Wann habt ihr euch das letzte Mal so richtig gegruselt? Nein, wir meinen keine Jump-Scares. Sondern das unbehagliche Gefühl, dass irgendetwas im Dunkeln lauert. Kommt ihr damit klar? Ja? Wirklich? Dann solltet ihr unser Review zu „SOMA“ lesen!

Wo bin ich?

Simon Jarrett sitzt im Auto, neben ihm eine Frau, die er zu kennen scheint. Die ganze Situation wirkt unbehaglich, und doch vertraut. Beide reden, doch noch erscheint alles wirr. Ein lautes Geräusch unterbricht die Situation – und Simon wacht in seiner Wohnung auf. Der Vibrationsalarm seines Handys hat ihn aus dem Traum gerissen. Sein Arzt ist dran: er solle doch bitte das Kontrastmittel trinken, damit das Ergebnis der Untersuchung besser wird. In der Wohnung kann man sich noch etwas umsehen und so einen besseren Einblick in das Leben von Simon erhalten. Es folgt eine kurze U-Bahn-Fahrt mit Telefonat, und anschließend muss man sich Zugang zum Labor verschaffen, da der Empfang seltsam verlassen und die Tür verschlossen ist. Schon kurze Zeit später geht die Untersuchung los, die eine Hirnverletzung genau eingrenzen soll. Doch statt im Labor, erwacht man in einem ziemlich heruntergekommen Raum, der mehr nach futuristischer Forschungseinrichtung aussieht. Eine kurze Erkundung später ist klar: man ist auf dem Grund des Meeres. Und man ist nicht allein. Natürlich gibt es nun viele Fragen, die man beantwortet haben will – und die Antworten darauf zu finden, ist die Hauptaufgabe des Spiels.

Das Unbekannte

Also macht man sich auf den Weg, um Klarheit zu bekommen. Doch eben dieser Weg ist weder hell erleuchtet noch gerade. Man muss die Umgebungen gut untersuchen, um weiter voran zu schreiten. Objekte finden oder die Umgebung manipulieren, das ist es, was einen weiter bringt. Vieles davon fällt schon in die Kategorie „Rätsel“, jedoch sind sie meistens perfekt in die Spielwelt integriert. Eine weitere Herausforderung ist jedoch das, was sich noch in der Station befindet.

Verfolgt

Groteske Monster durchschreiten die Gänge. Allein schon der direkte Blickkontakt sorgt nach kurzer Zeit für das Ableben, elektromagnetische Strahlung sei Dank. Jedoch sind sie nicht so gruselig wie der Rest des Spiels. Ihre Laufwege sind recht vorhersehbar, und meist reicht schon ein einfacher Sprint und man ist in Sicherheit – denn es gibt keine Möglichkeit, sich zur Wehr zu setzen. Viel gruseliger ist es, wenn man nicht direkt bedroht wird. Die Stimmung ist gruselig, beklemmend, einschüchternd. Hier wurden eindeutig die düstersten Science-Fiction-Filme wie Event Horizon, Sphere oder Virus als Vorbild heran gezogen. Zwar gibt es auch Jump-Scares, wie plötzlich herunterfallende Deckenplatten, aus denen brutzelnd und Funken sprühend Kabel zum Vorschein kommen, doch die Geräuschkulisse und flackernde Lichter überwiegen und sorgen somit für die passende Stimmung.

Mittendrin

Ein ganz besonderes Gefühl gibt einem „SOMA“ dadurch, dass Vorgänge, die in den meisten anderen Videospielen durch einen einzelnen Tastendruck gleich mehrere Ereignisse auslösen, hier manuell Schritt für Schritt durchgeführt werden müssen. Ein sehr frühes Beispiel ist das Multitool. Der erste Raum der Unterwasser-Station deutet mit einem Terminal schon an, dass man so ein Gerät vielleicht finden kann. Kurze Zeit später hat man es dann, und würde damit auch gerne eine Tür öffnen. Jedoch muss man dafür sein Multitool auf Level 3 upgraden. Zurück beim Terminal legt man zuerst das Multitool ein, nimmt sich dann eine Karte für Level 3, legt diese ein, startet den Upgrade-Vorgang und sieht auf dem Bildschirm des Terminals den Fortschrittsbalken voran schreiten. Und bei all diesen Aktionen hat man stets das ungute Gefühl im Nacken, dass etwas in genau diesem Moment exakt hinter einem stehen könnte. Nur wer sehr starke Nerven hat, wird es schaffen, sich nicht nach jeder Aktion umzusehen.

Beklemmend

Die Atmosphäre im Spiel gehört zum Besten, was man in einem Videospiel bisher erlebt hab. Zwar sind die Texturen nicht durchgehend hochaufgelöst, jedoch bestechen die Umgebungen durch die Vielzahl von Objekten und die Architektur der Station. Perfektioniert wird das Ganze durch die Lichteffekte. Noch deutlich besser wird die Atmosphäre durch den Sound. Man sollte wirklich, wirklich, wirklich mit Kopfhörern spielen, um sich akustisch komplett von seiner Umwelt abzuschotten. Jedes kleine Geräusch, vom Tippen auf einer Tastatur bis zum Surren elektrischer Geräte, erzeugt eine Stimmung, die Ihresgleichen sucht. Der einzige kleine Dämpfer für die Atmosphäre sind die kurzen Nachladeruckler beim Betreten eines neuen Bereichs, bei denen das Bild kurz stehenbleibt.