Nach monatelangem Warten ist „DriveClub“ nun seit einigen Tagen im Handel erhältlich. Die ganzen negativen Meldungen zur Veröffentlichungund die aktuell noch fehlende PlayStation-Plus-Edition wollen wir erst einmal ganz nach hinten schieben und euch nun „DriveClub“ (Stand 22.10.14) vorstellen. Den Motor haben wir bereits gestartet und warten nun nur noch einmal darauf endlich auf das Gaspedal treten zu können.

Sein oder Nicht-Sein

Was ist „DriveClub“ und was ist es nicht? - „DriveClub“ ist nicht „Gran Turismo“. Da sich die Entwickler hinter dem Spiel für die „MotoStorm“-Reihe verantwortlich zeichnen, konnte man schon erahnen, dass „DriveClub“ eher arcade- als simulationslastig sein wird, ohne den letzteren Aspekt allerdings vollständig zu missachten. „DriveClub“ ist dadurch aber auch nicht „Burnout“, zumal es keine offene Spielwelt hat. „DriveClub” hat eine Karriere, bei der man sich in insgesamt 52 Veranstaltungen in unterschiedlichen Klassen beweisen muss. Die Veranstaltungen reichen von Rennen gegen elf konkurrierende Fahrer über Zeitrennen bis hin zu Drift-Herausforderungen. Bei den Veranstaltungen kann man Sterne für bestimmte Herausforderungen erreichen, die von einer Platzierung auf dem Podest über das Unterbieten einer vorgegebenen Zeit oder Überbieten einer vorgegebenen Driftpunktzahl bis zum Erreichen einer bestimmten Höchstgeschwindigkeit reichen. Mit den gewonnen Sternen schaltet man Schritt für Schritt weitere Veranstaltungen frei.

Kanada bis Indien

Die 52 Veranstaltungen finden in fünf Regionen auf jeweils elf Strecken statt. Kanada und Norwegen führen einen vor allem durch unberührte Wälder, aber auch durch schneebedeckte Gebirge. Eine karge Landschaft findet man dagegen in Chile vor. Schottland überzeugt mit den saftig grünen Highlands mit vielen Flüssen und Seen und Indien dank seiner enormen landschaftlichen Abwechslung. Bei jeder Veranstaltung wird lediglich die Fahrzeugklasse, wie Kompakt- oder Sportwagen, vorgegeben. Die Auswahl des Fahrzeugs, sofern es bereits freigespielt wurde, bleibt einem selbst überlassen. Tunen und designen ist allerdings in der Karriere nicht möglich. Selbiges kann man abseits der Karriere in Einzelveranstaltungen nur in stark begrenztem Rahmen. Mit 50 Fahrzeugen, in der Regel von großen, europäischen Marken, wie Audi, Alfa Romeo oder Mercedes, ist der Fuhrpark aktuell noch sehr überschaubar und zeichnet sich zudem nicht durch exotische Fahrzeugklassen aus.

Stoßstange an Stoßstange

Doch nun endlich hinein in ein Fahrzeug und damit ins eigentliche Spielgeschehen und damit zu den ganz beiden ganz großen Pro- und Contra-Punkten des Spiels. „DriveClub“ bringt ein wirklich ausgezeichnetes Fahr- beziehungsweise Geschwindigkeitsgefühl ins heimische Wohnzimmer. Durch farblich unterschiedliche Fahnen in Kurven, erkennt man zusätzlich zu der kleinen Streckenkarte, die Stärke der Kurve. Gelangt man, gewollt oder ungewollt abseits der Strecke, bringt einen das Countdown-System nach drei Sekunden ohne weiteren Zeitverlust zurück auf eben selbige. Somit ist es prinzipiell möglich abzukürzen, wenn man durch das Strafsystem nicht für eben selbiges kurzzeitig ausgebremst werden würde.

Während der Rennen sammelt man Erfahrungspunkte, beispielsweise für Positionsgewinne, erfolgreiches Driften oder das Fahren im Windschatten. Mit eben jenen Punkten steigt man in den jeweiligen Fahrzeugklassen Stufe für Stufe auf und schaltet so neue Fahrzeuge frei. Allerdings werden einem Erfahrungspunkte in einem Rennen aufgrund von Remplern und Kollisionen auch wieder abgezogen. Leider auch mal wenn es der Computer abseits aller Regeln auf eure Stoßstange abgesehen hat. Ganz großer Kritikpunkt ist allerdings der Gummiband-Effekt. Fährt man selbst nicht allzu berauschend, treten die vor einem liegenden Fahrer auch schon einmal auf die Bremse. Andererseits bedeutet eine fehlerfreie Fahrt nicht automatisch, dass man auf der Zielgerade nicht doch noch aus dem Windschatten heraus überholt wird. Derartiges darf anno 2014 eigentlich nicht mehr vorkommen.

Solo- und Club-Duelle

Abseits der etwas zu kurz geratenen Karriere, kann und soll man natürlich gegen andere Fahrer auf der ganzen Welt antreten. Neu ist dabei, dass man sich neben den Soloduellen auch zu eigenen Clubs aus bis zu sechs Fahrern zusammenschließen und gegen andere Clubs antreten kann. So stehen beispielsweise die Durchschnittszeiten der Clubmitglieder auf einer Strecke, mit dem gleichen Fahrzeug in Standardeinstellung, auf dem Programm. Leider fehlt dabei aktuell noch der rote Pfaden, was einstellbar ist und was nicht: Duelle von Clubs mit gleichen Mitgliederzahlen, die Einrichtung von private Duellen bzw. Herausforderungen und das unkontrollierte Einblenden von dynamischen Herausforderungen. Irgendwie läuft online noch nicht alles rund. Man mag sich aktuell lieber nicht vorstellen was passiert, wenn man durch Indien fährt und man die ganzen Herausforderungen der PlayStation-Plus-Mitglieder bekommt.

Technik

Zunächst die positive Seite: „DriveClub” sieht zunächst wirklich schick aus. Edle Automodelle bekannter, europäischer Marken mit eindrucksvollen Cockpit-Sichten. Besonders schön ist auch der grafische Umgang mit Licht und Schatten, Spiegelungen, Wind und den Tageszeiten. Die Ladezeiten sind kurz, die fünf verschiedenen Landschaften sind zudem hinreichend abwechslungsreich und das Fahrgefühl ist wirklich klasse. Allerdings gibt es auch Sachen, die einem in der Landschaft negativ auffallen. So kann man nicht behaupten, dass abseits der Strecke allzu viel passiert, am Horizont ist der Grafikaufbau erkennbar und das Publikum hatte wohl auch schon bessere Tage gesehen. Alles nicht wirklich gravierend, allerdings fällt es, ebenso wie die unnatürlich wirkenden Schadensmodelle, auf. Zudem hätten wir uns zusätzliche Kameraperspektiven gewünscht. Auch beim Sound sowohl Lob als auch Kritik und beides in Bezug auf die Motorengeräusche. Die Qualität schwankt nämlich abhängig vom Fahrzeug und gewählter Kameraperspektive.