Es gibt Spiele, da wundert man sich schon ein wenig über HD-Remakes. „Baja: Edge of Control HD” gehört sicherlich dazu, denn schon auf der letzten Konsolengeneration hat es wenig Beachtung bekommen, obwohl es ein ordentliches Rennspiel war. Hat es denn auf der PlayStation 4 mehr zu bieten? Die Antwort liefern wir euch in unserem Review!

Staubtrocken

Viele Rennspiele heutzutage achten sehr auf das Drumherum. Es gibt eine Story, oder zumindest eine sichtbare menschliche Komponente wie einleitende Videos mit Teamkollegen, Konkurrenten, Reportern und mehr. „Baja: Edge of Control HD” gab sich schon im Original auf der vergangenen Konsolen-Generation in dem Bereich eher spartanisch und ist es auch in der HD-Fassung geblieben. Gleiches gilt für die Menüs, in denen man sich von Liste zu Liste durchklickt. Natürlich sagt dies noch lange nichts über den Spaß auf der Strecke und die Menge an Inhalten aus, doch der Eindruck beim ersten Start des Spiels wird bei vielen Spielern für verzogene Mundwinkel sorgen.

Verdient

Kernstück für Solospieler ist der Karrieremodus, in dem man sich - immerhin mit kleinem Einleitungsvideo - in den unterschiedlichen Ligen nach oben arbeiten darf. Mit dem Startkapital wird der erste Flitzer finanziert und ab geht's auf die erste Piste. Für diesen Modus braucht man aber definitiv Durchhaltevermögen. Die Preisgelder sind knapp bemessen, und so muss man ordentlich sparen, bevor man in bessere fahrbare Untersätze investiert.

Offroad

Doch nicht nur die Menüs sind Staubtrocken, dies gilt auch für den Großteil der Rennstrecken. In diesem Fall ist das aber positiv gemeint, zumindest vom spielerischen Standpunkt her. Die Wagen auf den Offroad-Strecken in der Spur zu halten ist eben oft deutlich herausfordernder als auf Asphalt. Viele Bodenwellen sorgen dafür, dass man auch auf langen Geraden stets Lenk-bereit sein muss. Dabei wurde aber darauf geachtet, dass die Fahrphysik nicht zu realistisch geraten ist. Besonders Korrekturen in Sprüngen machen dies deutlich. Im Gegensatz dazu ist die Steuerung fordernder als bei den meisten anderen Rennspielen. Dies wird besonders an der Kupplung deutlich, mit der man sich nach harten Kurven einen kleinen Schub geben darf. Bei der harten KI ist dies oft der Schlüssel zum Erfolg. Die CPU-Fahrer fahren oft eine knallharte Linie, machen jedoch ab und an auch Fahrfehler. Dadurch fühlt sich die Konkurrenz sehr menschlich an.

Abwechslung

Bei den Rennarten wurde auf Abwechslung geachtet. Neben Rundkursen und Langstreckenrennen gibt es auch seltenere Varianten wie Hillclimb, so dass ordentlich Abwechslung geboten wird. Zur Entspannung darf man auch einfach nur frei von Konkurrenten, Rundenzeiten und Stress die verschiedenen Gebiete frei erkunden. Der obligatorische Online-Modus zum Messen mit anderen Spielern ist dabei und bietet ähnlich viel Abwechslung, doch das Highlight ist definitiv der Splitscreen-Modus. Bis zu vier Spieler dürfen gemeinsam an einer Konsole Rennen fahren. Endlich mal wieder ein Rennspiel, das dies ermöglicht!

Landschaften

„Baja: Edge of Control HD” bietet nicht eine riesige Open World, sondern neun kleinere. Diese bieten zwar von trockenen Wüsten bis hin zu Küstengebieten theoretisch unterschiedliche Landschaftszonen, doch in der Praxis sieht das etwas anders aus. Im Endeffekt ist man meistens auf Sand und Matsch unterwegs, der sich dann halt je nach Gebiet im Farbton unterscheidet. Auch sonst gibt es nur ab und an mal wirklich interessante Punkte in der Landschaft zu sehen, so dass besonders die Ausdauerrennen schon allein wegen der knappen optischen Abwechslung monoton werden können.

Halbherzig

Es wurde zwar versprochen, dass die Optik deutlich überarbeitet wurde, doch wurde hier für einen PlayStation 4-Titel zu wenig Aufwand betrieben. Die Farbgebung der Fahrzeuge ist zu knallig, die Lichtspiegelungen nicht realistisch genug, so dass man fast schon vom Comic-Look reden kann. Auch die Strecken bieten an vielen Ecken Grund zum Meckern, wie zum Beispiel bei den Schatten der Vegetation, die wenige Meter vor dem Fahrzeug erst plötzlich auftauchen. Dafür sorgt der umfangreiche und abwechslungsreiche Soundtrack dafür, dass immerhin akustisch auch bei Langstreckenrennen keine Monotonie aufkommt.