„Star Trek“ gehört zu den größten Science-Fiction Reihen aller Zeiten. Dabei waren die Macher zwar wahre Visionäre, dennoch hätten sie vermutlich nicht geglaubt, dass es bereits im Jahr 2017 möglich sein wird, selber in einem Raumschiff zahlreiche Einsätze zu meistern. Nunja, zumindest ist das jetzt in der Virtuellen Realität möglich, denn endlich ist „Star Trek: Bridge Crew“ erschienen. Ob sich die Wartezeit gelohnt hat oder man lieber bis zur nächsten „Star Trek“-Serie „Discovery“ warten sollte, haben wir für euch herausgefunden.

An Bord der Aegis

Wer sich auf eine Geschichte voller Wendungen freut, der sollte seine Erwartungen herunterschrauben. Spielt man das Spiel nämlich alleine, darf man sich durch ein paar durchaus zusammenhängende Story-Missionen navigieren. Diese bieten neben einigen interessanten Momenten, aber definitiv nichts Besonderes und dienen eher als Einführung in die Mechaniken. Tatsächlich sollte man sich davor aber das Tutorial anschauen, in dem einen genau erklärt wird, was man als Teil einer Bridge Crew überhaupt machen muss.

Jede Truppe besteht aus vier Rollen. Der Captain ist für die Koordination verantwortlich und setzt nicht nur die Ziele, sondern gibt der Gruppe auch Anweisungen. Die restlichen Charaktere beschäftigen sich dann mit der Navigation des Raumschiffes, steuern die Waffen und analysieren die Umgebung oder sind dafür verantwortlich, das Schiff mit der richtigen Menge Energie zu versorgen und bei Schaden Mechaniker zu positionieren. Das alles bietet eine Menge Tiefgang, und jede Rolle trägt maßgeblich zum Erfolg der Mission bei. Gleichzeitig kann aber auch ein Fehler die gesamte Truppe in Schwierigkeiten bringen, sodass man stets die Gruppe zusammenhalten sollte.

Ein kleiner Schritt für Solisten...

Der Fokus für Solisten ist jedoch die Rolle des Captains. Hier kann man aufgrund durchaus kluger KI-Kollegen wirklich alles steuern. Dabei hat man nicht nur die eigenen Optionen, wie das Aufrufen der Missionsübersicht oder die Planung der Ziele, sondern gibt der Crew direkte Befehle. Möchte man sich also in hoher Geschwindigkeit einem Ziel nähern, dieses Analysieren und gleichzeitig die Schäden am eigenen Schiff reparieren lassen, schaut man einfach den zuständigen Charakter an, wählt blitzschnell die passenden Befehle aus und sieht zu, wie diese arbeiten. Dabei kommt zwar nicht unbedingt die Kameradschaft zustande, dennoch entsteht eine schöne Dynamik. Zudem kann man nicht nur die Positionen der anderen Charaktere einnehmen und manuell schauen, was man machen möchte, sondern per Sprachbefehle sogar noch schneller agieren, vorausgesetzt, man stellt die Spielsprache auf Englisch.

Die Geschichte führt gut in das Spiel ein und bringt auch einige diplomatische Krisen mit sich, doch allzu lange wird man sich nicht mit den Missionen beschäftigen. Gut also, dass man ebenfalls zufällig generierte Missionen auswählen darf. Hierbei wählt man eine Zielart aus, wie zum Beispiel Erkunden oder Transport, und darf anschließend unvorhersehbaren Herausforderungen gegenüberstehen. Zwar macht das durchaus immer mal wieder Spaß, und die Ziele sind abwechslungsreich genug, dass man immer wieder in Probleme gerät, wenn man nicht gut koordiniert. Dennoch ist es auf Dauer etwas eintönig, die Einsätze alleine durchzuführen.

... ein riesiger Sprung für Mehrspieler

Hier kommt der Multiplayer und somit das Kernstück des Spieles zum Tragen. Eigentlich ist der Ablauf derselbe, man wählt eine Missionsart aus und macht sich auf, diverse Ziele zu erfüllen. Anstatt allerdings alles alleine zu koordinieren, übernimmt jeder Spieler eine Rolle, und hier wird es auch schon besonders spannend. Der Captain kann nämlich nicht einfach davon ausgehen, dass die Befehle automatisch ausgeführt werden, sondern muss den Spielern mit eigenen Worten klar vermitteln, was diese tun sollen. Also ist es wichtig, sich mit Spielern abzusprechen, doch schon nach kurzer Zeit entsteht eben die Dynamik, die selbst eine gute KI nicht erzeugen kann. Man erfindet eigene Abkürzungen, schreit sich gegenseitig an, fiebert in jedem Kampf um das Gruppenwohl und jubelt tatsächlich, wenn eine brenzlige Situation gemeistert wurde.

Tatsächlich schafft es Ubisoft nach „Werewolves Within“ erneut, ein Spiel zu veröffentlichen, das ein stückweit revolutionär ist. Zwar ist es hier nicht ganz so wichtig, auf die Blickrichtungen der Mitspieler oder deren Verhalten zu achten, allerdings arbeitet man zusammen, wodurch die koordinierte Planung wichtig ist. Dass man sich dabei umdrehen kann, um seinen Unmut zu verdeutlichen, oder eben seine Mitspieler direkt anschaut, ist wirklich ein unfassbares Erlebnis, das man nicht wirklich umschreiben kann. Wir empfehlen deshalb, das Abenteuer einfach selber zu erleben.

Nur was für Trekkies?

Besonders beeindruckend ist allerdings, wie genau mit der „Star Trek“-Lizenz gearbeitet wird. Man befindet sich in der Aegis, einem komplett neuen Raumschiff, das speziell für den Titel ausgearbeitet wurde und sich demnach besonders für die ganzen Spielmechaniken eignet. Dabei wird ein typisches Star Trek-Feeling vermittelt, denn natürlich sind noch weitere Charaktere an Bord, und optisch ist alles im Stil der Vorlage gehalten. Zwar kann man sich nicht komplett in der Umgebung bewegen, dafür sehen die Animationen wunderbar aus. Schön ist ebenfalls, dass man trotz des riesigen Fanservices, man beachte verschiedene Rassen sowie Begegnungen mit Raumschiffen aus mehreren Serien, die Vorlage nicht kennen muss.

Wer nun wirklich das volle Erlebnis haben möchte, darf sich in das Schiff aus der originalen Serie setzen. Das ist besonders für Fans ein einzigartiger Bonus, denn man fühlt sich wirklich wie an der Kulisse des legendären Starts der Reihe. Dabei kommt spielerisch aber auch eine ganz neue Herausforderung hinzu, denn damals wurden einfach überall bunte Knöpfe hingepackt, damit das Set futuristisch aussieht. Um das Chaos spielbar zu machen, muss man Hilfseinstellungen aktivieren, die die genauen Funktionen verraten. Das ist zwar umständlich, Fans werden jedoch diese Hürde auf sich nehmen, um ein einzigartiges Erlebnis zu genießen. Schade ist lediglich, dass wirklich nur diese zwei Raumschiffe verfügbar sind.

Technik

Optisch profitiert das Spiel klar von dem Setting der Vorlage. Das neue Raumschiff ist sehr schlicht, dennoch wirkt das und die Details glänzen umso mehr. Beeindruckend ist auf jeden Fall, dass man wirklich jede Schrift gut lesen kann, was in VR-Spielen nicht selbstverständlich ist. Ansonsten ist das Spiel sicherlich nicht das beeindruckendste VR-Werk, dennoch macht der Charme so einiges aus. Lediglich der Weltraum hätte schöner gestaltet werde dürfen, doch schlecht sieht das nicht aus. Vor allem die Animationen können überzeugen, und die Bildrate bleibt auch online butterweich. Sowieso haben wir nicht einen einzigen Verbindungsabbruch gehabt, und dank Cross-Play mit dem PC findet man aktuell noch regelmäßig Mitspieler.

Die Steuerung per DualShock 4 funktioniert zwar perfekt, mehr Spaß macht es aber mit den Move-Controllern. Hier darf man nicht nur auf seine Mitspieler zeigen, sondern auch die Befehle per Hand auswählen, was die Immersion stark verbessert. Zwar hatten wir manchmal mit Tracking-Problemen zu kämpfen, doch diese waren eher mit dem Setup verbunden, wobei perfekte Bewegungen nicht möglich sind. Der Star ist aber die Sprachausgabe, die den Singleplayer erheblich aktiver gestaltet, wenn auch nur in englischer Sprache.