Manchmal muss ein Videospiel keine Action, keine Herausforderung und keinen Berg an Inhalten liefern, um zu unterhalten. Mehr noch: es kann auch ohne all das auskommen und einen komplett in seinen Bann ziehen. Willkommen zu unserem Review zu „Abzû“.

Die Tiefe

Wenn man das Spiel startet, präsentiert sich eine Szene auf offener See, knapp über der Wasseroberfläche. Beginnt man nun ein neues Spiel, taucht die Kamera unvermittelt in das Wasser ein und fährt immer tiefer und tiefer. Man kommt vorbei an kleinen Fischen, an Haien, an Quallen, und das Tageslicht wird immer schwächer, bis nur noch Dunkelheit herrscht. Doch ganz unten wabert ein rotes Licht. Was es damit auf sich hat? Das muss man zusammen mit dem Taucher heraus finden, dessen Steuerung man im nächsten Augenblick direkt übernimmt.

Tauchgang

„Abzû“ kann man ohne Zweifel in die Kategorie „Walking Simulator“ einordnen - auch, wenn man hier natürlich nicht geht, sondern schwimmt. Aber eben das ist es, was das Spiel so besonders macht. Nur selten hat man derart schöne Umgebungen gesehen. Schon alleine die unterschiedlichen Arten von Höhlen unterscheiden sich so deutlich, dass man schon nach einem Durchgang , die unterschiedlichen Level eindeutig identifizieren kann. Dazu gesellt sich eine Vielfalt an Unterwasserpflanzen, die teils große Bereiche komplett zu verhüllen scheinen und so nicht nur Zierde darstellen, sondern für unterschiedliche Stimmungen sorgen. Doch das absolute Highlight ist die Tierwelt. Die Anzahl der verschiedenen Arten ist sehr groß, und fast durchgehend hat man unzählige Exemplare im Sichtfeld, so dass man überhaupt nicht weiß, wo man als nächstes hinschauen soll. Wer auch nur ein klein wenig für die Welt unter der Wasseroberfläche übrig hat, kommt man an „Abzû“ nicht vorbei!

Geschichte

Wer „Journey“ gespielt hat, kann sich ziemlich gut vorstellen, wie die Geschichte des Spiels präsentiert wird. Es gibt keine Texte, keine Sprachausgabe und keine Zwischensequenzen, die einem konkret verraten, worum es eigentlich geht. Die Umgebungen an sich sind es, die die Geschichte erzählen. Darüber hinaus gibt es auch noch Wandmalereien, die ein wenig mehr verraten. Jedoch wird ein Fakt über den Taucher ziemlich offensichtlich gezeigt, das aber nicht die sonstige Erzählweise überdeckt. Dieser Augenblick ist etwas ganz besonderes und wird sicherlich nicht so schnell in Vergessenheit geraten. Doch, auch viele Momente, die nicht unbedingt zur Geschichte beitragen, wird man innerhalb der zwei Stunden Spielzeit erleben. Die Begegnungen mit manch einem Meeresbewohner, kann man einfach nur als „magisch“ bezeichnen - insbesondere deshalb, weil auch Interaktion mit ihnen möglich ist.

Sammlung

Ein klassisches Videospiel-Element hat es aber dennoch ins Spiel geschafft. Drei verschiedene Arten von Sammelgegenständen gibt es. Die Erste ist eigentlich durchgehend sehr offensichtlich zu finden. Hai-Statuen laden zum meditieren ein. Der damit einhergehende Effekt ist einfach nur klasse: die Kamera zoomt an einen Meeresbewohner heran und zeigt dessen korrekten Namen. Nun kann man in dem Gebiet alle weiteren Lebewesen durchschalten und sie in Ruhe beobachten. Die zweiten Sammelgegenstände sind weiße Muscheln, die meist gut versteckt sind. Zu guter Letzt gibt es noch kleine Portale, bei deren Aktivierung man eine weitere Tierart in das Wasser lässt.

Magisch

Was das Spiel optisch zu bieten hat, ist einfach nur wunderschön. Die Farbenpracht und die Dichte an Lebewesen und Pflanzen, sorgen ein ums andere Mal für offen stehende Münder. Doch auch die erzeugte Stimmung sucht ihresgleichen. Nur sehr, sehr selten sorgen Einbrüche in der Bildrate für einen kleinen Dämpfer beim Abtauchen in eines der schönsten PlayStation 4-Spiele. Auch der Soundtrack geht einem unter die Haut und fügt sich perfekt in das Gesamtbild ein.