Nach dem Erfolg des 2D-Plattformers „Teslagrad“ haben die Entwickler bei Rain Games nicht lange gezögert und direkt die Arbeiten an einem Nachfolger aufgenommen. Mit „World to the West“ versuchen sie sich dieses Mal jedoch an einem Action-Adventure, in dem man zudem der Geschichte von vier Protagonisten folgt. Wir haben uns die PlayStation 4-Version des Titels geschnappt und möchten im nachfolgenden Testbericht erklären, warum wir von „World to the West“ derart begeistert sind.

Die Geheimnisse einer untergegangenen Zivilisation

Die Handlung in „World to the West“ findet im Universum aus „Teslagrad“ statt, doch die Erzählung ist selbstständig. Man folgt vier Protagonisten, die allesamt aus mysteriösen Gründen auf demselben Kontinent gelandet sind. Sie beginnen zunächst allein, doch werden schließlich von einer mysteriösen, alten Dame zusammengeführt und seither von ihr auch geleitet.

Die Teslamante Lumina folgte beispielsweise nur ihrem Vater, als sie plötzlich in einem Teleporter landete, der sie in unbekannte Gefilde sandte. Seither sucht sie nach einem Weg zurück und vermutet hoffnungsvoll, dass sie diesen finden wird, wenn sie mit Knaus, Miss Teri und Lord Clonington das Geheimnis des Kontinents lüftet. Die Erzählung gestaltet sich recht kurz, doch bietet trotzdem einige wunderbare Schauplätze wie Ruinen oder Tempel, die das Abenteuer erinnerungswert machen.

Die vier Helden

Im Gameplay sind die vier Protagonisten in etwa gleichermaßen wichtig, sodass das Spiel eine lange Einleitung bietet, um diese einzuführen. Zudem unterscheiden sich die vier Charaktere wesentlich in ihren Fähigkeiten: Lumina kann teleportieren und mit ihrem Teslastab Gegner schockieren, während sich Knaus zur Deckung in die Erde gräbt und seinen Gegnern Dynamit hinterherwirft. Miss Teri kann mit ihrem Schal Gegner paralysieren und sie schließlich über Hypnose kontrollieren und Lord Clonington rennt alles um, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, und lässt in der Regel seine Muskel sprechen.

In der Anfangsphase gestaltet sich das Spiel recht träge, da die vier nicht sofort zueinander finden, sodass man mit einem einzelnen Charakter oder in Gruppen aus zwei unterwegs ist. Die gesamte Oberwelt, die aus der Vogelperspektive dargestellt wird, ist zudem derart gestaltet, dass zwar jeder Charakter in fast jedem Abschnitt weiterkommen kann, doch ausschließlich über die ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. Beispielsweise ist es nur mit Lord Clonington möglich zu klettern. Das heißt, falls man mit Lumina auf denselben Hügel steigen möchte, muss man mit ihr entsprechend auch nach Teleport-Möglichkeiten suchen.

Ein ewiges Hin und Her

Sobald alle Charaktere zusammengekommen sind, öffnet sich aber die gesamte Oberwelt und man kann jeden Fleck der Karte bereisen. Zu einem Zeitpunkt steuert man stets nur einen der vier Protagonisten und zum Wechseln muss man zu einer Speicherstelle, die in diesem Spiel die Gestalt einer Totemstatue einnimmt.

Hinzu kommt, dass man zwar zwischen Speicherpunkten schnellreisen kann, doch nur mit dem Charakter, der die entsprechende Statue auch bereits besucht hat. Letzten Endes muss man selbst für das Hauptspiel einige Gebiete mehrmals durchqueren. Der Prozess klingt zwar recht anstrengend, doch da jeder Protagonist ein Gebiet auf seine Art bewältigen muss, wird man als Spieler größtenteils auch sehr gut unterhalten.

Nur hin und wieder drückt es auf die Nerven, wenn man mit einem Charakter nicht weiterkommt, da man die Fähigkeit eines anderen braucht, zumal das Abenteuer kein wesentlich geringeres gewesen wäre, hätte man nur einen Protagonisten, der alle Fähigkeiten besitzt. Die zahlreichen Speicherpunkte, der schnelle Wechsel und das gelungene Level-Design sorgen jedoch dafür, dass sich keine Frustration aufbaut.

Überzeugendes Gameplay

Ansonsten glänzt das Spiel aber im Gameplay in allen, was es sonst noch versucht. Die Fähigkeiten der Charaktere und das Level-Design fügen sich wunderbar zusammen, sodass man als Spieler zahlreiche interessante Rätsel erlebt. Dank der Rätsel und der schönen Welt verliert man sich gerne im Erkunden. Die regulären Kämpfe sind zwar nett, doch es gibt leider nur sehr wenige Gegnerarten. Die Bosskämpfe können sich hingegen durchaus sehen lassen und sind zudem auch herausfordernd.

Charmante Optik und wunderbarer Soundtrack

Die Welt, ihre Charaktere und die Landschaften stellen ein farbiges Erlebnis dar, auch wenn der Stil gelegentlich zu glatt wirkt. Das größte Problem des Titels liegt jedoch in den zahlreichen Bugs und Glitches, die uns beim Testen aufgefallen sind. Man muss teilweise sogar einen älteren Spielstand laden, was aber in der Regel kein Problem darstellt, da das Spiel automatisch und sehr häufig mitspeichert.

Der Soundtrack ist hingegen makellos und bietet einige tolle Musikstücke, die auch nach dem Spielen noch in Erinnerung bleiben. Erfreulicherweise bietet der Titel zudem deutsche Bildschirmtexte; gesprochen wird jedoch in keiner Sprache etwas.