Während pünktlich zum diesjährigen Valentinstag „Sniper Elite 4“ in den Regalen stand, wurde die Veröffentlichung von „Sniper Ghost Warrior 3“ mehrfach verschoben. Seit einigen Wochen ist das Spiel allerdings nun endlich erhältlich, mittlerweile gibt es auch schon ein umfangreiches Update und nun wollen wir euch die Geschichte von Bruderschaft, Vertrauen und Verrat im Rahmen unserer Review erzählen.

Geschichte

Jon North ist US-Marine-Scharfschütze. Anstatt auf dem Schießstand an der Ost- oder Westküste der USA in Ruhe seine Zielgenauigkeit zu verbessern, hat ihn seine aktueller Auftrag ins nördliche Georgien, in die Nähe der russischen Grenze verschlagen. Dort soll er das Treiben der örtlichen Separatisten unterbinden und hat gleichzeitig mit der Suche nach seinem Bruder auch ein persönliches Ziel vor Augen.

Sniper – Ghost – Warrior

„Sniper Ghost Warrior 3“ lässt einem grundsätzlich die Wahl, wie man eine Mission angehen möchte. Mit Sniper, Ghost und Warrior stehen drei unterschiedliche Spielstile zur Verfügung, die allesamt im Spieltitel namentlich aufgelistet sind.

Als Sniper setzt Jon bei seinem Kampf neben seinem Scharfschützengewehr auch eine modifizierbare Drohne ein, die einem vor allem die Möglichkei bietet, mehr oder weniger unentdeckt die unbekannte Gegend auszukundschaften und Gegner auf den Erkundungsflügen auch zu markieren, damit man sie später besser ausschalten kann. Als Ghost schleicht er unbemerkt durch die Wälder, Wiesen und Gebäude, greift auf sein Messer zurück, wenn er Gegnerlautlos ausschalten muss, und stellt seine Hacker-Fähigkeiten unter Beweis. Natürlich kann Jon auch als Warrior agieren, wobei er dann nach Vorbild von BJ Blazkowicz mit Maschinengewehr und Schrottflinte alles aus dem Weg schafft, was ihm über den Weg läuft. Im Endeffekt wird jeder seine ganz eigene Mischung aus den drei genannten Spielstil finden. Persönlich war es eine Kombination aus Auskundschaften und die Versuche, das Messer möglichst häufig und natürlich unbemerkt einzusetzen.

Je nachdem wie man die Missionen bestreitet, bekommt man Erfahrungspunkte in dem entsprechenden Spielstil und verbessert seine Fähig- und Fertigkeiten, allerdings ist die Individualisierung bei diesem System durch eine überschaubare Auswahl doch stark begrenzt.

Mission: Rettung dnes eigenen Bruders

Das eigene Basislager ist Ausgangspunkt für alle Aufträge, die Jon über seinen Laptop annimmt. Den Hauptauftrag „Die Rettung des eigenen Bruders“ hat Jon immer im Hinterkopf. Schön bei der Gestaltung der Missionen ist, dass man diese nach eigenem Ermessen absolvieren kann und die Auftragsziele durchaus abwechslungsreich ausfallen: So ist von A wie Assimilation bis Z wie Zerstörung alles dabei, was man sich vorstellen kann. Das Schießen mit den Scharfschützengewehren und Steuern der Drohnen funktioniert dabei erfreulicher Weise ausgesprochen gut. Lediglich das Fahren mit den Fahrzeugen füllt sich etwas schwammig an und bedarf einiger Eingewöhnungszeit. Wer abseits der Hauptmissionen noch etwas erleben möchte, kann sich auf die langen Märsche zu den Points of Interest (POI) machen,in dessen Nähe man meist finanzielle oder anderweitige materielle Ressourcen, wie unterschiedliche Scharfschützengewehre, finden kann oder die Bewohner aus den Händen von Separatisten befreien möchte. Außerdem gibt es noch die optionale Möglichkeit weitere Zielpersonen auszuschalten. Leider hat es das System nicht geschafft, den Forschungsdrang in mir auszulösen. Dafür hätte die Welt etwas authentischer oder zumindest belebter sein müssen. Mittlerweile wurden übrigens zusätzliche POI eingebaut, um die Laufstrecken etwas zu verringern.

Innerhalb der Spielwelt existieren verschiedene Verstecke, die Jon dazu nutzt, um sein Waffenarsenal zu erweitern, zu optimieren, zu modifizieren und zusätzlich noch spezielle Patronen zu erstellen. Außerdem kann das Repertoire um Sekundärwaffen, wie Granaten und Minen, und Hilfsmittel, wie Medi-Packs und Adrenalinspritzen, erweitert werden. Leider braucht man gerade die Möglichkeit des Erstellens von Patronen auf dem normalen Schwierigkeitsgrad nur selten, dafür müsste die KI der Gegner vielleicht etwas höher ausfallen. Zum Glück steht ein entsprechender Schwierigkeitsgrad zur Auswahl bereit.

Technik

Grafisch bekommt man zwar nicht Bauchschmerzen, allerdings ist man auch weit davon entfernt in Jubelschreie auszubrechen. Wälder, Wiesen, Berge und einige Gebäudekomplexe aus dem Kalten Krieg – mit diesen wenigen Worten kann man die Landschaft, die Jon durchwandert, schnell und treffend beschreiben. Ab und an begegnet Jon bei seinen Wegen von A nach B mal einem Tier oder einem Menschen, allerdings gibt es optisch keinen wirklichen Grund, die langen Märsche auf sich zu nehmen. Den Schnee, auf den man in einem Gebiet trifft hätte ich fast vergessen – in diesem Fall hat man dann keine braune, sondern eine weiße Einöde. Allerdings haben der mittlerweile schon beinah standardmäßig enthaltene Tag- und Nachtzyklus und die wechselnden Wetterbedingungen auch in „Sniper Ghost Warrior 3“ Einzug gehalten.

Zwar hat es mittlerweile umfangreiche Updates gegeben, allerdings reicht diese Kosmetikkur nicht annähernd aus, um von einem grafisch ansprechenden Spiel zu sprechen. Gerade beim Ablauf der Zwischensequenzen halten sich die Erneuerungen in Grenzen und von der inhaltlichen Ausgestaltung einiger Gespräche mal ganz zu schweigen, was die Glaubhaftigkeit eben selbiger etwas untergräbt. Die Ladezeiten wurden mittlerweile auf ein erträgliches Niveau verbessert. Steuerungstechnisch bleibt aber zumindest die Fahrzeugkontrolle noch gewöhnungsbedürftig.