Ein Trend, über den sich viele Spieler mittlerweile lustig machen, ist der Remaster-Wahn. Während einige Spiele, die man heute noch schwer bekommt, von den aufpolierten Fassungen profitieren, erscheinen andere Spiele mit nur kleineren Verbesserungen mehrfach nach nur wenigen Jahren. Besonders die „Resident Evil“-Reihe macht sich hier schuldig, doch während Titel wie „Resident Evil 4“ schon auf mehr als genug Konsolen erhältlich sind, ergab die Portierung von „Resident Evil Revelations“ schon mehr Sinn, schließlich erschien der Titel damals nur für Nintendo 3DS. Jedoch wird auch hier der Trend fortgeführt, und somit gibt es das Spiel nun auch für PlayStation 4. Kann es noch immer begeistern, oder ist die Luft endgültig raus? Wir haben die Suche nach Chris Redfield ein weiteres Mal bestritten und verraten es euch.

Wo bist du, Chris?

An der Geschichte hat sich natürlich nichts verändert. Man steuert weiterhin einige Serien-Helden, hauptsächlich Jill Valentine sowie Chris Redfield, auf dem Kreuzer Queen Zenobia. Die Ereignisse spielen zwischen dem vierten und fünften Hauptteil und stellen eine Terror-Organisation in den Mittelpunkt, die bereits vor den Ereignissen in der Stadt Terragrigia ein Blutbad angerichtet hat. Jill wird auf der Suche nach Chris mit ihrem Partner Parker auf das Schiff gebracht, und findet sich schnell zwischen Infizierten wieder, die immer gefährlicher werden.

Überraschend positiv fällt weiterhin das Episoden-Format auf. Zwar ist das Spiel schon damals als Gesamtwerk erschienen, jedoch ist das Abenteuer in mehrere Episoden unterteilt, weshalb es sich schon fast wie eine Serie anfühlt. Zwar spielt das Hauptabenteuer auf der Queen Zenobia, jedoch wird man durch Zeitsprünge immer wieder an andere Orte geführt, weshalb eine gelungene Abwechslung entsteht. Da kann man auch verzeihen, dass die eigentliche Geschichte eher langweilig gestaltet ist und nur wenige Überraschungen zünden.

Die goldene Mitte?

Seinerzeit haben viele Spieler „Resident Evil: Revelations“ vor allem deshalb gelobt, da es sich, nach einigen sehr actionlastigen Spielen, eher an dem hoch gelobten „Resident Evil 4“ orientierte. Man bewegt sich also durch Korridore, wird von Gegnern überrascht und sucht nach Gegenständen, um nicht in der Hitze des Gefechtes ohne Munition dazustehen. Das passiert zwar nur auf den höheren Stufen, jedoch sollte man nicht verschwenderisch sein. Einige andere Elemente sorgen zudem dazu, dass sich der gesamte Ablauf sehr abwechslungsreich anfühlt und somit ein durchaus gelungenes Pacing geboten wird.

Ebenfalls schön ist, dass man die Karte im Auge behalten sollte, denn ein wenig Backtracking ist durchaus geboten. Leider erreicht das nicht die Intensität der ersten Teile, da man stets weiß, wohin es als nächstes geht. Durch die Unterteilung in Episoden wird der Fokus zudem auf bestimmte Abschnitte gelegt, alles fühlt sich also etwas weniger zusammenhängend an. Ein Scanning-System macht da schon besseren Gebrauch von der Umgebung, da man so versteckte Hilfsmittel findet. Allgemein ist die Atmosphäre noch immer gelungen und setzt auf eine unheimliche Stimmung. Einige Passagen haben nichts von ihrem Effekt verloren, während sich vor allem die Jumpscares abnutzen und gegen Ende eher nerven.

Die Folgen der Zeit

So erfrischend die Mechaniken 2012 auch waren, so schlecht sind sie gealtert. Vor allem die Steuerung ist unpräzise und führt in hektischen Situationen zum Chaos. Zwar wurde sie schon verbessert, jedoch nicht stark genug. Auch das Laufen und die Kontrolle der Kamera bereiten mehr Frust als nötig, was besonders an einer Stelle schlichtweg frustrierend war. Allgemein wirken die Kämpfe altbacken und monoton, weshalb man trotz der Atmosphäre schlicht Gang für Gang abläuft und gelegentlich Feinde erledigt. Zwar gibt es Ausnahmen, jedoch gibt es auf den Konsolen zu viele bessere Genre-Vertreter, um sich damit herumzuschlagen. Was damals auf dem Nintendo 3DS spannend war, kann deshalb nur sehr bedingt auf einer PlayStation 4 begeistern. Das zeigt sich auch bei den Bossen, die oftmals keine echte Bedrohung darstellen und durchaus langwierige Kämpfe mit sich bringen, die das Geschehen in die Länge ziehen.

Auch die Rätsel enttäuschen, waren diese schon damals viel zu einfach und haben das Spiel in die Länge gezogen. Das zerstört zwar das Spiel nicht, aber es sind diese Ansammlungen von Elementen, die schlecht gealtert sind, die den Titel in einem schlechten Licht dastehen lassen. Auch in Sachen Gameplay war man auf den Nintendo 3DS beschränkt, und der Ablauf wurde nicht überarbeitet, sodass man eher zur Konkurrenz schaut, oder gleich den in Sachen Gameplay besseren Nachfolger einlegen sollte.

Mini-Motivation

Der Raid-Modus wird von denselben Problemen in Sachen Steuerung geplagt. Online wird man dennoch Spaß haben, Charaktere und Waffen freizuschalten, wenn man Abschnitte wiederholt. Mit anderen Spielern macht die Action nochmal mehr Spaß, und besonders die zusätzlichen Herausforderungen laden immer wieder zu einigen Runden ein. Gut ist auch, dass alle DLC-Inhalte enthalten sind, auch wenn man diese erst freischalten muss.

Technik

Optisch sieht das Spiel auf den ersten Blick nicht unbedingt schlecht aus. Die Licht-Stimmung trägt nämlich dazu bei, eine gruselige Atmosphäre zu erschaffen und dabei die unschönen Texturen zu verbergen. Hat man die allerdings im Blick, sieht man zu stark den Ursprung. Besonders Kernelemente wie Ketten sehen schlicht unschön aus, und in helleren Umgebungen wird man aus der Stimmung herausgerissen. Das sieht auf einer PlayStation 4 mitunter schlichtweg schlecht aus und man darf durchaus enttäuscht sein, denn die Macher haben einfach nicht genug überarbeitet.

Die Bildrate hingegen ist wohl das größte Argument für diese Fassung. Denn hat die vorherige Portierung noch deutliche Schwächen aufgewiesen, sind diese hier nahezu verschwunden. Komplett stabil ist sie trotzdem noch nicht, was angesichts der mäßigen Animationen und enttäuschenden Optik sehr fragwürdig ist. Online läuft hier hingegen alles perfekt. Weiterhin überzeugend ist die Musik, denn der Soundtrack ist sehr gelungen, während die Soundeffekte genau ins Schwarze treffen.