Im Dezember durften PlayStation Plus-Mitglieder kostenlos in den Schatten eintauchen, um sich gemeinsam mit einem einsamen, kleinen Mädchen auf die Suche nach dem familiären Glück zu machen. Wir haben uns auch in das surreale Abenteuer gestürzt und möchten euch nun in unserem Review davon erzählen.

Geschichte

Handlungsort ist ein surrealistisches Paris in den 1920er Jahren: Die Mutter ist Kabarett-Sängerin, der ihre Karriere wichtiger ist als ihre Tochter. Der Vater hat sich schon eine ganze Zeit lang nicht mehr zu Hause blicken lassen. Ein einsamer Zustand, der für das kleine Mädchen Didi nicht länger akzeptabel ist. Kurzer Hand erschafft sie sich eine neue stumme Freundin, die über die Fähigkeit verfügt in den Schatten zu wechseln, und beschließt eines Abends mit Dawn die Stadt zu erkunden.

Schatten in Paris

Genau an diesem Punkt beginnt das Abenteuer von Dawn und Didi. Dabei übernimmt man die Kontrolle von Dawn, die nun die Aufgabe hat, das kleine Mädchen sicher durch die dunkle Stadt zu führen und ihr sämtliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Damit sind allerdings nicht Personen gemeint, sondern beispielsweise verschlossene Türen, hochgezogen Brücken und Holzzäune. Um Didi den Weg zu öffnen, muss Dawn regelmäßig aus der normalen Welt in den Schatten wechseln, da sie häufig nur dort ihren Weg fortsetzen kann. Dafür benötigt sie natürlich Licht, denn nur wo Licht vorhanden ist, kann auch ein Schatten existieren. Dass können Straßenlaternen, Scheinwerfer, Leuchtreklamen und die Lichter auf dem Jahrmarkt sein. Die Herkunft spielt keine Rolle. Häufig muss man sie allerdings erst anschalten, um in den Schatten wechseln zu können.

Rätsel im Schatten

Kleinere Rätsel fordern die grauen Zellen. Während zu Beginn noch das einfache Wechseln in und aus dem Schatten ausreicht, muss man später auch Gegenstände wie Holzkisten auf diese Art und Weise transportieren oder Gegenstände wie Projektoren so in einem Raum platzieren, dass man den Schatten von im Raum befindlichen Möbelstücken dazu verwenden kann, höher gelegene Areale zu erreichen. Je tiefer man ins Abenteuer eintaucht, desto schwieriger werden die Rätsel. Ab und an wird man allerdings auch an kleineren Rätseln zu knabbern haben, da es kein wirkliches Hilfssystem gibt. Trotz aller Rätsel bleibt „Contrast“ im Grunde allerdings ein waschechtes Jump ’n’ Run, bei dem man sich beispielweise auch in einem 2D-Schattenmärchen mit einer Prinzessin auf die Rettung des heldenhaften Ritters begibt.

Eine Welt im Schatten

Nun sollte man noch wissen, dass sämtliche Bewohner selbst nur Schatten sind. Begibt man sich in die Jazz-Clubs, Zirkuszelte und Wohnhäuser, in denen Menschen sind, werden ihre Konversationen als Schatten in einem kurzen Video dargestellt und danach sind Didi und Dawn wieder alleine. Abseits der circa drei Stunden umfassenden Hauptgeschichte gibt es für Trophäenjäger noch einiges zu entdecken, wobei die ein oder andere Schattenaufgabe wartet, die einen eventuell doch etwas mehr fördern dürfte. So warten Familienbriefe, Fotos und andere Sammelgegenstände darauf, gefunden zu werden. Diesen kann man sich auch gerne noch einmal nach dem Durchspielen widmen, da die Kapitel einzeln anwählbar sind.

Technik

Technisch fällt natürlich der ungewöhnliche Grafikstil eines surrealen Paris in den 1920er Jahren auf, der seinen ganz eigenen Charme hat. Das Zusammenspiel aus Licht und Schatten gelingt mit kleineren Abstrichen ganz gut. Wirklich umwerfend sind die Orte, die Didi und Dawn besuchen zwar nicht, allerdings durchaus abwechslungsreich. Leider hat man das Gefühl, dass „Contrast“ nicht hundertprozentig flüssig läuft. Zusammen mit der etwas ungenauen Steuerung und der stellenweise störenden Kameraführung macht einem selbiges das Leben auch nicht gerade leichter. Wirklich schlimm ist letzteres zwar nicht, den ein oder anderen tragischen Tod wird Dawn aber deswegen sterben. Das ist besonders ärgerlich, wenn man in der gerade gespielten Passage auf Didi warten muss, die langsam durch die Straßen trottet und einem von ihrem einsamen Leben erzählt. Gut gelungen sind die englische Sprachausgabe und die durch die Straßen wehenden Jazz-Melodien.