Eigentlich ist „Superhot“ gar kein neues Spiel, doch es hat nun über ein Jahr gedauert, bis der Titel des polnischen Studios SUPERHOT Team die PlayStation 4 erreichte, doch nun können endlich auch Konsolen-Spiele einen der innovativsten Shooter aller Zeiten erleben. Wir haben uns in die Zeitlupen-Gefechte gestürzt und wollen euch nun verraten, wieso ihr auf keinen Fall diesen unscheinbaren Titel verpassen solltet.

Ein Spiel im Spiel

Die Geschichte wird per Chat-Fenster auf einem alten PC im DoS-Stil erzählt. Von einem Freund erhält man nämlich die gecrackte Version eines Spieles namens Superhot, das man direkt ausprobieren möchte. Doch bereits nach kurzer Zeit merkt der Spieler, dass es sich nicht einfach um ein gewöhnliches Videospiel handelt, und mit jedem neuen Abschnitt scheint es noch verwirrender, doch auch gefährlicher.

Die Präsentation der Geschichte ist wirklich sehr gut gelungen. Der alte Computer mit den verschiedenen Ordnern, Optionen und Chatfenstern sieht nämlich überaus simpel aus, doch gewisse Sachen verändern sich und man wird mit Überraschungen und Wendungen geradezu bombardiert. Dabei erhält man sicherlich nicht die klarste Auflösung, doch allgemein weiß die Geschichte zu gefallen, wenn man etwas außergewöhnlicheres akzeptiert. Wir wollen hier natürlich nichts verraten, doch die genutzten Elemente sind direkt mit dem Gameplay verbunden.

Der Herr der Zeit

Das Spielprinzip unterscheidet sich deutlich von gewöhnlichen Shootern. Zwar muss man auch hier in geschlossenen Leveln mit allerlei Waffen Gegner ausschalten, allerdings bewegt sich das Spiel in extremer Zeitlupe, wenn man sich selber nicht bewegt. Macht man dann einen Schritt, bewegt sich auch alles andere, weshalb der Titel nicht gerade schnelle Reaktionen, sondern ruhige Planung verlangt. Man kann so nämlich auch Kugeln ausweichen, Gegnern die Waffen in der Luft entnehmen und mit diesen dann die restlichen ausschalten. Zudem lassen sich auch Gegenstände nehmen und werfen, was komplett neue Optionen eröffnet.

Zugegeben, in den ersten Minuten muss man sich noch sehr an das Konzept gewöhnen. Das liegt aber nicht daran, dass es sonderlich kompliziert ist, sondern weil es sich drastisch von anderen Genre-Vertretern unterscheidet. Man erhält also einen richtig frischen Wind im Bereich der Shooter, und tatsächlich wird das Spiel nie langweilig. Dank interessantes Level-Design genießt man wirklich jeden Moment, in dem man mehreren Kugeln ausweicht und die eigene Strategie plant.

Keine Inhalts-Bombe

Komplett ohne kleinere Schwächen kommt das Spiel aber nicht aus. Denn nach gerade einmal zwei Stunden hat man das Ende gesehen, und erhält lediglich einen Endlos-Modus sowie einige Herausforderungen. Zwar wird man über die komplette Zeit bestens unterhalten, danach hat man jedoch definitiv noch Lust auf mehr. Auch einige fiese Gegner-Platzierungen erfordern das Wiederholen einiger Level, wenn man eigentlich eine gute Strategie hat, plötzlich aber von Hinten erschossen wird.

Ansonsten gibt es aber nicht gerade viele Kritikpunkte an „Superhot“. Das Spielprinzip ist einfach so außergewöhnlich, dass man gar nicht mehr davon loskommt, und die feinen Mechaniken wirklich ausnutzen muss. Besonders interessant ist, dass man sich später in die Körper von Feinde teleportieren kann, wenn die Situation ausweglos erscheint. Kombiniert man das mit den zahlreichen Waffen, wird es sich definitiv lohnen, die Level zu wiederholen, um noch mehr zu sehen. Alles in allem bietet der Titel also eine großartige Unterhaltung.

Technik

Optisch wirkt das Spiel sehr schlicht, doch das ist im Endeffekt ein Pluspunkt. Durch die klaren Farben weiß, rot und schwarz weiß man jederzeit, was man mit Objekten machen kann, und da sogar die Schussbahn der Kugeln rot wird, fällt die Planung deutlich leichter. Auch die Bildrate macht keine Probleme, was für einen wirklich sehr guten Port spricht. Lediglich die Steuerung ist anfangs etwas schwerfällig, doch nach kurzer Zeit hat man den Dreh raus.

Der Soundtrack hält sich sehr im Hintergrund, was zwar in VR für Atmosphäre sorgt, hier aber ein wenig fehlt. Zudem können diverse Soundeffekte außerhalb der Level unerträglich wirken, dennoch passt das durchaus zum Gesamtpaket. Einzig die Ladezeiten hätten etwas kürzer sein dürfen, doch auch das ist ein allzu großes Problem.