Es gibt unglaublich viele schlechte Spiele auf dem Markt. Wer sich nur einmal auf dem PC umschaut, wird täglich einen ganzen Haufen Mist sehen, der meist glücklicherweise bei vielen guten Spielen untergeht. Mit dem „Goat Simulator“ hat sich der Markt aber ein wenig verändert. Das nahezu sinnlose Spiel wirkt absichtlich kaputt und konnte gerade dadurch eine unglaubliche Berühmtheit erlangen. Viele Nachahmer später erscheint das verrückte Abenteuer der Ziege nun auch für die PlayStation 4. Wir haben uns mit der Psyche des Tieres auseinandergesetzt und verraten euch, wie es sich anfühlt, eine Ziege zu sein.

Die fabelhafte Welt der Bäääähs

Wer eine Geschichte sucht, ist bei „Goat Simulator“ an der falschen Adresse. Tatsächlich sollte man nicht einmal nach irgendeiner Logik suchen, denn das Spiel lebt davon, dass es unrealistisch, unlogisch und ein wenig kaputt ist. Als Ziege startet der Spieler in einem kleinen Ort, der über eine große Wiese, ein paar Häuser und ein Schwimmbad verfügt. Anschließend kann alles erkundet werden, und hier werden bereits die ersten Stärken des Titels deutlich. In jeder Ecke gibt es kleine Geheimnisse, die mal größere, mal kleinere Auswirkungen auf das Spiel haben. Wer zum Beispiel den Turm am Anfang erklimmt, findet sich in einer Kathedrale wieder, wo die Ziege zur Dämonenkönigin wird und Ziegen regnen lassen kann. Es sind diese wahnwitzigen Aktionen, die dem Titel seinen Charme verleihen.

Direkt dabei ist eine zweite Stadt, die in der PC-Version erst über ein Update nachgereicht wurde. Hier sind mehrere Läden und ein Freizeitpark sowie das Meer die Highlights, und die Ziege findet viele neue Möglichkeiten, sich zu beschäftigen. Die Städte sind schön gestaltet, wenn auch die Grafik nicht gerade überragend ist. Aber die vielen Orte, die alle dank der Geheimnisse besonders wirken, wissen zu überzeugen und laden dazu ein, jede Ecke zu erforschen. Sogar einige Herausforderungen, wie zum Beispiel ein Rennen, lassen sich finden.

Ein Tag im Leben einer Ziege

Die Ziege kann natürlich nicht nur durch die Welt laufen, sondern auch springen und sich sogar im Sprung frei drehen. Die Tricks, die dadurch ausführbar sind, erinnern an die älteren Spiele der „Tony Hawk“-Reihe und zaubern dem Spieler öfters Mal ein Lächeln ins Gesicht, während sie den Punktestand in die Höhe treiben. Zudem kann die Ziege die meisten Objekte anlecken, und da die Zunge wahnsinnig klebrig ist, werden sogar Menschen mitgezogen. Das hat zwar keinen Sinn, ist aber wirklich unterhaltsam. Über die Schultertaste wird ein Kick ausgeführt, um Objekte wegzustoßen oder eine ganze Tankstelle zum Explodieren zu bringen. Zudem gibt es einen Ragdoll-Modus, und eine Zeitlupe darf auch per Knopfdruck eingeschaltet werden.

Um nicht nur wahllos durch die Welt zu streifen, gibt es einige Aufgaben, die eingeblendet werden. Diese starten einfach und fordern erst nur eine Drehung oder einen Sprung über ein Hindernis. Im weiteren Verlauf wird jedoch mehr abverlangt, und es benötigt viel Kreativität, um zum Beispiel möglichst lange in der Luft zu bleiben. Da sind die Hilfsmittel, die in der Welt zerstreut sind, natürlich besonders hilfreich, wie zum Beispiel ein Jetpack, das nahezu unmöglich zu steuern ist. Doch auch neue Fähigkeiten kann die Ziege erlernen, um zum Beispiel Sonics Dash zu nutzen oder sich in eine Giraffe, beziehungsweise lange Ziege, zu verwandeln. Einige dieser Mutatoren lassen sich nach dem Freispielen auch vor dem Start auswählen, um sie nicht erst erneut einsammeln zu müssen.

Mehr Ziegen = Mehr Spaß = Mehr Chaos

Besonders schön ist der Multiplayer-Modus. Hier können bis zu vier Ziegenfans in den Städten herumlaufen und Chaos verbreiten. Sogar einige besondere Orte, wie ein Ice Hockey-Feld, warten nur darauf, von mehreren Ziegen betreten zu werden. Das funktioniert auch gut und macht wahnsinnig viel Spaß, denn jeder kann sich frei bewegen und sein eigenes Abenteuer erleben oder andere Spieler zu kleinen Kämpfen auffordern. Jeder darf sich zudem seine eigenen Mutationen aussuchen, weshalb möglicherweise nicht jeder dieselben Fähigkeiten hat. Tatsächlich sollte jeder selbst diesen Modus mit Freunden ausprobieren, um zu sehen, wie viel Spaß der Titel wirklich machen kann.

Ärger im Ziegen-Paradies

Leider gibt es ein großes Manko am „Goat Simulator“, der das Spiel auf ewig zurückhalten wird. Es macht zwar Spaß, die verrücktesten Sachen auszuprobieren, nach kurzer Zeit verliert der Titel aber seinen Reiz. Die ersten Male kann man sich vor Lachen noch kaum zurückhalten, wenn die Ziege eine Demonstration voller Ziegen-Feinde auflöst, irgendwann ist dort allerdings einfach die Luft raus. Die einen können stundenlang damit Spaß haben, andere verlieren bereits nach einigen Minuten die Lust, denn so witzig der Simulator auch sein mag, er ist nur ein kurzes Vergnügen.

Ärgerlich ist es da besonders, dass nicht alle Modi vom PC für die PlayStation 4 erschienen sind. Während einige Ziegen-Formen fehlen, ist der „Goat MMO Simulator“ noch nicht mit im Paket, der ursprünglich als kostenloses Update erschienen ist. Hier kann die Ziege Quests annehmen und erlebt sogar eine Geschichte in einer mittelalterlichen Welt. Das alles ist natürlich nicht weniger verrückt und ist als Parodie auf das Rollenspiel-Genre zu verstehen, jedoch wird das Spiel dadurch stark erweitert und fesselt die Spieler länger. Es bleibt zu hoffen, dass ein kostenloses Update diesen Modus hinzufügt. Ob der Zombie-DLC, der kostenpflichtig für den PC erschienen ist, auch für die Konsole herausgebracht wird, steht ebenfalls noch in den Sternen.

Technik

Grafisch ist das Spiel nicht gerade ein Beispiel für die Leistung der PlayStation 4. Das braucht es aber auch nicht zu sein, denn sagenhaft hässlich ist der Titel nicht, womit sich die Optik in das grundlegende Konzept einreiht. Auch die Bildrate ist größtenteils konstant und bricht nur bei großen Explosionen leicht ein. Was die Spielfehler angeht, krönt sich der Titel selbst. Es dürften wohl kaum 30 Sekunden ohne Bugs vergehen, wodurch sich der Hals der Ziege verdreht, Menschen durch die Luft fliegen oder die Zunge über das gesamte Spielfeld läuft. Schlimm ist das aber nicht, denn genau dadurch entstehen die witzigsten Momente. Die Entwickler haben auch mehrfach betont, dass nur jene Fehler entfernt werden, die das Spiel abstürzen lassen. Die wahnsinnig nervige Musik hätten sie aber rauslassen können, zum Glück lässt sie sich in den Einstellungen abschalten.