Es sorgt immer wieder für Aufsehen, wenn zwei beliebte Reihen in einem Spiel aufeinander treffen. Diese Cross-Over ermöglichen nämlich oft Kombinationen, von denen die Fans ansonsten nur träumen können. Zwar gibt es bereits in schriftlicher Form ein Zusammenkommen der „Sword Art Online“ und „Accel World“ Helden, doch in so einem großen Ausmaß wie in „Accel World vs. Sword Art Online“ bietet das Spiel schier unendliche Möglichkeiten. Wir haben die Charaktere beider Welten begleitet und verraten euch, ob hier wirklich gute Arbeit geleistet wurde.

Zwei Welten vereint

Eigentlich sollte es ein gemütlicher Tag für Asuna und Kirito in Alfheim Online sein. Das ändert sich jedoch, als plötzlich alle Spieler aufgefordert werden, sich aus dem Spiel auszuloggen, was die Helden natürlich nicht tun, und stattdessen Yui folgen, die jedoch von einem mysteriösen NPC gefangen genommen wird. Schlimmer noch, sie werden von einer Gestalt namens Black Lotus aufgehalten und kommen somit zu spät, um das Unheil zu verhindern. Das stellt sich jedoch als Missverständnis heraus, und sie freunden sich mit dem ehemaligen Gegner an.

Kurz darauf verändert sich jedoch die virtuelle Welt und Elemente aus ALO sowie dem Zukunfts-AR-Spiel Brain Burst verschmelzen, weshalb Kirito nach seinen Freunden sucht und dabei noch mehr Helden des Light Novels „Accel World“ findet, die scheinbar in der Vergangenheit gelandet sind. Um die neuen Freunde, Yui sowie die ganze Welt zu retten, schließt sich die durchaus große Gruppe also zusammen und entdeckt, dass ihnen die wohl größte Gefahr aller Zeiten bevorstehen könnte.

Sehr viel Fanservice

Wer mit dem Ausgangsmaterial nicht vertraut ist, wird erhebliche Probleme haben der eigentlichen Geschichte zu folgen. Doch selbst diejenigen, die beide Animes geschaut haben, werden oftmals rätseln, wer die Charaktere eigentlich sind. Bei „Sword Art Online“ bedient man sich nämlich nicht nur der Charaktere aus dem späteren Verlauf der Light Novels, sondern auch der Spiele, während bei „Accel World“ ebenfalls viele Handlungen aus den Büchern eingebaut werden. Man muss also selbst als Fan damit rechnen, im Spiel selber viel nachzulesen um wirklich verfolgen zu können, wieso welcher Charakter plötzlich erscheint.

Hat man sich jedoch einmal eingewöhnt, erhält man eine solide Geschichte mit typischen Problemen. Schön ist auf jeden Fall, die beliebten Charaktere endlich auf einem Haufen zu sehen, und da man wirklich sehr vielen davon begegnet, wird man sich definitiv nicht darüber ärgern müssen, dass jemand fehlt. Doch neben lustigen sowie dramatischen Begegnungen, die wirklich fesseln können, muss man sich auch durch unfassbar viele belanglose Dialoge einstellen, die man meist eher überspringen möchte. Diese lesen sich nicht nur wie unnötiger Fan-Service, der an anderer Stelle besser eingebaut wurde, sondern man erklärt zu viel vom Grundwissen der Reihen ohne auf die Details einzugehen, bei denen selbst Fans Hilfe brauchen. Alles in allem ist die Geschichte zwar gut gelungen, aber es wäre sehr viel mehr drin gewesen.

Das Solo-MMO

Befindet man sich nicht in Dialogen, darf man die große Welt bereisen, die aus mehreren Abschnitten besteht. In diesen darf man sich nicht nur frei am Boden bewegen, sondern sogar fliegen und somit bestaunen, wie sich die eigentlich so unterschiedlichen Welten zusammenfügen. Dennoch fehlt hier etwas das Gefühl vom großen Ganzen, da man viele leere Flächen hat, die durch das Fliegen schlicht ignoriert werden. Auch sind die Landschaften manchmal unspektakulär geworden, da man sie nur bestaunen, aber mit kaum etwas interagieren kann.

Damit das nicht zu langweilig wird, darf man kämpfen, was diesmal durch ein gelungenes System zugänglicher geworden ist. Man hat nämlich typische leichte und schwere Angriffe, die nicht nur durch Kombos aufgewertet werden. Vielmehr darf man Skills ausrüsten, um MMORPG-Elemente in die schnelleren Kämpfe zu bringen. Wirklich dynamisch fühlt sich das trotz Ausweichmöglichkeiten zwar oft nicht an, dennoch machen diese repetitiven Manöver Spaß und vor allem die Bosse machen einem durchaus zu schaffen. Gut also, dass man zwischen drei Partymitgliedern jederzeit wechseln kann, und die SAO sowie Accel World-Helden eigene Spezialattacken haben, die zur richtigen Zeit besonders viel Schaden anrichten. Für das Spiel funktioniert das Kampfsystem also, etwas mehr Tiefe hätte man sich trotzdem gewünscht.

Verpasste Chancen

Neben den großen, offenen Bereichen gibt es auch Städte, in denen man sich ausrüsten kann und die Party auswechseln darf. Das macht man auch gerne, denn der Cast ist beeindruckend groß und somit wird man gerne und oft seine Helden austauschen. Dabei ist es allerdings etwas schade, dass man nur drei gleichzeitig mitnehmen darf, denn somit verschwendet man das Potential der großen Schlachten. Doch vor allem die Dungeons sind hier enttäuschend, denn diese sind langweilig gestaltet, bieten kaum Gabelungen und entpuppen sich als Aneinanderreihung von mehreren Feindesgruppen. Weiterhin weiß die KI der Mitstreiter nicht zu überzeugen und frustriert eher als zu helfen.

Trotzdem macht das Spiel viel Spaß, denn die Eintönigkeit wird durch immer neue Gegenstände, Fähigkeiten und Orte aufgelockert. Auch wenn man ständig dasselbe macht, gibt es immer ein Ziel, auf das man hinarbeiten kann. Zahlreiche Nebenquests bieten zudem weitere Ziele, für die es sich durchaus lohnt, die Haupthandlung zu unterbrechen. Das ist auch dringend empfohlen, denn trotz des Casts ist man in rund 15 Stunden ohne Nebenbeschäftigungen damit fertig, was im Gegensatz zu den anderen Spielen der Reihe etwas dürftig ist. Zudem sind die Quests eher langweilig gestaltet, also muss man schon ein Fan der Reihen sein, um nicht gelangweilt zu werden.

Multiplayer-Highlight

Das eigentlich solide, aber etwas mittelmäßige Spiel wird am Ende jedoch noch stark aufgewertet. Neben einem New Game Plus darf man sich auf einen ganzen Haufen zusätzlicher Quests freuen. Zudem macht es nach der Geschichte erst richtig viel Sinn, sich in den Multiplayer-Modus zu stürzen. Hier kann man nicht nur gegen andere Spieler oder in Gruppen antreten, ganz so wie man es aus „Accel World“ kennt, sondern auch gemeinsam mit bis zu drei weiteren Abenteurern gemeinsam auf Jagd gehen. Das erinnert etwas an „Monster Hunter“ und macht ebenfalls extrem viel Spaß.

Diese Missionen schicken die Spieler online in verschiedene Gebiete, wo man sich zu seinem Ziel kämpfen muss. Durch die besseren Teamkollegen werden die Gefechte also noch spannender und dynamischer, und auch die Stärke der MMO-Wurzel wird gefördert. Nach dem eigentlichen Abenteuer eröffnet sich also ein ganz neues Kapitel, das einigen noch mehr Spaß machen dürfte als die bereits solide Kampagne.

Technik

Wenig gutes gibt es leider über die Technik zu sagen. Das Spiel ist nämlich auch auf PlayStation Vita erschienen, und somit sieht die PlayStation 4-Fassung wie ein hochskalierter Port aus. Wenig Details, matschige Texturen und eine furchtbare Weitsicht lassen einen also tatsächlich in der Zeit zurückreisen, was angesichts der guten Charaktermodelle eine herbe Enttäuschung ist. Auch in einigen der actionreicheren Kämpfe muss man sich über eine instabile Bildrate ärgern, die allerdings online weniger Probleme bereitet.

Der Soundtrack ist an sich gelungen und bietet sowohl für „Sword Art Online“ als auch „Accel World“ Fans genug Service. Leider ist aber irgendetwas bei der Soundkulisse schief gelaufen, und in den wenig schönen Zwischensequenzen fehlen einfach Soundeffekte, weshalb die gerenderten Kämpfe keine Atmosphäre transportieren und eher lächerlich als spannend wirken. Es bleibt ein Rätsel, wie das bei der Qualitätsprüfung übersehen werden konnte. Ansonsten erhält man eine gute japanische Synchronisation mit den wichtigsten Originalsprechern sowie deutsche Texte.