Die „Touhou“ Spiele sind ein Kapitel für sich, doch trotz zahlreicher Vertreter dieser Reihe, werden die Spiele erst langsam aktuell auf den westlichen Markt gebracht. Dabei sind die Genres durchaus unterschiedlich, weshalb man unter „Touhou Genso Wanderer“ kein Bullethell-Spiel, sondern einen waschechten Roguelike im Stile der „Mystery Dungeon“-Titel erhält. Ob sich das Spiel aber auch auf der PlayStation 4 überzeugen kann, oder man lieber auf andere „Touhou“ Spiele warten sollte, haben wir für euch herausgefunden.

Einmal Klischees auf japanisch, bitte!

Gerne würden wir euch an dieser Stelle genau erklären, worum es in „Touhou Genso Wanderer“ geht, allerdings ist bei der Lokalisierung etwas schief gelaufen. Wir sahen nämlich während der ersten Zwischensequenz nur japanische Untertitel, während die normalen Dialoge danach wieder in englischer Sprache verfasst waren. Es geht im Endeffekt um eine Kugel, die von Remu Hakurei aktiviert wird, was zu einer Katastrophe führt. Sie entkommt zwar, muss jedoch herausfinden, was nun geschehen ist, und wieso ihr Meister von der Kugel besessen wurde. Dabei trifft sie auf Freunde und Feinde, die das Abenteuer spannend gestalten sollen.

Wirklich interessant ist die typische Geschichte rund um eine finstere Macht, die jemanden besessen kann, nicht. Doch auch im weiteren Verlauf kann hier erzählerisch wirklich gar nichts punkten. Das liegt oft an den viel zu lang geratenen Dialogen, die man auf wenige Sätze zusammenfassen könnte, würde es nur um die Kernaussage gehen. Stattdessen haben die Macher versucht, die Charaktere humorvoll und voller Persönlichkeit zu gestalten, was aber komplett daneben gegangen ist. Man darf also langweilige, inhaltsleere Dialogfenster durchklicken, die nichts zur Handlung beitragen und auch nur in sehr seltenen Fällen interessant sind. Zwar lassen sie sich allesamt überspringen, das sollte aber nicht der Sinn einer Geschichte sein.

Solide Grundlagen

Besser sieht es da schon beim Gameplay aus. Man findet sich nämlich in einem typischen Dungeon Crawler wieder, bei dem sich die Gegner nur bewegen, wenn man das auch selbst tut. Man kann also Items finden, Gegner besiegen, Fallen entschärfen, Geheimnisse finden und dabei die zahlreichen Ebenen den Dungeons durchkämmen, um schließlich das Ziel zu erreichen. Das macht genauso viel Spaß, wie in den meisten anderen Genre-Vertretern, wird hier jedoch durch die sogenannten Danmakus aufgefrischt. Diese Fähigkeiten sind verschiedene Arten von Geschossen, die gegen Punkte eingesetzt werden können, und sind überaus mächtig. Ebenfalls kann man das Verhalten seines Begleiters steuern, wodurch die Kämpfe mehr Planung erfordern, dafür aber auch fairer werden.

So schön das Grundprinzip auch ist, wirklich viele Alleinstellungsmerkmale hat der Titel nicht. Es ist ein typisches Genre-Werk, das durch die miese Geschichtenerzählung nicht viel vom Universum mitbringt, was wohl der eigentliche Anreiz ist. Dennoch finden auch Neulinge schnell in das Spielprinzip ein, und es fesselt wie immer, die verschiedenen Ebenen zu durchforsten, Gegner zu besiegen und dabei allerlei Items zu finden, die hier wirklich kreative Effekte haben. Zusätzlich gibt es auch ein Crafting-System, das man wirklich dann zu schätzen lernt, wenn man ohne Items im Dungeon steht. All das ist solide, überrascht aber überhaupt nicht.

Unfair, aber fair

Natürlich ist das Gamedesign wichtig, um die Spielelemente auch zu verpacken. Hier darf man sich darüber freuen, dass man immer am Schrein startet, wo man sich auf die nächste Herausforderung vorbereiten kann. Doch auch während der langen Dungeons gibt es immer wieder Möglichkeiten, um sein Geld auszugeben. Stirbt man, muss man tatsächlich wieder vom Schrein aus starten, was den ewigen Zyklus der Roguelikes startet. Man lernt mit jedem Verlust, und lernt somit neue Strategien, um zu überleben. Leider leben solche Spiele auch von den Zufallselementen, und dabei gibt es Probleme.

Oftmals kann man nämlich aus seinem Tod keine Lehre ziehen, wenn man plötzlich von Feinden umzingelt wird, die man vorher nicht sehen konnte, in Fallen läuft, die man durch die Items nicht entdecken konnte oder eine unfaire Aneinanderreihung von fiesen Räumen. Das ist wahnsinnig frustrierend und kann leider nicht beeinflusst werden, was die Langzeitmotivation sinken lässt. Glücklicherweise verliert man allerdings nur sein Level, während Waffen, Items und weitere Elemente behalten werden. Das relativiert den Frust etwas, dennoch merkt man, dass oft der Zufall entscheidet, ob ein Durchlauf leicht, oder brutal schwer ist.

Technik

Optisch merkt man direkt beim Starten, dass es sich hier um einen Vita-Titel handelt. Schlichte Zeichnungen und einige Dungeon-Designes, die auf dem großen Bildschirm viel zu grob wirken, trüben den Spaß und die soliden Charakter-Bilder, die in den Gesprächen genutzt werden. Auch die Bildrate bleibt nicht immer konstant in den Dungeons, was zwar nie stört, dennoch bei der groben Optik unverständlich ist. Die Texte sind ausschließlich in englischer Sprache, während die japanischen Untertitel uns noch jetzt verwirren. Die Dialoge sind gut auf Japanisch vertont, wenn das auch durch die langweiligen Texte eher wenig Vorteile mit sich bringt.