Aktuell erscheinen wieder viele Videospiele, die im ersten oder zweiten Weltkrieg angesiedelt sind. „Valiant Hearts: The Great War“, „Wolfenstein: The New Order“ und „Enemy Front” sollen dafür nur als Beispiele genannt werden. Mit „Sniper Elite III: Afrika“ gesellt sich jetzt ein weiterer Vertreter hinzu, den wir nun auf Herz und Lunge testen wollen.

Mission Afrika

Bereits zum dritten Mal werden wir mit dem Scharfschützengewehr ausgesandt, um die Kriegspläne der Nazis zu durchkreuzen. Neu ist allerdings der Kriegsschauplatz. Anstatt Städte mit verlassenen und zerbombten Häuser werden wir dieses Mal nach Afrika in die Wüste geschickt. Historisch sollte man allerdings nicht allzu viel auf die in Pastellfarben angehauchten Leinwandzwischensequenzen geben. Am Ende ist es erneut der Kampf eines Einzelnen, in diesem Fall des US-Scharfschützen Karl Fairburne, der die geheimen Pläne der Nazis durchkreuzen muss, um die Wende im zweiten Weltkrieg zu erreichen.

Durch die Wüste

Mit dem Wechsel des Schauplatzes hat Rebellion sich auch für ein offenes Kampfgebiet und damit für unterschiedliche Möglichkeiten entschieden, seine Mission zu erfüllen. Zum aktuellen Missionsziel führen immer mehrere Wege, die man natürlich auf unterschiedliche Arten begehen kann. Eine sichere Form ist in der Regel die Überwachung mittels Fernglas und das Ausschalten mit dem Scharfschützengewehr mit anschließendem Positionswechsel. Natürlich kann man allerdings auch versuchen, sich an feindliche Soldaten anzuschleichen und heimlich auszuschalten oder versuchen, sie abzulenken und dann mit dem Schnellfeuergewehr zu erledigen. Letzteres ist allerdings keine ratsame Vorgehensweise, da der Feind durch das Abfeuern einer Waffe ebenso wie durch den Fund von Leichen aufgeschreckt wird und einem ganz gewaltig einheizt. Natürlich kann man auch Sprengfallen auslegen. In diesem Fall lohnt es sich, doch auf sich aufmerksam zu machen. Befindet sich zusätzlich noch ein Ölfass in der Nähe kann man gleich mehrere Probleme auf einen Schlag aus dem Weg schaffen.

Auf Herz und Lunge

Herzstück von „Sniper Elite III: Afrika“ ist tatsächlich, der ein oder andere mag es sich sicher schon gedacht haben, der Einsatz von Scharfschützengewehren. Wer eine gute Scharfschützenposition gefunden hat, muss die Waffe anlegen, sein Ziel suchen, gegebenenfalls noch heranzoomen, die Luft anhalten und schießen. Wurde das Ziel getroffen bekommt man in Slow Motion den Flug der Kugel samt dem Einschlag angezeigt. Bei Fahrzeugen kann man beispielsweise durch einen gezielten Schuss den Tank in die Luft jagen, bei feindlichen Soldaten beispielsweise den Kopf, das Herz oder die Lunge treffen. Feindliche Soldaten werden beim Einschlag der Kugel in ihren Körper in einer Röntgensicht dargestellt, um die Folgen des Treffers transparent darzustellen. Nicht tödliche Treffer beziehungsweise Treffer ohne Effekt, wie ein Treffer in die LKW-Tür, werden allerdings nicht in Slow Motion dargestellt. Die gewählte Darstellungsart der tödlichen Treffer ist unserer Meinung nach doch schon grenzwertig, dem Spiel wurde die 18er-Freigabe aber nicht verwehrt.

Rückzug ist die beste Verteidigung

Egal für welche Vorgehensweise man sich entscheidet, Rückzug ist ein taktisch notwendiges Mittel. Standortwechsel sind notwendig, um nicht in die ewigen Jagdgründe geschickt zu werden. Wer nach einem abgegebenen Schuss schnell genug seinen Standort wechselt, lässt nur einen Geist an dem Ort zurück, an dem man gesehen wurde beziehungsweise vermutet wird. Nett ist, dass einem das Agieren als Geist Bonuserfahrungspunkte einbringt mit denen Karl Fairburne Stufe um Stufe besser für den Kampf gegen die Nazis gerüstet ist. Das ist auch notwendig, wenn man plötzlich einer ganzen Kompanie an Soldaten oder sogar einem Panzerkommando gegenübersteht. Das Missionsdesign reicht aber, auch bei den „Boss“-Kämpfen, nicht über den üblichen Standard der Suche und Eliminierung beziehungsweise Zerstörung hinaus. Dabei schaltet man in der Regel alles aus, was einem vor das Zielfernrohr kommt. Die KI ist allerdings nicht sonderlich hoch. Gegner agieren zwar aggressiv, wenn man entdeckt worden ist, schafft man es aber unterzutauchen, verlieren sie kurze Zeit später das Interesse und kehren zu ihrer alten Beschäftigung zurück. Schön sind die vielen Bonusgegenstände, die man bei den Missionen finden kann, diese reichen von Kriegstagebüchern bis zu Scharfschützennestern.

Sniper hoch zwei

Im Mehrspielermodus wartet ein umfangreiches Sniper-Schützenfest auf einen, bei dem Campen zur Kunst wird und schon einmal der Schuss mit der größten Weite über Sieg oder Niederlage entscheidet. Fünf Wettbewerbe, darunter der besagte Distanz-König, warten darauf, bestritten zu werden. Auch kooperativ kann man wieder in die Schlacht ziehen, wobei einmal die Kooperation zwischen Scharfschütze und Elitesoldat oder der blanke Kampf ums Überleben auf der Tagesordnung stehen.

Technik

Grafisch fallen die Spielereien mit Sonnenstrahlen, Schatten und der Wüste positiv auf. Wobei man natürlich sagen muss, dass gerade Wüsten in Bezug auf Abwechslung nur begrenztes Potenzial bieten. Die Charaktere wirken teilweise wie in Stein gemeißelt und ab und an fragt man sich, ob man denn einen feindlichen Soldaten gerade zum zweiten Mal ausgeschaltet hat oder es nur sein Zwillingsbruder war. Die eigenen Bewegungen wirken zudem etwas künstlich. Zum Schmunzeln bringen einen durch die Luft geschleuderte Soldaten, die gerade einen tödlichen Schuss abbekommen haben und nun zum Dummy umfunktioniert wurden. Die Ladezeiten sind doch schon über dem Durchschnitt. Zwischen den Missionen ist der Weg zum Kühlschrank ohne Probleme zu schaffen. Akustisch bekommt man so einiges geboten, vor allem wenn einem die Kugeln um die Ohren zischen.