennenswert.


Soundtechnisch wird man mit einigen bekannten und unbekannten Tracks verwöhnt, diese dann immer in treibenden Remixen. Bei den Fahrzeugen wirkt alles etwas dünn, hier hätte man sich definitiv mehr Bumms bei den Motoren der PS-Monster gewünscht.