Die vielen Vertreter des Prügelspiel-Genres bieten untereinander eigentlich nicht viel Abwechslung; die Unterschiede liegen oft im Detail. Aber immer mal wieder kommt ein ganz anderer Vertreter, der das Spielprinzip auf den Kopf stellt. Genau ein solcher ist „Lethal League”, dem wir uns im Folgenden näher widmen wollen.

Ein Ball als Angriff

Dem holländischen Studio Team Reptile merkt man an, dass sie Prügelspiel-Fans sind und deshalb etwas Neues machen wollten. In „Lethal League” kloppt man sich nämlich nicht mit Fäusten, sondern muss einen Ball hin und her spielen, der immer schneller wird und irgendwann absurde Geschwindigkeiten annimmt. Wird man vom Ball getroffen, verliert man ein Leben, und vom eigenen Ball kann man zum Glück nicht getroffen werden. Dazu kommen sechs Charaktere, die sich leicht in ihrer Geschwindigkeit und Sprungfähigkeit unterscheiden sowie mit einer individuellen Spezialfähigkeit aufwarten. Dadurch fliegt der Ball mal durch die Wand und kommt auf der anderen Seite heraus oder wird vom Krokodil aufgegessen und nach einer kurzen Zeit ausgespuckt.

Mehrspieler-Spaß

Auch wenn das jetzt nicht nach einem Garant für Spaß klingt, so eröffnen sich einem nach und nach verschiedene Spielmechaniken, die dem Spiel ein wenig mehr Fleisch geben. Vor allem ebenbürtige Gegner, die ihre Schläge und Spezialangriffe genau abtimen, bekommen unglaublich intensive Matches geboten. Aber auch nur mal für zwischendurch ist „Lethal League” wunderbar geeignet, da man sehr schnell versteht, worum es geht. Das ist vor allem wichtig für den Erfolg des Spiels im Bereich der lokalen Mehrspieler-Titel. Über die Qualität des Online-Modus können wir leider nichts sagen, da wir aufgrund fehlender Mitspieler diesen noch nicht testen konnten.

Wenig Inhalt

Obwohl „Lethal League” in der Idee und auch der spielerischen Umsetzung durchaus gut gemacht ist, bleibt ein fader Beigeschmack. Denn der Inhalt ist selbst für ein Indie-Prügelspiel etwas zu mager ausgefallen. Neben den sechs Charakteren gibt es noch sechs Stages, die sich lediglich in ihrer Breite und Höhe sowie der Thematik unterscheiden, sowie drei Modi, wovon zwei Deathmatch-Varianten sind und die andere eine Art Sport ist, in der der Ball in ein Ziel befördert werden muss. Leider macht letzteres kaum Spaß und wird nach ein oder zwei Runden wieder in Vergessenheit geraten. Einzelspieler können offline sich noch in einem Challenge-Modus beweisen, bei dem man zehn Runden in wechselnden Modi und immer fordernderen Gegnern mit maximal zwei Continues abschließen muss. Immerhin motiviert das Aufleveln, das neue Balltypen freischaltet, die das gesamte Spielgefühl ändern.

Low-Poly

Rein optisch könnte man mehr von „Lethal League” erwarten, aber tatsächlich bekommt das Spiel durch den Low-Poly-Look, der ein wenig an die Cel-Shading-Optik der Dreamcast erinnert, einen ganz eigenen Charme. Leider fühlt sich der Spielfluss manchmal nicht ganz flüssig an, was für ein Prügelspiel eigentlich ein No-Go ist, aber das kommt nur selten vor. Der Soundtrack ist mit verschiedenen Elektronik-Künstlern der holländischen Indie-Szene gefüllt und passt eigentlich ganz gut zum Stil.