Es gibt einige Spiele, die wollen ihre Spieler einfach nur foltern, indem sie ständig mit Fallen und Gegnern nach ihrem Leben trachten. In den letzten Jahren gab es einige dieser Vertreter im Jump’n’Run-Genre. Das wohl bekannteste ist „Super Meat Boy”. Jetzt folgt mit „1001 Spikes” ein ähnlicher Titel, der versucht, den Spieler möglichst oft in Fallen hinein laufen zu lassen. Das Besondere an dem Spiel: Man hat insgesamt 1001 Leben zur Verfügung, um das Spiel durchzuspielen. Ob „1001 Spikes” uns in die Knie gezwungen hat, erfahrt ihr im folgenden Review.

Abenteurer auf Abwegen

Für seinen Vater ist Aban Hawkins immer nur der Lausebengel, der niemals etwas erreichen wird. Als er enterbt wird, bricht er jeden Kontakt mit seinem legendären Vater ab. Als dieser dann bei einer Expedition in der Antarktis verloren geht, bekommt Aban einen Brief zugeschickt, der ihn in den sagenumwobenen Tempel von Ukampa schickt. Dort angekommen, merkt er, dass sein Vater ihn an einen Ort geschickt hat, der womöglich sein Grab sein wird.

Sprung, Sprung, Tod

Spielerisch hat man es bei „1001 Spikes” mit einem typischen Jump'n'Run der alten Schule zu tun. Man kann entweder einen kurzen oder einen langen Sprung machen und Messer werfen. Die Steuerung ist schnell erlernt und geht präzise von der Hand. Dies ist auch wichtig, da schon in den ersten Leveln optimale Sprünge vom Spieler verlangt werden. Dazu gesellen sich allerlei Fallen wie Stacheln, Feuerbälle, springende Blöcke und vieles mehr. Die Gegner, meist Scorpione, sind dagegen ein kleineres Übel; mit drei Messerwürfen sind sie schnell Geschichte. Ansonsten navigiert man nun durch die einzelnen Abschnitte, die nie länger als ein bis zwei Minuten dauern. Um das Ziel zu erreichen, muss man in jedem Level einen Schlüssel einsammeln, der am Ende den Weg zum nächsten öffnet. Zudem gibt es insgesamt 30 goldene Schädel einzusammeln, die meist einen Umweg abverlangen, der schwieriger ist als der normale. Mit diesen lassen sich neue Charaktere und Farben freischalten.

Insgesamt ist „1001 Spikes” aus spielerischer Sicht ein typisches Jump‘n‘Run ohne große Überraschungen. Für viele wird der Anfang sicherlich zu schwer sein, da der Spieler direkt gefordert wird. Doch schnell macht sich Ernüchterung breit, wenn man bemerkt, dass jedes Level nur nach dem Trial and Error-Prinzip funktioniert. Da bei jedem Fehlversuch der Abschnitt auf null gesetzt wird, kann man nach ein paar Versuchen Sprung für Sprung auswendig und muss letzten Endes die Level nur auswendig lernen. Viel mit Herausforderung oder Können hat das leider nichts zu tun. Wer ein hohes Durchhaltevermögen hat, wird nach und nach alle Level schaffen.

Ein umfangreiches Jump’n‘Run

Die weiteren Modi wie The Tower of Nnaa bringen zwar ein paar kleine Veränderungen mit sich wie längere Level, die sich nach dem Ableben nicht auf null zurücksetzen und in denen man insgesamt nur neun Leben zur Verfügung hat. Doch aus spielerischer Sicht ergänzen sie den Titel nicht um etwas Neues, erhöhen aber die Gesamtspielzeit, die je nach Können zwischen zwei bis vier Stunden für das Hauptspiel beträgt. Für einen kleinen Downloadtitel ist der Umfang allerdings massig, da man immer wieder ein neues Level oder einen anderen Modus freischaltet.

Im Gegensatz zur Handheld-Fassung darf man alle extra Modi auf der PlayStation 4 auch im Multiplayer spielen. Es kommt in diesem schnell zu einem Chaos, da die Level meist eher für nur einen Spieler ausgelegt sind. Trotzdem kann man seine Freude damit haben, wenn der Kumpel einen Sprung knapp verfehlt und somit in der Lava landet.

Zeitreise in die Neunziger

Die Technik ist erwartungsgemäß für einen nostalgischen Titel wie „1001 Spikes” sehr gut gelungen. Die Grafik könnte so ohne große Abstriche von einer Retro-Konsole stammen. Auf der PlayStation 4 behält man stets die Kontrolle des Charakters, jedoch fühlt sich das Spiel eher wie ein Titel für einen Handheld an. Man hat aber trotzdem auch auf der Heimkonsole seinen Spaß mit dem Titel. Der Sound tut sein Übriges, um viele Nostalgie-Gefühle zu erzeugen.