Wer würde bei einer Videospielreihe auf der PlayStation, die gerade ihr 20-jähriges Jubiläum feiert, an „Everybody's Golf“ denken? Wahrscheinlich die wenigsten, was wegen der Qualität der Titel jedoch sehr schade ist. Der neueste Ableger für die PlayStation 4 beweist dies einmal mehr, wie man in unserem Review nachlesen kann.

Drei

Was die eigentliche Mechanik des Golfens angeht, könnte das Spiel kaum klassischer sein. Der erste Klick startet den Balken, der zweite muss bei der gewünschten Stärke des Schlages getätigt werden und der dritte muss dann punktgenau geschehen, wenn man dem Ball eine gerade Flugbahn mitgeben will. Wer es gern in dieser Hinsicht moderner mag, wird enttäuscht sein. Abschlagen per Joystick ist nicht möglich. Besondere Schlagtechniken wie Spins werden ordentlich erklärt und sind so auch für Nicht-Golfer schnell erlernbar. Sehr gut gelungen ist die Darstellung von Gefälle. Wer mit den angezeigten Linien nicht klar kommt, ist hier definitiv bei der falschen Sportart gelandet. Selbst wenn man noch nie mit einer Videospiel-Umsetzung des Golf-Sports in Berührung gekommen ist, zählt „Everybody's Golf“ mit Sicherheit zu den besten Einstiegspunkten.

Verbesserungen

Sehr ungewöhnlich für ein Golf-Videospiel aber umso motivierender ist die Art, wie man im Spiel besser wird. Und zwar sorgt die pure Nutzung der unterschiedlichen Schlägerarten dafür, dass man mit diesen präziser wird oder weiter schlagen kann. Dies mag im Multiplayer-Modus teilweise zu fast schon unfairen Vorteilen führen, wenn ein Neuling oder jemand, der nicht so viel Zeit in das Spiel investieren kann oder möchte, gegen Geübte antritt, doch für alle anderen ist es dennoch eine Motivationsbombe. Und dies ist auch nötig!

Knapp

Denn nur fünf Kurse bietet das Spiel von Haus aus, die man jedoch relativ langwierig erst einmal freischalten muss. So wird im Multiplayer-Modus deutlich, dass nicht alle so viel Zeit ins Spiel investieren, denn die späteren Kurse sind bei Weitem nicht so gut besucht. Doch dafür unterscheiden sich diese fünf deutlich voneinander und sind vor allem dann lebendig, wenn viele andere Spieler zu sehen sind. Und das Beste am Spiel: Je nach Modus muss man sich selbst zum Ball bewegen! Erleichtert wird dies durch freispielbare Golf-Karts, die das ganze noch einmal cooler gestalten und deutlich dazu beitragen, dass noch kein Golf-Spiel zuvor so lebendig wirkte wie „Everybody's Golf“. Und hatten wir eigentlich schon erwähnt, dass man später sogar die Wasserhindernisse zum Angeln missbrauchen kann? Auch wenn diese Dreingabe eher als „nett“ anzusehen ist, trägt sie dennoch zum unterhaltsamen Gesamteindruck des Spiels bei.

Flight

Kleiner Exkurs für die Nicht-Golfer: Als Flight bezeichnet man eine Gruppe von Spielern, die gemeinsam eine Runde spielen und damit auch gemeinsam von Loch zu Loch gehen. Und eben hier kann das Spiel auch voll und ganz punkten. Mehrere Modi sorgen für viel Abwechslung. Ob man nun ordentlich Bahn für Bahn spielt oder hektisch möglichst viele Löcher für das eigene Team durch ordentliche Leistungen in Besitz nimmt, das Wort „Langeweile“ wird man nur in ganz, ganz seltenen Fällen mit dem Spiel in Verbindung bringen. Wobei wir es schon zuvor angesprochen hatten: Wer mehr gespielt hat, bringt eben auch die bessere Ausrüstung mit und hat somit einen teilweise unüberwindbaren Vorteil.

Fröhlich

Man muss schon ein wenig über die pure Technik des Spiels hinweg sehen, wenn man seine PlayStation 4 am liebsten am Limit sieht. Besonders manch eine matschige Textur hätten sich die Entwickler auch direkt vom PlayStation 3-Ableger des Spiels geliehen haben können. Doch wer hier deswegen meckert, tut dem Spiel unrecht. Wie bereits erwähnt, ist es das lebendige Gesamtbild, das schon beim reinen Zuschauen Freude macht. Insbesondere diejenigen, die gerne eigene Charaktere erstellen, werden mit dem umfangreichen Editor ihre Freude haben, und somit auch viele interessante Persönlichkeiten auf den Golfplätzen entdecken, wenn sie online spielen.