Videospiele heutzutage sind oft ernst gemeint und wollen auch eine dementsprechend ernste Geschichte erzählen. Dass es sich aber auch manchmal auszahlt auf Humor zu setzen, zeigt das Retro-Jump ‘n‘ Run „88 Heroes”. Ob wir es geschafft haben die Welt in 88 Minuten mit 88 Helden vor 88 nuklearen Sprengladungen zu schützen, zeigt die folgende Review.

Überall die Acht

Acht Minuten nach acht am 8. August 1988 und die Welt steht kurz vor der Zerstörung. Der böse Doctor H8 hat den perfiden Plan 88 nukleare Sprengladungen zu zünden. Dies kann nur verhindert werden, indem ihm in 88 Minuten 88 Octillionen US-Dollar überwiesen werden. Da die Banken dieser Erde aber pleite sind und richtige Superhelden keine Zeit haben, müssen sich die 88 Heroes , eine Vereinigung mit den schlechtesten Superhelden, dem Problem annehmen.

Die Geschichte kann man natürlich nicht ernst nehmen, aber schon hier zeigt sich, dass der Humor des Spiels tatsächlich zündet. Die Voice Over-Stimme, die im Intro die Eingangssituation erklärt, hat den nötigen Sarkasmus, um die Story zu präsentieren. Alles was danach kommt, kann und wird einen zum Lächeln bringen.

Vom Bösewicht beobachtet

Wie bereits gesagt, war die Story nur der Anfang, denn wenn man in den ersten Modus startet, dann bekommt man einen weiteren Einblick in den Humor des Spiels. Das gesamte Geschehen spielt sich auf dem Bildschirm von Dr. H8 ab, der sich aus seinem Versteck das rege Treiben anschaut und immer wieder kommentiert. Es passieren da zwar immer mal wieder einige Dinge, wie ein Butler-Roboter, der H8 seinen Tee bringen möchte, aber sie lenken zumindest visuell nicht so stark vom Geschehen ab, wie man denken könnte.

88 merkwürdige Helden retten den Tag

Der Spieler selbst übernimmt dann zufällig immer eine Rolle der 88 Helden. Diese können zum Beispiel das Ninja Duo sein, die sich wie in einem klassischen Jump ‘n‘ Run spielen. Aber der Fun-Faktor liegt eher in den Spaß-Charakteren, wie Glass Girl, die bei einer Erschütterung zerspringt, Retro Reptile, bei dem das gesamte Spiel zu einer Partie „Snake” wird, oder Booster Goose, eine Gans in einer per Raketen betriebene Kugel, die sich steuert wie das Raumschiff aus „Lunar Lander”. Also man merkt ganz klar, dass es den Entwicklern darum ging, die wohl bescheuertesten Ideen für Jump ‘n‘ Run-Charaktere zu finden. Aber es bleibt nicht nur bei der Steuerung, manchmal ist es auch das Design, die Soundeffekte oder irgendein anderes Gimmick, das die Charaktere mit sich bringen. Eins kann ich auf jeden Fall versprechen: Es wird kein Auge dabei trocken bleiben, wenn man zum Beispiel auf einmal mit Nibbler the Destroyer, einem riesigen Meerschweinchen der Zerstörung, spielt. Zudem hat jeder Held auch immer den einen oder anderen guten Spruch auf Lager.

Pixel-Stil und typische Level

Ein wenig generisch, aber nicht allzu schlecht wirkt das Leveldesign. Die insgesamt 88 Level sind zwar nicht die Sperrspitze des Genres, aber für knapp anderthalb Stunden können sie gut unterhalten. Danach hat man immer noch die Chance das gesamte Spiel mit acht Charakteren, die man vorher auswählen kann, zu spielen, oder auch nur einem Charakter, wo man dann mit Leben und Continues das Spiel durchspielen kann. Der schöne Pixelart-Stil tut sein übriges, um das Gesamtbild abzurunden.