Das feudale Japan ist nicht nur Kulisse von diversen Spielen der „Samurai Warriors“- oder „Dynasty Warriors“-Reihen, sondern im aktuellen Fall auch von „Aragami“. Ansonsten hat „Aragami“ allerdings nicht viel mit den beiden Videospielreihen zu tun, stattdessen wandert das Stealth Game auf den Spuren von „Tenchu“ und „Dishonored“. Warum die entsprechenden Fußspuren für das Indie-Projekt am Ende allerdings zu groß geworden sind, wollen wir euch nun im Rahmen unseres Reviews erzählen.

Rettungsmission in Kyuryu

Aragami ist ein wütender Geist, der von einem jungen Mädchen names Yamiko aus seinem Grab beschworen wurde, um sie aus der Gefangenschaft von Kaiho, der Armee des Lichts, zu befreien. Um das zu schaffen, muss er seine Macht über die Schatten einsetzen, um in die Festungsstadt Kyuryu zu gelangen, Yamiko darin aufzuspüren und zu befreien. Um dabei möglichst unentdeckt vorgehen zu können, stehen Aragami unterschiedliche Schattenkräfte zur Verfügung, beispielsweis der Schattensprung, mit dem man sich von Punkt A zu Punkt B teleportieren kann. Selbiges ist gerade dann interessant, wenn es sich anbietet, Gegenden von oben auszukundschaften oder hinter beziehungsweise über Wachen zu gelangen, um sie ohne großes Aufsehen mit seinen Klingen zu eliminieren. Ganz ohne Aufmerksamkeit zu erregen, kommt man allerdings nicht immer an das Ziel. Da ist es sehr nützlich, dass Aragami einen Schattenklon erschaffen kann, der Wachen ablenkt, während man selbst unbemerkt an diesen vorbei schleicht.

Wenn es dann doch einmal zur Konfrontation kommt, kann man anstatt seiner Waffen, zu denen beispielsweise auch Wurfsterne gehören, natürlich auch einige Schattenkräfte einsetzen, wie einen mächtigen Schattendrachen oder ein schwarzes Loch. Grundsätzlich bringen einem die heimlichen Tötungen und die Schattentötungen mehr Erfahrungspunkte, die man in neue und den Ausbau bereits vorhandener Fähigkeiten investieren kann. Allerdings ist die künstliche Intelligenz der Wachen auch nicht allzu hoch - man muss schon wirklich direkt vor ihnen stehen beziehungsweise mit einer anderen Wache kämpfen, um angegriffen zu werden - wodurch man auch mit einer „lauteren“ Vorgehensweise an das Ziel kommt. Allerdings sollte man dann darauf achten, nicht von den Wachen getroffen zu werden, da in diesem Fall jeder Treffer tödlich ist. Leider sorgt das gerade in Kombination mit der Tatsache, dass sich das Spiel eigentlich immer gleich spielt dafür, dass Abwechslung nicht groß geschrieben wird und dass „Aragami“ damit wirklich sehr viel Potenzial verschenkt. Wer Lust hat, begibt sich noch auf die Suche nach versteckten Schriftrollen, den Sammelobjekten des Spiels. Übrigens gibt es auch einen Online-Mehrspielermodus für mehrere wütende Geister, in dem man sein Können unter Beweis stellen kann.

Technik

Was zunächst in das Auge sticht, ist der comichafte Grafikstil, der zum Spiel passt, aber beileibe keine Begeisterung mehr auslöst. Ganz gleich ob fernöstlicher Garten, Tempelanlage oder der Festungsstützpunkt - „Aragami“ macht trotzdem zunächst einen guten Eindruck. Auf den zweiten Blick fällt allerdings auf, dass es nichtsdestotrotz optisch relativ simpel aufgebaut ist. Grafisch wirklich erwähnenswert sind lediglich die unterschiedlichen Arten von Lampen und andere Lichtquellen sowie Bäume, Sträucher und Gräser, wobei die Kirschbäume mit ihren sich im Wind bewegenden Ästen und herabfallenden Blättern auf jeden Fall explizit genannt werden müssen, auch wenn sie allgemein, wie auch der Rest des Spiels, etwas eckig und kantig wirken. Gerade in Gebäuden wirkt die ganze Sache, trotz Statuen und „Wohnungs“pflanzen, aber etwas leerer. Zudem sticht das Spiel nicht gerade durch eine breite Gegnervielfalt hervor. Durch einen kurz vor der Review erschienenen Patch, wurde zudem die Performance stark verbessert, so dass sich „Aragami“ jetzt wesentlich flüssiger spielt.

Das Rezensionsmuster von „Aragami“ wurde uns freundlicherweise von Headup Games zur Verfügung gestellt.